Hallo,
ich habe nichts gegen neue Sicherheitsfunktionen, soviel schon mal vorweg. Die Sawstop ist nichts neues und sie wurde schon einige Male in anderen Foren diskutiert. Meist mit dem Ergebnis, dass hiermit die Symthome behandelt werden, nicht aber die Krankheit selbst.
Hätten die Amerikaner eine so gute (oder überhaupt eine) Tischlerausbildung wie wir und so hohe Sicherheitsstandards, auch für Heimwerkermaschine, wie sie in der EU gelten, wären sie vielleicht nicht auf eine solche Idee gekommen.
Seit einigen jahren feiern die Amerikaner den Spaltkeil als Revolution, als wäre er ihre Erfindung. Schutzhauben sieht man auch nicht so oft. Von Absaugungen reden wir mal erst garnicht und die Hackmesser, die dort als Dado Blades eingesetzt werden, würden hierzulande jedem, der auch nur ein wenig Ahnung hat einen Schauer über den Rücken laufen lassen. Solche Werkzeuge wurden bei uns schon vor Jahrzehnten aus dem Verkehr gezogen.
Sawstopp als optionale Einrichtung, wenn alles andere an der Säge vorhanden ist, also Spaltkeil, Schutzhaube, Motorbremse etc. finde ich gut. Aber ich befürchte, dass es damit enden würde, wie mit vielen anderen Sicherheitseinrichtungen. Nach dem ersten Fehlauslösen, wird das System als störend empfunden und lahmgelegt. Darüber hinaus wiegt sie so manch unbedarften anwender in trügerischer Sicherheit. Denn einen Rückschlag des Werkstückes verhindert das System nicht. Auch nicht ein Verkeilen des Werkstückes. Hiergegen hilft nur der richtige Umgang mit der Maschine. Mein Vater hatte einmal eine schwere Verletzung am Finger, durch Rückschlag des Werkstückes. Mit dem Sägeblatt kam er nicht einmal in Berührung dabei.
Die sinnvollste Sicherheitseinrichtung befindet sich zwischen den Gehörschützern des Anwenders. Wenn die aus ist, nutzt alles Andere auch nichts. Im Tischlerhandwerk sind die Unfallzahlen in den letzten Jahrzehnten drastisch runter gegangen. Seit die BG die Betriebe kontrolliert und die Ausbildung entsprechend gestaltet wurde.
Vielleicht sollten sich die Hersteller und Verkäufer von Maschinen mal der Verantwortung und der Herausforderung stellen, da was für die Hobbyanwender zu machen. Im gewerblichen Umfeld darf niemand ohne Einweisung an Maschinen. Im Hobbybereich darf sich jeder Heimwerker jede Maschine kaufen und munter und zum Teil ahnungslos drauf los werkeln.
Das ist auch der Grund, warum ausgebildete Schreiner und sehr erfahrene Hobbyisten Dinge wie Sawstop eher als technische Spielerei, denn als sinnvolle Funktion ansehen.
Und am Ende nochmal: Ich habe nichts gegen solche Systeme, solange alle anderen Sicherheitsfunktionen vorhanden sind, genutzt und verstanden werden. Nur dann bringt sowas
zusätzliche Sicherheit.
BTW: Es gab auch mal eine sehr schöne Diskussion zum Microjig Grripper:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/83651/sbj/me... Gruß
Heiko