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Hobeln kann doch nicht so schwer sein, oder?

Holzpaul
Goldmitglied
Es wird manchen etwas bekannt vorkommen. Man besorgt sich anfänglich im Baumarkt einen billigen Handhobel aus Holz oder für ein paar Euronen auf dem Flohmarkt. Nach einigen frustrierten Testversuchen landet er dann in einem “stillen Eckchen“ in der Werkstatt und dient nur noch zur Dekoration. Sich selbst erklärt man die „missglückten Versuche“ das die Gründe mangels Übung oder der „Hobel“ taugt nichts seien. Daraufhin holt man zum zweiten Anlauf aus und gönnt sich je nach Budget einen Elektro – Handhobel. Der soll es nun richten, kann ja nicht so schwer sein, oder? Nun stellt man fest das das Freihandhobeln auch mit dem E-Hobel gar nicht so easy ist. Neben immensen Hobelspänen werden auch Ausrisse u.v.m. produziert. Kurzum man ist mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden. Richtiges Hobeln ob von Hand oder Maschine ist ein komplexes Thema und bedarf leider auch einiges Hintergrundwissen um zu passablen Ergebnissen zu kommen. Hier werden Abrichten, von Dicke hobeln und (An) Fügen oft durcheinandergebracht. Grundvoraussetzung ist auch eine richtige Reihenfolge beim Hobeln. Leider wird das Thema sehr stiefmütterlich behandelt, dabei ist gerade der „Hobel“ das Aushängeschild eines Schreiners.Ich möchte nun mit einer kleinen Reihe rund ums Hobeln starten. Um dem Schärfen eines Hobeleisens erstmal zu umgehen, stelle ich hier zwei Vetreter des sog. Wechselklingenhobels vor. Viel Spass beim Anschauen.




LG Holzpaul - der mit dem Holz tanzt
121 ANTWORTEN 121

Holzpaul
Goldmitglied
Ottomar haut gleich einen sog. Flachwinkler ( No.62) ins Rennen, der derzeit eine kleine Renaissance erlebt. Ich glaube auch das dieser für einen Einsteiger überzogen ist. Mit ihm kann man zwar schon einige Anwendungen abdecken, allerdings benötigt man auch dafür dann ein zweites Eisen mit einem anderen Schneid-Winkel. Ich würde auch wie Kourosh einen oder zwei Holzhobel empfehlen. Einen Doppelhobel oder einen Putzhobel und einen Schlichthobel. Wen das Hobelfieber gepackt hat wird sich nach und nach sowieso das eine oder andere "Schmuckstück" zulegen. Wer einmal das Prinzip des Hobelns richtig verstanden hat der wird mit einiger Übung tolle Ergebnisse erzielen. Erwird sich dann auch mit einem Elektro-Hand-Hobel und einer stationären Hobelmaschine wesentlich leichter tun.
LG Holzpaul - der mit dem Holz tanzt

kaosqlco
Diamantmitglied
Ich bin ein wirklicher Hobellaie und habe noch nie ernsthaft mit einem Hobel gearbeitet. Trotzdem besitze ich einen antikel Hobel, der aber dringend vor seinem nächsten Einsatz in Schuß gebracht werden sollte.
Verlinkt doch bitte mal ein paar gute Videos zu den Themen "Hobel aufarbeiten" und "Hobel benutzen". - Wie geschrieben bin ich völlig ahnungslos und kann wohl nicht mal die guten voon den schlechten Anleitungen unterscheiden.

CH70D
Grünschnabel
Wen ich mir die Beiträge hier so durchlese verschiebe ich den kauf des 18V Hobels lieber noch..... das scheint ja hochwissenschaftlich zu sein das ganze

Nightdiver
Goldmitglied
@ Kaosqlco
Du hast zwar vermutlich eher Paul mit den Videos gemeint. Da ich aber schon sehr, sehr viele Hobelvideos angesehen habe, glaube ich, da auch schon etwas zwischen guten und schlechten unterscheiden zu können.

Ein Video zur Auswahl der richtigen Einsteigerhobel:
https://youtu.be/KLyQuPUr1U0
Hier das erste aus einer 4-Video-Reihe zum Thema schärfen von Hobeleisen:
https://youtu.be/0neE5zXpMgc
Abrichten mit dem Handhobel:
https://youtu.be/HKp-6a3KbJw
Heiko Rech hat zwar das Temperament einer Rolle Schlaftabletten; dennoch finde ich seine Videos wirklich sehr informativ.

