Ich bin auch der Meinung, daß an der Elektrik nur arbeiten sollte, wer genau weiß, was er tut. Das muß m. M. n. nicht unbedingt eine gelernte Fachkraft sein. Selbst unter den Gewerblichen gibt es mittlerweile die " elektrisch unterwiese Person ", die bestimmte Arbeitsgänge ausführen darf, wenn sie darin nachweislich unterwiesen wurde, z. B. bei Einbauküchen den Herd anschließen.
Alles, was nach dem Schrank kommt ( außer Drehstrom ), mache ich auch selbst, obwohl ich es nicht als Beruf gelernt habe. Bei mir war es so, daß ich mehrere Jahre mit einem Elektromeister aus meiner Familie auf dem Bau mitgearbeitet habe, wenn einer aus der Familie oder dem Freundeskreis gebaut hat.
Zu Anfang lief das natürlich nach dem Schema: Mach das, und wenn ichs kontrolliert habe, mach das. Es war praktisch wie bei einem Stift, der ja auch nicht am Anfang allein bei der Arbeit gelassen wird.
Mit der Zeit ging dann immer mehr allein und heute bin ich mir bei dem, was ich tue, absolut sicher. Wenn dem nicht so sein sollte, hole ich mir einen Elektriker bei, der das überprüft, bevor ich weitermache.
Allerdings glaube ich auch, daß - was die Gewerke angeht - hier mit zweierlei Maß gemessen wird.
Bei allem, was mit Strom zu tun hat, wird teilweise fast hysterisch reagiert, während andere genauso gefährliche Arbeiten stillschweigend akzepiert werden oder wenigstens niemand von der Moderation eingreift.
@ferdi_007hat einen guten Einwand gebracht: Bei ihm auf der Intensivstation landen mehr Schwerverletzte mit mechanischen Verletzungen von anderen Gewerken als durch Stromschläge Verletzte u n d die weitaus meisten sind durchaus Fachkräfte, was nicht heißen soll, dass die unfallträchtiger arbeiten. Die haben nur mit Gegebenheiten zu tun, mit denen eine Nichtfachkraft normalerweise nie in Berührung kommt.
Bei vielen Posts - auch in diesem Thread - werden auch Begrifflichkeiten durcheinandergeworfen, z. B. Fachkraft und Laie und Gewerbliche gegenüber Nichtgewerblichen.
Wenn in einem bestimmten Handwerk wieder Meisterpflicht herrscht, bedeutet das nicht, daß ein Nichtgewerblicher die Arbbeiten nicht ausführen dürfte. Er darf nur kein Gewerbe daraus machen und ist verantwortlich für das, was er tut bzw. verkauft.
Ein gutes Beispiel hierfür sind Weihnachtsmärkte, wo häufig Handwerksarbeiten angeboten werden ( z. B. für caritative Zwecke ) und durchaus nicht immer von Fachkräften.
Ich kann z. B. Holzarbeiten ( auch Gedrechseltes ) verkaufen, ohne dass das illegal wäre, solange ich kein Gewerbe daraus mache.
Auch Firmen stellen Schaltpläne und Anleitungen zur Verfügung, immer mit dem Hinweis, dies vor Inbetriebnahme durch eine Fachkraft überprüfen zu lassen, womit auch dem Haftungsausschluß Genüge getan ist.
Viele Werkzeugmaschinen sind mindestens genauso unfallträchtig und ( lebens - ) gefählich wie Arbeiten an der Elektroinstallation, exemplarisch seien hier Kreissägen, Fräsen und Schweißgeräte genannt.
Eine undichte Gasflasche genügt, um ein Haus inkl. der Bewohner dem Erdboden gleich zu machen.
Ich bin auch dezidiert für sicheres Arbeiten, aber Fanatismus in einem willkürlich ausgewählten Punkt halte ich für eher kontraproduktiv.
Was ich mir wünschen würde, wäre, daß bei entsprechenden Anfragen hier unter Hinweis auf den Haftungsausschluß Ratschläge möglich sein sollten. Diese können durchaus auch mal lauten, daß ob der Komplexität oder der Gefährlichkeit eine Fachkraft zu konsultieren ist.
Damit wäre die Versicherungsfrage geklärt und die Leute würden sich nicht mangels kompetenter Auskünfte hier evtl. dubioser Quellen aus dem Netz bedienen.
Die meisten Anfragen ( auch ) bzgl. der Elektrik kommen schließlich nicht von Leuten, die aus Risikobereitschaft etwas selbst machen wollen, sondern von solchen, die Geld sparen müssen und nicht für alle potentiell gefährlichen Arbeiten einen Fachbetrieb engagieren können.
Im übrigen bin ich auch der Meinung, daß die Selbstkontrolle bzgl. gefährlicher Arbeiten in diesem Forum gut funktioniert.