Schon lange reizte mich ein 3D-Drucker. Vor einem Jahr erwarb ich einen Bausatz von GermanRapRep, den Protos. Da ich ihn mit Edelstahlrahmen nahm, wich der Zusammenbau stark vom Baupan ab, war aber machbar. Bausatz heißt in diesem Fall, alle benötigten Teile sind dabei, aber jeder Stecker muss noch gekrimpt oder gelötet werden. Einige Erfahrung als Bastler, bestenfalls Elektroniker sollte man schon mitbringen.
Das Prinzip ist eigentlich recht simpel. Ein Plastikdraht von der Spule – Filament genannt - wird in einer Düse erhitzt (je nach Material 170-270°) und in feinen Schichten von ca. 0,1-0,5mm auf das Druckbett aufgebracht. So entsteht Schicht um Schicht das Objekt. Gesteuert wird der Drucker von einem Arduino (mit dem sich auch Car-PC, Server uvm. verwirklichen lassen), der die Schrittmotoren anspricht. Die Schrittmotoren (1 je Achse) für die X- und Y-Achse bewegen das Druckbett, 2 weitere bewegen die Düse in der Z-Achse.
Die benötigten .stl-Dateien lassen sich selbst mit Sketchup (und einem Plugin) erzeugen, mit einem Profi CAD-Programm sowieso. Es gibt aber auch eine Plattform auf der Abertausende fertige Vorlagen zu finden sind (
www.thingiverse.com ). Daraus errechnet der sogenannte Slicer die zu druckenden Schichten und die Fahrwege. Diese werden als G-Code an das Gerät gegeben. Man kann den G-Code um eigene Befehle ergänzen und auch im laufenden Betrieb problemlos Temperaturänderungen oä. durchführen.
Die gängigsten Materialien sind PLA (PolyLacticAcid, langkettige Milchsäuren, biologisch abbaubar) und ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol, der Lego oder Playmo-Kunststoff). Es gibt weiche und harte Filamente. Aktuell drucke ich mit Glow-in-the-dark-Filament, habe auch noch druckbares Holz.
Um den allgemeinen Hype etwas zu bremsen: Es gibt tolle fertige Geräte zu kaufen, die perfekt eingestellt beim Kunden ankommen. Aber zum Drucken in 3D muss man sich schon etwas in die Materie einarbeiten. Drucktemperatur, Druckbetttemperatur, Layerhöhe, Infill und viele andere Parameter müssen bei jedem Objekt bedacht werden. Die Parameter bei jeder neuen Rolle Filament neu justiert werden, selbst in der gleichen Farbe vom selben Hersteller.
Und Fehldrucke passieren trotz Beachtung aller Parameter immer mal wieder...
Wenn man bereit ist, sich mit der Materie auseinanderzusetzen, dann ist es aber ein mächtiges Werkzeug, mit dem sehr viel möglich ist.
PS: Schön, wieder hier zu sein...[VIDEO="http://youtu.be/NbGw6yctnP4"][/VIDEO][VIDEO="http://youtu.be/UsJMhECyOfI"][/VIDEO]