Hier das schon weiter oben angesprochene Video des aufgearbeiteten Billighobels. Allerdings ist das ein Blockhobel...
https://youtu.be/NhcDmlD0wSQ

Ein kurzes Video zum Blockhobel
https://youtu.be/6v3DdwfGJsM

Und noch eines das die Ausrichtung des Eisens bei Hobeln ohne mechanische Einstellhilfen zeigt.
https://youtu.be/SqUK7gRrJZQ

Ganz außer Konkurrenz die Selbstbau-Videos von Young Je. Einfach nur ansehen und staunen. Hier ein Beispiel:
https://youtu.be/YajaA-uL9Zw

ruesay
Goldmitglied
Sagen wir mal so, CH70D, für Leimholz aus dem Baumarkt wäre der jetzt völlig unnötig. :wink:
Da das, neben MPX, eine sehen oft verwendete Holzvariante ist, benötige ich oftmals auch keinen Hobel. Aber, ich durfte mir aus derselben Restekiste des Tischlers nebenan Mahagoni rausnehmen. Kleine Stücke zwar, aber die wären ein gutes Testobjekt.

Ein Video, welches mir sehr geholfen hat bei der Einrichtung der alten Hobel, war das von Wolfram Herzog: Alte Holzhobel aufarbeiten

[VIDEO="https://youtu.be/tl27CMySgcI"][/VIDEO]

Eine gesunde Mischung aus Zeigen und machen. Und nein, ein Hobel muss wirklich nicht aussehen wie aus dem Dieter Schmid-Jahreskatalog. Aber, es ist wie bei meiner Frau: wenn sie sich schick anzieht und zurecht macht, ist sie halt nochmal so lecker anzuschauen... :wink:

Den Hobelkörper herzurichten ist sicherlich das eine, wo hingegen mich das Hobelmesser eher vor Probleme gestellt hat. Welcher Winkel (25 Grad hab ich genommen) passt am besten zum Hobelmaul?

Für diejenigen, die das (so wie ich vorher) noch nie gemacht haben: in dem Video wird eine sehr gute Schleifhilfe und Winkelhilfe aus Holz (selbstgebaut) erwähnt. Für die "Nichtfreihandschleifer" eine perfekte Empfehlung. Ich habe mir die aus dem Video bestellt und mir danach noch zwei weitere aus China kommen lassen. Dazu einen Kombistein (3000 und 8000). Und Nightdiver hat recht, das war Meditation pur. Mit Glücksgefühl am Ende, wenn die Hobelklinge dir wirklich die Haare vom Arm rasiert...

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Ich möchte von den Videos von Heiko Rech abraten. Alles was dort gesagt wird ist richtig aber für Einsteiger verwirrend. Wenn man die drei von mir vorher genannten Punkte verinnerlicht hat, sind diese Videos das richtige Anschauungsmaterial.

Ich mag das Video von Wolfram Herzog sehr weil es sich auf die Grundlagen beschränkt.

Eine Anmerkung noch zu Holzhobeln: Ich habe anfangs versucht sie zu behandeln wie Metallhobel und war nicht wirklich Glücklich damit, bis ich ein Video von Richard Maguire gesehen habe. Er erklärt dort das Holzhobel für eine Aufgabe eingestellt und reserviert werden. Sprich der Schliff des Eisens, die Einstellung des Spanbrechers und Einstellung des Hobels werden einer Aufgabe zugeordnet. Wenn man etwas anderes machen will nimmt man einen anderen Hobel.

Ich weiß nicht ob man das in der deutschen Tradition auch so sieht aber mir hat das sehr geholfen.

Grob und Allgemein: Schlichthobel
Normal: Erster Doppelhobel
Fein: Zweiter Doppelhobel
Finish: Putzhobel (der ist derzeit nicht Einsatzbereit also nur die drei vorherigen bei mir)

Übrigens: Preislich rechnet sich das, 4 Hobel bei Ebay ca. 80,-€ (sagen wir 100,-€ mit Lieferung) da bin ich noch ein Stück von meinem No.4 entfernt.

Ottomar
Goldmitglied
Nun gut, Ihr habt mich teilweise überzeugt. Mein Rat, sich gleich etwas Richtiges, nämlich einen Veritas No.62, zuzulegen, war wohl doch zu hoch gegriffen.
Wahrscheinlich lernt man als Anfänger ohnehin mehr, wenn man sich erst einmal über Tage hinweg mt dem Aufarbeiten eines alten Hobels und dem Schleifen des u.U. verschliffenen Messers beschäftigt.

