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Bitte um Tipps für Fahrradrahmen aus Holz (Tadpole-Trike)

kaosqlco
Diamantmitglied
Ich denke schon ein paar Jahre mehr oder weniger intensiv auf der Idee herum, mir ein Tadpole-Trike aus Holz zu bauen.
Ein Tadpole-Trike ist dreirädriges Fahrrad mit 2 Rädern vorn und einem Rad hinten. Mein Trike soll vorn gelenkt und hinten per Kette angetrieben werden.

Ein Trike hat im Gegensatz zum normalen Fahrrad einige Vorteile:



  • ermüdungsfreie Sitzposition (keine Belastung der Hände, Arme und des Schultergürtels), kein Drücken des Sattels, keine Nackenschmerzen
  • sicher, da Überschlagen bei blockierenden Vorderrädern kaum möglich ist (tiefer Schwerpunkt)
  • günstigere Aerodynamik
  • Umfallen / Stürzen nicht möglich

Ein Nachteil ist, daß man z.B. schlechter gesehen wird, als ein Radler, der aufrecht auf einem Fahrrad sitzt.

Ich bin ein passionierter Radfahrer und fahre ca. 15000 km pro Jahr: täglich zu Arbeit / lange Touren im Urlaub mit dem Trekkingbike und in der Freizeit mit dem Rennrad. Trotzdem hatte ich vor 7 Wochen einen Unfall; ich wurde von einem anderen Radfahrer touchiert, habe das Gleichgewicht verloren und bin hart aufs Pflaster geschlagen. - An den Folgen laboriere ich noch.
Dieser Unfall hat mich veranlaßt, wieder intensiver über das Thema Trike nachzudenken, denn mit einem Trike wäre ich nicht hingefallen.

Liegeräder und Trikes kann man auch kaufen. Ich bin jedoch ein Selbstbauer (sonst wäre ich nicht hier) und möchte mein Trike aus meinem Lieblingswerkstoff Holz herstellen.
Es gibt eine aktive Community für Selbstbauer von Liegerädern, allerdings sind da mehr die Metallbauer unterwegs, Selbstbauten aus Holz werden kaum gemacht.

Die Mechanik eines Trikes ist mir klar; mir geht es bei diesem Thread darum, wie und vor allem mit welchen Holzarten und Materialstärken ich einen Rahmen aus Holz bauen kann.
Im Endeffekt soll der Rahmen stabil sein und meine 100kg Lebendgewicht plus alle auftretenden Kräfte (Druck, Zug, Biegung, Verwindung) aushalten können. Der Rahmen sollte aber auch nicht zu schwer sein, schließlich will ich das Trike noch fahren können.

Als Material kommen m.E. Multiplex (ca. 9mm) oder selbst laminiertes Schichtholz aus Flugzeugsperrholz oder Dickfurnier in Frage.
Auch stellt sich die Frage, welche Holzart man wählt. Multiplex ist in den meisten Fällen aus Birke, Flugzeugsperrholz auch. Esche wird z.B. gern für Sportbögen und Longboards verwendet, weil es eine hohe Zug- und Biegefestigkeit hat. Dass Bambus-Furnier verwendet wird, habe ich bei Longboards aber auch schon gelesen.

Erste Laminierversuche mit Leim (Propellerleim Bindan P) und Furnier habe ich erfolgreich abgeschlossen. Die Herstellung von gebogenen Flächen ist also kein Problem. Man muss nur vorher eine passende Form bauen.

Hier noch ein paar Beispiele von Trikes, die mich inspiriert haben.

