Ok, dann scheine ich auch hier ein Exot zu sein.
Ich hatte in meinem schon recht langen Autofahrerleben (35 Jahre) ganze 3 eigene Autos.
Das erste Auto, dass ich nutzen durfte, war der graue
Trabant 601 Universal (Kombi) meines Vaters. Ursprünglich stammte der Trabbi von meinem Opa, der aber irgendwann nicht mehr fahren durfte und so haben wir den Trabbi als Zweitwagen übernommen. Ich war gerade 18 geworden, hatte schon eine LKW-Fahrerlaubnis (
W50 über die
GST) und gleich ein Gefährt, mit dem man auch bei Regen, Eis und Schnee zur Disko fahren konnte. Der Trabant war ein technisch so einfaches Auto, sodass man alles selber machen konnte: selbst Benzin anmischen oder Karosserie flicken. Der Zweitaktmotor verlangte nach Gemisch 1:25 oder 1:33, das man aus normalem Benzin und Motorenöl selber anmischen konnte. Statt normalem Benzin ging sogar Waschbenzin. Das hat man zwar gerochen und die an sich schon nicht gute Leistung war noch schlechter, fahren ging aber, wenn man vorher gut gemischt hat. - Ich habe auch öfter mal eine Delle in die Pappe - das war übrigens auch der liebevolle Spitzname für alle Trabbis - gefahren. Der Trabbi war wirklich aus Pappe bzw. einem Papier-Stoff-Gemisch. Steigerung zu 'Pappe' war dann 'Rennpappe'. - Die Fahrerlaubnis waren übrigens die 'Fleppen'. Die Dellen in der Pappe konnte man gut mit Klebeband reparieren. Das hat zwar nicht immer zur Farbe des Trabbis gepaßt, hat aber gehalten. Rosten konnte nämlich fast nichts.
Einmal habe ich mit meinem Trabbi die Länge einer Kurve unterschätzt und bin im Graben gelandet. Da hat's das Fahrgestell gestaucht, dass dann wohl aus Eisen war. - Aber selbst das war kein Problem. - Es gab tatsächlich ein Vorrichtung, das Fahrgestell wieder zu entstauchen. - Jedenfalls war nach dieser Rettungs-Prozedur wieder alles OK und ich durfte mit meiner Rennpappe weiter rumsausen.
Am Wochenende nach 10.11.1989 war ich damit in Berlin, ein Jahr später auch in Wien und Budapest. - Was aus dem Trabbi später geworden ist, weiß ich nicht genau.
Mit Anfang 20 habe ich mir mein erstes eigenes Auto gekauft. Einen Golf III GT. Gegen den Trabbi war das ein Rennauto. Reparieren konnte man hier fast nichts selber. Zum Glück ist aber auch selten was kaputt gegangen. Der Golf hat mich während meiner Stundentenzeit begleitet und war da genau richtig. - Anfangs der 2000er merkte man aber, dass er langsam in die Jahre kam und ich habe ihn bei einem Autohändler abgegeben.
Das nächste Auto war ein PT Cruiser, gekauft 2001 als Jahreswagen. Den haben wir immernoch und inzwischen nur kannp 90.000 km mehr auf der Uhr. Das zeigt, wie dringend ich eine Auto brauche. Ich wohne in Berlin und fahre inzwischen mehr Fahrrad als Auto und habe aktuell auch mehr Fahrräder als ich jemals Autos besessen habe.
Trotzdem habe ich den PT lieb. Solange er nicht auseinanderfällt, darf er bei uns wohnen. Und für Fahrten in den Baumarkt, zum Großeinkauf oder zu den Eltern ins 300km entfernte Sachsen, ist er noch tauglich. Der PT Cruiser war schon als er auf den Markt kam, recht retro. Jetzt - 20 Jahre später - ist er das erst recht. Dazu paßt dann auch, dass auf der Fahrerseite, die bei uns vor dem Haus westwärts geparkt ist, Moos an der Tür wächst. Da freue ich mich jedesmal drüber, wenn ich es sehe.
Jedenfalls gibt es bald ein Kennzeichen mit einem H hinten oder einen erschwinglichen Umbausatz auf E-Auto. Mal sehen. - Der PT wird wohl mein letztes eigenes Auto sein. - Danach werden Cars geshared.
Eine kurze Historie mit Mopeds / Motorrädern kann ich auch vorweisen:
Als Jugendlicher habe ich gern und viel am
S50 geschraubt. Auch ein Zweitakter, an dem man alles selber reparieren konnte. Und mit Tuning - technisch und optisch - ging auch recht viel. Meine Simson war zum Schluß rot-weiß (statt grün) und fuhr knapp 65km/h in der Spitze. Das war gut!
Danach hatte ich noch eine
RT 125 als Zweisitzer. Die bin ich aber nicht mehr so ausgiebig gefahren, weil dann Trabi-Fahren interessanter war, auch für die Mädels. emoticon.teeth_smile.title