Achtung, wird lang. Wer lang nicht mag, schaut sich nur die Fotos an…
So, nach einer richtig guten Mütze voller Schlaf jetzt die erzeilten Resultate von gestern. Die Aufgabe war relativ einfach und banal. Zu mindestens war das vorher mein Gedanke. Eine Schublade aus Leimholz Fichte herstellen. Mit den Maßen 710 x 310mm und den entsprechenden Rahmenteilen dazu.
Um die Grundplatte von 800 x 400mm einzukürzen, habe ich mit dem Parkside-Blatt clean wood begonnen. Und zwar mit dem Ablängen auf die benötigten 710mm. An der Carvex den Pendelhub ausgestellt (wie von Linus gewünscht) und auf Automatik gestellt. Der Schnitt (und es ist erst der zweite für das Blatt) lief überhaupt nicht gut. Das Blatt hat nach ca. 80mm angefangen, die Carvex zum springen zu bringen. Die Schnittleistung wurde immer schlechter, sprich, mit jedem Millimeter mehr kam ich nur zäh voran. Wie vorher auch, habe ich gänzlich ohne Druck gearbeitet.
Das Schnittergebnis war soweit in Ordnung. Wenige minimale Ausrisse an der Unterseite der Schnittkante, die sich ohne Probleme beischleifen ließen. Allerdings musste ich mit Erstaunen feststellen, dass sich bei diesem Schnitt die Schönheit aus dem Blatt verabschiedet hatte. Es ist im Bereich der mittleren Schnittfläche schwarz angesenkt. Ist das die Beschichtung, sprich die auflackierte Firmenbezeichnung, die sich da am Fichteholz verabschiedet hat? Beim Weglegen hatte ich umgehend das Bedürfnis, meine Griffel an das Blatt zu legen. Und siehe da, es war leicht warm, aber nicht heiß gelaufen. Ist das „verbranntes“ Harz? Ich konnte keinen übermäßigen Geruch beim Sägen feststellen. An der Schnittkante sind keine Brandspuren.
Gemessen an dem sehr schlechten Verhalten beim Sägen, aber trotzdem guten Schnittbildes bin ich verwirrt. Vielleicht kann ja der ein oder andere Experte sich das mal anschauen und anhand der Bilder eine kurze Rückmeldung dazu geben.
Zur Sicherheit für das Blatt (woll’n ja nicht gleich einen Genickbruch riskieren) habe ich den nächsten Schnitt dann mit dem Bosch clean wood gemacht. Den Schnitt über die volle 710mm Länge, um das Brett auf die benötigte Breite zu bringen. Allerdings mit der Faser, was generell einfacher geht. Die gleichen Einstellungen, wie beim Parksideblatt vorher. Ging wie erwartet beim ersten Schnitt eines fabrikneuen Blattes ohne Probleme. Wenige Ausrisse unterhalb, auf der mir zugewandten Holzseite einen einzigen Ausriss. Immer noch ein leichter Verlauf in der Rechtwinkeligkeit, was aber in der Tat der Carvex geschuldet ist.
Das Blatt verläuft trotz der gut sitzenden Sägeblattführung einfach. Ich hatte mir vorher die Maschine zur Brust genommen und alles überprüft, was einzustellen geht, was zugegebenermaßen nicht viel ist. Damit muss und kann also leben, da sich dieser minimale Verlauf mit ein paar Zügen des Schleifbrettes und 80er-Papier gut entfernen lässt.
Die letzten Runden für den gestrigen Tag standen an. Nochmaliger Wechsel des Blattes. Zweiter Schnitt im Test für das Festoolblatt. Und zwar aus einer ebenfalls 800 x 400mm Platte Fichte Leimholz einen Streifen von 710 x 90mm für die Seitenteile der Schublade entnehmen. Zuerst habe ich den 90mm-Schnitt quer zur Faser und dann den 710mm-Schnitt ausgeführt. Jetzt mal ganz wirklich in‘n Ernst: wer macht sowas mit‘n büschen Kenntnis tatsächlich mit einer Stichsäge? Ich eigentlich nicht. Es ist doch vorprogrammiert, dass mir auf die Länge der Eiermann in den Schnitt einschlägt. Und, was soll ich sagen, ist er tatsächlich. Bei ca. 350mm ist mir die Säge verwackelt. Das Blatt macht aufgrund der Qualität und Schärfe in dem weichen Holz natürlich sofort den Schlenkermann mit. Ist jetzt nichts Weltbewegendes. Aber eben halt auch der Länge des Schnittes geschuldet. Zudem hat die Carvex aufgrund des nicht eingeschalteten Pendelhubs die Hopserei gekriegt.
Das Schnittbild aber trotzdem sehr sauber. Auf der Unterseite an beiden Schnittkanten leichte Ausrisse, auf der Oberseite ebenfalls nur ein minimaler. Sehr schön.
Wieder Wechsel auf das Bosch clean wood. Gleicher Schnitt wie vorher mit dem Festoolblatt. Exakt das gleiche Ergebnis, wie das Festool-Produkt.
Nun noch zwei Schnitte zum Ablängen der Seitenteile auf die Länge von jeweils knapp 300mm. Jeweils quer zur Holzfaser. Erst das Festool, dann das Boschblatt. Beide Schnitte sind von unten ausgerissen, oben sehen diese beide sehr gut aus. Ein kurzes Nachschleifen hat das aber sehr schnell behoben.
Als „Abfallprodukt“ ist hier bildlich der Nachweis zu sehen, dass die Einhell Flachdübelfräse in 18mm Holstärke mittig die Schlitze setzen kann, wie in dem Thread „Flachdübelfräse“ von Rainerle angesprochen,
Die Schublade ist soweit fertig geschnitten, mit Lamellos versehen, aber nicht zusammengebaut, bzw. auf den Führungen montiert.
Als Fazit zu gestern:
Das Parkside muss ich mir die Tage nochmal genauer anschauen, ob eine Reinigung eine weitere Nutzung möglich macht. Wenn stumpf, dann stumpf. Da bringt auch ein Terpintin-Bad keine Schärfe zurück. Die beiden anderen Holzblätter liegen wohl behalten in ihrem neuen blauen Zuhause und warten auf den nächsten Einsatz. Sobald das passiert ist, werde ich hier wieder berichten. Die Fotos folgen gleich (ich hoffe, ich bringe die Reihenfolge nicht durcheinander!).
Euch heute ein gutes Gelingen!