Ich persönlich ziehe es aber vor, zuerst mit "perfektem" Werkzeug zu arbeiten. Anders gesagt: für mich stehen die Dinge, die ich herstelle, im Vordergrund, nicht das Aufarbeiten von Flohmarktfunden, wiewohl ich das auch mache, in der Regel aber zur Vergrößerung meiner Sammlung von Dekostücken.

Auch würde ich einem Anfänger nicht gleich die Freude rauben wollen, indem ich ihn gleich mit Theorie und Vorarbeiten überschütte.

Daher: lieber einen guten, neuen Hobel mittlerer Preisklasse (ich habe ja etwas gelernt) - entsprechende Beispiele wurden genannt.
Einen brauchbaren Hobel möchte ich ergänzen, den Von Dictum vertriebenen No.4. Zur Zeit für ca. 120 € .

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
@Ottomar: Ich habe den Veritas noch nicht in der Hand gehabt, aber meine Erfahrungen mit dieser Firma sagen mir das er jeden Cent wert ist. Andererseits wenn du einem Einsteiger sagst das er erstmal 250,-€ für den Hobel und nochmal 40,-€ für ein Ersatzeisen in die Hand nehmen soll, verlierst du mehr als die Hälfte des Publikums.

Was die gebrauchten angeht: Meiner Erfahrung nach sind die fast nie verschliffen, sondern einfach garnicht geschliffen worden. Meistens sind da noch die Riefen vom Werk da. Das bedeutet: Rost entfernen, Eisen schärfen (wie bei jedem neuen Hobel) und eventuell Sohle planen (10min bei einem Holzhobel, das ist nur bei den Eisendingern so eine Seuche).

Der Rest ist üben, lernen, Gefühl entwickeln.

Holzpaul
Goldmitglied
Eigentlich ist das Hauptproblem die Schärfe eines neuen oder gebrauchten Hand-Hobels. Selbst neue Hobel sind "nur" vorgeschärft, sie bedürfen minimum ein Abziehen. Die Spiegelseite muss auch noch "poliert" werden und manchmal ist sogar noch vorher ein Feinschliff vonnöten. Da hängt es schon bei den meisten Einsteigern, da ein richtiges Schleifen auch gelernt sein will. Ich rede hier nicht von der Kohlenrott"sche Schleiphilosphie. Auch ein einfaches Schleifen setzt ein gewisses know how vorraus, ansonsten macht man mehr kaputt als einem lieb ist. Ein Hobel muss auch richtig eingestellt werden. Einsteiger neigen oft dazu zuviel Spanabnahme einzustellen. Die Hobelrichtung ist auch entscheidend. Immer mit der Faser hobeln. Wenn man den Hobel in leicht schräger Stellung über die Flächen gleiten lässt, erhält man einen sog. "ziehenden Schnitt". Wenn man das alles einigermaßen berücksichtigt wird man mit einiger Übung zu guten Ergebnissen kommen.
LG Holzpaul - der mit dem Holz tanzt

Hazett
Silbermitglied
Hobeln ist genau so schwer wie ordentlich Eisenwerkstücke zu feilen...
um es genauer zu sagen.. zu meiner Zeit wurde mind. 1/4 Jahr nur gefeilt .. mit
Haarlineal und rechtem Winkel gemessen... ordentliche Schiebelehren gab es damals auch schon.. ( sogar Niro ) und feilt mal einen 500gr. Hammer aus einem 40er Rundeisen ... das gibt auch Muckis !
ÜBEN ist gut... wenn Dir ein Meister die richtige Technik zeigt, geht auch Hobeln gut...
was die meisten falsch machen, der Span wird viel zu dick eingestellt.. man will ja schnell fertig werden ( ich hatte das Glück.. wegen Prototypen -Bau ) das mir ein Schreinermeister dabei, wenn nötig, die Ohren lang zog !
Das ist auch heute noch so, nur aus dem Lehrbuch z.B. ein SPS-Programm zu erweitern,
wird ohne erlernte Grundkenntnisse ein Flickwerk !
Deshalb kann ich den jungen Leuten nur raten ... lernt, wenn Ihr könnt... mind. 2 Berufe ,
meist sind Lehrberufe auch Voraussetzung für's weiter führende Studium !
Ein praktisches Beispiel wäre Schreiner und Zimmermann... da gibt's immer was zu tun !
Wer dann ganz clever ist, lernt auch mit Steuerprogrammen für Holzbearbeitungs-Maschinen um zugehen, heute eigentlich ein muss !
Gruss....