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Hobeln kann doch nicht so schwer sein, oder?

Holzpaul
Goldmitglied
Es wird manchen etwas bekannt vorkommen. Man besorgt sich anfänglich im Baumarkt einen billigen Handhobel aus Holz oder für ein paar Euronen auf dem Flohmarkt. Nach einigen frustrierten Testversuchen landet er dann in einem “stillen Eckchen“ in der Werkstatt und dient nur noch zur Dekoration. Sich selbst erklärt man die „missglückten Versuche“ das die Gründe mangels Übung oder der „Hobel“ taugt nichts seien. Daraufhin holt man zum zweiten Anlauf aus und gönnt sich je nach Budget einen Elektro – Handhobel. Der soll es nun richten, kann ja nicht so schwer sein, oder? Nun stellt man fest das das Freihandhobeln auch mit dem E-Hobel gar nicht so easy ist. Neben immensen Hobelspänen werden auch Ausrisse u.v.m. produziert. Kurzum man ist mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden. Richtiges Hobeln ob von Hand oder Maschine ist ein komplexes Thema und bedarf leider auch einiges Hintergrundwissen um zu passablen Ergebnissen zu kommen. Hier werden Abrichten, von Dicke hobeln und (An) Fügen oft durcheinandergebracht. Grundvoraussetzung ist auch eine richtige Reihenfolge beim Hobeln. Leider wird das Thema sehr stiefmütterlich behandelt, dabei ist gerade der „Hobel“ das Aushängeschild eines Schreiners.Ich möchte nun mit einer kleinen Reihe rund ums Hobeln starten. Um dem Schärfen eines Hobeleisens erstmal zu umgehen, stelle ich hier zwei Vetreter des sog. Wechselklingenhobels vor. Viel Spass beim Anschauen.




LG Holzpaul - der mit dem Holz tanzt
121 ANTWORTEN 121

Wolfgang111
Goldmitglied
Es ist ja schon ein paar Tage her aber ein paar Worte möchte ich noch dazu tun. Es ist schon lange, Ca. 20 Jahre her da war ich auf einem Grundlehrgang Holz. Was macht man als erstes? Logisch: hobeln. Man bekam ein nicht zu krummes Kantholz mit der Aufgabe das Kantholz auf ein bestimmtes Mass zu hobeln. In dem Fall, von tuten und blasen null Ahnung. Der Meister hat sich dann die Zeit genommen und mir die 3 Hobel die auf der Werkbank lagen erklärt. Es waren eine Raubank, ein Schrupphobel und ein Schlichthobel. Er hat mir gezeigt wie man die Eisen einstellt, welcher Hobel wofür gebraucht wird. Etc. Also gehobelt, gemessen gehobelt gemessen. Zum Meister gegangen und gesagt das mit dem Mass kriege ich nicht hin. Frage: warum nicht? Ich bin schon unter Mass und weder im Winkel noch auf Länge gerade. Ergebnis, neues Kantholz, auf ein neues. Beim dritten Kantholz habe ich es dann endlich geschafft. Waren ja auch erst 2,5 Arbeitstage vergangen, meine Rechte Schulter tat weh aber ich war stolz wie Oskar. Thema next, mach aus dem Vierkant ein Achtkant. Diesmal habe ich nur 2 Kanthölzer verjubelt. Nächster aus dem Achtkant ein 16 Kantholz, daraus ein 32 und zum Schluß ein Rundholz daraus machen. 6 Tage habe ich damit verbracht. Ich konnte keinen Hobel mehr sehen. 2 Wochen später, ich sollte einen Schreibtich bauen bei dem alles nur mit Schreinerverbindungen zusammengehalten wird. Ich musste zinken lernen. Die ersten Schwalbenzinken meines Lebens. Auch da mehr als ein Brett versemmelt. Frage, wie befestige ich die Tischplatte an den Unterschränken? Meister: hobeln. Hä? Hobeln? Wohl verhört? Meister: mit einem Grathobel. Er hat mir das dann gezeigt und ich war begeistert. Nun auch heute noch versuche ich bei Verbindungen auf Metall, Schrauben und Nägel, zu verzichten. Geht nicht immer ist klar aber ich weiß wie es geht und beherrschte das auch noch ganz gut. Aber ohne hobeln zu können, geht gar nicht, ich brauche es. Ja sogar beim Schiffsmodellbau, dafür habe ich einen ganz kleinen Metallhobel, brauche ich einen. Und wenn mir jemand erzählt er schleift lieber, kann er gerne machen, ich brauche nur die halbe Zeit.

Holzpaul
Goldmitglied
Hallo Wolfgang willkommen im "Club". Schön das Du uns an Deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Du hasst ja einen intensiven Crashkurs hinter Dir.
Da die meisten Einsteiger im Vorfeld vom sog "Schärfhype" der im Inet immer wieder celebriert wird abgeschreckt werden, möchte ich nun ein kleines Video zu Wechselklingen-Hobel zeigen die auf ein Nachschärfen ganz verzichten. Ich wünsche viel Spass beim Ansehen.
[VIDEO="https://youtu.be/HZMqsp4DR5Y"][/VIDEO]

LG Holzpaul - der mit dem Holz tanzt
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