1. Beispiel: Das Rennholz hat ein wunderschönes Design, ist allerdings kein Tret-Trike, sondern wurde für ein Akku-Schrauber-Rennen entworfen und gebaut. Das Rennen war übrigens ein Bosch-Event.
2. Beispiel: Dieses coole Teil nennt sich Xavier und ist ebenfalls ein Akku-Schrauber-Renner.
3. Beispiel: Das Le Zélo ist ein waschechtes Tadpole-Trike. Die verlinkte Bauanleitung weicht allerdings etwas vom Endergebnis ab, da der erste Entwurf wohl nicht steif genug war.
Hier noch ein Video von einem Nachbau in Aktion.
4. Beispiel ist das Sperrholztrike Nr.3, das mich aber eher an ein Tretboot erinnert. Trotzdem auch ein Hingucker.

Mein Favorit ist klar das Le Zélo. Für einen ersten Versuch wird das noch zu ambitioniert für mich sein, da es in einem Stück laminiert ist. Macht man hier einen Fehler, ist der nur schwer zu korrigieren oder der Rahmen ist gleich Brennholz.
Deshalb möchte ich mich beim Bau am Rahmen von Xavier orientieren und eine Art Gitterrahmen aus mehreren Teilen bauen, die ich dann zusammenfüge (Schrauben und Kleben). Die Löcher möchte ich nachträglich aus dem Material herausfräsen.

Zusammenfassung meiner Fragen:



  • Welches Material / welche Holzart ist für den Bau geeignet?
  • Wenn Multiplex, dann in welcher Qualitätsstufe und welcher Stärke?
  • Wenn Starkfurnier, dann benötige ich eine Bezugsquelle / Online-Shop.
  • Ist Propellerleim Bindan P der perfekte Leim für mein Vorhaben? Welche besseren Alternativen gibt es?
  • Was muss ich bzgl. der Breite der Klebeflächen beachten?

Alle Tipps werden dankbar angenommen,
Gruß Jan
23 ANTWORTEN 23

Maggy
Diamantmitglied
Ich bin selbst begeisterte Radfahrerin und interessiere mich sehr fürs Thema. Vor Ca einem halben Jahr habe ich einen Film über junge Kubaner gesehen, die Fahrräder aus Bambus gebaut haben. Diese Räder waren so gut, daß eine Schweitzer Firma den Vertrieb übernommen hat. Ich schau mal, ob ich noch was darüber finde. Du könntest evt einige Ideen davon übernehmen.

kaosqlco
Diamantmitglied
Toll, eine kompetente Mitstreiterin! emoticon.smilie_like.title

Meinst Du die Bambus-Bikes von Calfee?
Bzgl. eines Rahmens aus Bambus-Rohren hatte ich auch überlegt. Hier in Berlin gab es sogar mal einen Kurs an der Uni, in dem Bambus-Räder gebaut wurden, allerdings auch nur UpRights. Bambus-Rohe lassen sich aber nur mit Hilfsmitteln verbinden, wie Rohrwinkel oder Epoxydharz.
UpRights habe ich eigentlich nicht im Fokus, mit denen falle ich nur wieder hin.
Hier noch ein Beispiel für ein Bambus-Trike.

Maggy
Diamantmitglied
kaosqlco:
Toll, eine kompetente Mitstreiterin.

Meinst Du die Bambus-Bikes von Calfee?
Bzgl. eines Rahmen aus Bambus-Rohren hatte ich auch überlegt. Hier in Berlin gab es sogar mal einen Kurs, in dem Bambus-Räder gebaut wurden, allerdings auch nur UpRights.
Bambus-Rohe lassen sich aber nur mit Hilfsmitteln verbinden wie Rohrwinkeln oder Epoxydharz verbinden.
Ich habe das auch einen Link und suche mal danach.

Ja, genau die habe ich gemeint. Prima, wenn Du das schon kennst.

kaosqlco
Diamantmitglied
@Maggy: Ich habe in meiner ersten Antwort noch 2 Links eingebaut.

Ich habe bei meiner Suche im Internet viele schöne Beispiele für Fahrräder aus Holz oder Bambus gefunden. Viele sind aber noch Prototypen oder Design-Studien oder sind schon wieder so weit fortgeschritten, dass nicht preisgegeben wird, wie etwas gemacht wurde.

