Man kann aus dem Schleifen wirklich eine Wissenschaft machen. Es kommt aber auch auf das Objekt an, was zu schleifen ist. Wie schon weiter oben geschrieben, besitze ich um die 30 alte und neuere Rasiermesser. Wenn man sich da in den einschlägigen Foren umhört, wird einem schwindelig, was da für ein Hype um die Steine, die Anreiber, Slurry, Kunst- oder Naturstein, Belgischer Brocken, Escher Naturschiefer etc. gemacht wird. Unterm Strich zählt endgültig nur die erreichte (Wohlfühl-)Schärfe. Der Rest geht da schon in den Bereich Voodoo.
Bei den Hobeln und Stechbeiteln muss man es nicht zwingend übertreiben. Sie sollen Holz abtragen, keinen Bart entfernen und man muss dort auch nicht das Letzte an Schärfe rauskitzeln; eine gewisse schärfe sollte aber schon sein.
Die Eisen mit Lappingfilm oder Nassschleifpapier auf einer Glasplatte zu schärfen, ist für den Einstieg ins Handschleifen locker ausreichend. Wem das nicht mehr reicht, greift zu Wassersteinen und/oder Diamantplatten, wobei ich letztere nur zum Abrichten der Wassersteine nutze. Es geht aber auch hier wieder Glasplatte und Wasserpapier um Steine zu planen. Preislich ist es fast egal, ob Glasplatte oder Wasserstein. Der Stein ist in der Anschaffung im ersten Moment höher, hält aber länger als das für das gleiche Geld gekaufte Schleifpapier.
Was die Winkeltreue beim Handschliff angeht, bin ich aber kein Fan von reinem Freihandschliff. Die Gefahr, die Eisen ballig zu schleifen, ist einfach zu groß. Daher sollte eine Schleifhilfe schon sein. Wenn mann auch bei den vermeintlichen Schleifprofis zuschaut, die auf freihand schwören, sieht man immer leichte Wiegebewegungen, die die Fase nie wirklich plan bekommen, sondern immer eine balligkeit erzeugen. Natürlich fällt es bei Hobeleisen nicht so ins Gewicht, wie bei hochwertigen Küchen- Jagd- oder anderen teuren Messern, aber das Risiko, sich den Winkel komplett zu versauen, ist vorallem für den Einsteiger schon sehr hoch. Daher würde ich immer zu einer Schleifhilfe raten. Ob jetzt die günstige, ggf. sogar selbstgebaute oder das Luxusmodell ist da eigentlich egal. Ich habe mir die von russay schon angesprochene Schleifhilfe 2 von Veritas gegönnt. Ich besitze zwar auch zwei von den einfachen Chinateilen, hatte da aber immer mit dem richtigen Winkel zu kämpfen und irgendwie keine Lust mir eine Anlegeschablone für das Teil zu basteln, um die richtigen Winkel einzustellen. Die Veritas ist da wirklich super einfach zu handhaben, auch wenn sie etwas teurer ist.