Hier noch ein paar Links:
Waldmeister-Bikes,
Bamboo-Bicycle,
Eigenbau eines Bambus-Rahmens,
hier nochwas zum o.g. Rennholz,
noch ein Rad aus Holz

Ich finde das ganze Thema hochinteressant, hätte aber gern noch ein paar Tipps, ehe ich mit dem Bau loslege.

Maggy
Diamantmitglied
Vielleicht hast Du ja Glück und hier aus dem Forum weiß noch jemand mehr dazu. Ich drück Dir mal die Daumen und danke noch für die anderen links.

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Hallo, das wird sicher ein sehr spannendes Projekt. Ich habe selbst schon Fahrräder gebaut, zuletzt ein Liegerad in Überlänge, mit Transportfunktion.
Ich kenne jemanden der hat sich eines im Wohnzimmer aus Holz gebaut weil er keine Werkstatt hat. Als Material sind Multiplexplatten sehr gut geeignet, für Deine Achse der 2 Vorderräder ist astfreies Kiefernholz sicher auch ganz gut. Die Verbindung der Achsteile mit dem Holzrahmen hat mein Bekannter mit Aluplatten auf das Holz mit durchgängigen Gewindeschrauben gelöst. Eine sehr elegante Lösung für Holz-Metall Verbindungen ist das Einlassen mit Epoxyd Harz.
Bsp. : 10mm Achse soll aus Bombenfest mit Multiplexplatte verbunden werden.
Vorgehen: die Seite die im Holz stecken soll L-förmig im Schraubstock biegen, 3 gleiche Teile aus 12mm Multiplexplatte fertigen, in die Mittellage das entsprechende L-Stück ausschneiden. alle 4 Teile mit Holzleim fügen, nach dem Aushärten die noch bewegliche Gewindestange nach oben stehen lassen und den restliche Raum mit Harz ausgießen.

Beim Bau lieber erst alles provisorisch mittels Zwingen oder ähnlichem Fügen, sich draufsetzen nachjustieren und Einstellmöglichkeiten offen halten. Es ist auch sehr hilfreich sich in gewünschter Position an eine Wand zu setzen, Bierkiste oder so als Hocker, und die Position auf Karton übertragen.

Ich wünsche sehr viel Spass beim Bau, dem Fahren.
Achtung! selbstgebaute Bikes gefährden den Straßenverkehr durch ihr imposantes Aussehen. Vor lauter Glotzen vergessen manche sich auf den Verkehr zu konzentrieren.

Munze1
Silbermitglied
Das Rennholz sieht Klasse aus, und auch ich fahre viel Rad, Renner, MTB etc. Meine Leidenschaft gilt ebenfalls dem Holz, ein Rad selbst zu bauen würde ich trotzdem nicht machen und auch nicht aus Holz. Wie du schon sagst, die kann man mittlerweile zu einem vernünftigen Preis kaufen. Kollege von mir hat sich ein Velomobil gekauft, ist jetzt fast zu 100 % vor schlechtem Wetter geschützt.
Wie verhält sich der Bindan bei längeren Nassphasen? Persönlich würde ich PU-Leim verwenden. Wenn es denn wirklich Holz sein sollte, Bambus oder doch Esche und alles aus Furnierstreifen und Pressformen selbst geformt und gebaut.

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Interessantes Thema - da bin ich auf die Ausführung gespannt! 🙂

Zu dem von Dir faforisierten Leim: Ich kenne ihn zwar nicht aus dem Fahrradbau - eher aus dem Fenster und Modellbau - aber die mechanischen Eigenschaften übertreffen Deine Anforderungen, daher kann ich ihn bedenkenlos empfehlen.

BoschDoIt
Silbermitglied
Krass.. so was ist ja mal genial. Aber selber bauen ist schon heftig ! Respekt !