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Mikroplastik in der Blumenerde

Ottomar
Goldmitglied
Vor ein paar Tagen habe ich einige Säcke Blumenerde gekauft. Beim Einladen meinte ein Nachbar auf dem Parkplatz, dass er Derartiges nicht mehr kaufen würde, da diese Erde total mit Mikroplastik durchsetzt sei. Er habe dies aus einem Bericht im TV.

Leider war er in Eile, sodass ich ihn nicht nach Details fragen konnte.

Weiß jemand etwas Genaueres über diese Sendung bzw. deren Inhalte? Oder kennt vielleicht jemand eine seriöse Quelle zum Thema?

Letztlich geht es auch um eine sachgerechte Entsorgung bzw. Weiterverwertung von Plastikmüll.

Schon mal vorab vielen Dank.
30 ANTWORTEN 30

George1959
Silbermitglied
Ottomar:


ich vergaß zu erwähnen, dass die von mir gekaufte Blumenerde tatsächlich aus einer überregionalen Kompostieranlage stammt. Dort wird aber, so jedenfalls wird von Betreiberseite versichert, ausschließlich der Grünschnitt verarbeitet, den Kommunen und Privathaushalte anliefern.

Soll ich jetzt also annehmen, dass diese Aussage eine gar nicht so fromme Lüge sei?

Bei der Anlieferung achtet jedenfalls ein Mitarbeiter des Betriebes mit Argusaugen darauf, dass es sich wirklich um reines Grüngut handelt. Da müsste ja dann in der zentralen Anlage sonst etwas noch zusätzlich untergemischt werden. Ist das denkbar?


Das ist bei uns auch so. Mein Nachbar war Betriebselektriker bei unsere Kompostierungsanlage (zuständig für den Landkreis) und der hatte mich einige Male an den Wochenenden mitgenommen. So konnte ich genau sehen wie das dort funktioniert. Natürlich arbeiten sie mit allerlei Technischen Hilfsmittel um bestmöglichst alle Fremdkörper zu entfernen doch 100% gibt's halt nicht. Ich würde also nicht von einer "Lüge" sprechen aber der Betrieb wird sich hüten Dir zu sagen das doch etwas durchkommt. Es gibt mit angrenzender Wahrscheinlichkeit sogar Toleranzgrenzen für den Anteil Fremdstoffe doch gelesen habe ich das noch nicht.

Orka108
Goldmitglied
Ottomar:
T
Auf besagte Mitarbeiter der Bauhöfe zu verweisen, ist da doch wohl zu kurz gegriffen.


Meine Antwort bezog sich auf deine Aussage das bei der Anlieferung ein Mitarbeiter mit Argusaugen darüber wacht das nur reines Grüngut angeliefert wird. Und dieser Mitarbeiter kann durchaus abgelenkt sein beispielsweise durch Fragen von Anlieferern oder auch mal durch ein Gespräch mit Kollegen. Das ist normal oder kannst du das ausschließen?
Des weiteren habe ich nur beispielhaft erläutert das so trotz Aufsicht durchaus Plastiksäcke in dem Grüngutcontainer landen und mit geschreddert werden.
Ich habe nicht behauptet das so ganze Produktionen komplett verseucht werden

arathorn76
Silbermitglied
Sofern die Anlieferung direkt bei der Kompostierungsanlage erfolgt und dort kontrolliert wird ist das ja noch eine Form von Idealfall.

Beispiel Stadt Schwabach vor ca. 5 Jahren: ich wollte meinen Weihnachtsbaum dort abliefern. Kompostierung und Abgabe von Gartenabfällen findet in einer etwas abgelegenen Ecke des Wertstoffhofes statt. An der Eifahrt ist ein Büro (Wägeplatz für große / kommerzielle Anlieferungen). Dort gefragt, wo ich hin muß. Antwort: "Dort die Ecke. Ist wirklich kein Lametta dran?" Nach meiner Antwort durfte ich ohne Begleitung (und allem Anschein nach unbeobachtet) abladen.

Beispiel Stadt Ansbach vor einem Jahr: Anlieferung an Kompostierungsanlage nur zu Zeiten, wo ich ohne Urlaub nicht hinkomme. Also Anlieferung an einem der unbeaufsichtigten Containerstandorte. Ich fand eine vertrocknete Tanne ohne Wurzeln aber mit einer 10m langen LED-Lichterkette. Die Federkontakte im Batteriegehäuse waren verrostet. (Die Kette liegt jetzt bei mir im Keller und bekommt neues Batteriegehäuse).

Wenn hier also Plastik im Kompost enthalten ist bin ich nicht überrascht.

Ottomar
Goldmitglied
Offensichtlich sind die Gepflogenheiten bei der Anlieferung lokal sehr unterschiedlich.

Unterm Strich sieht es wohl so aus, dass der gefoppte Kunde davon ausgehen muss, dass er munter an der Plastikspirale mitdreht.


Wie könnte man dies vermeiden, wenn man größere Mengen Blumenerde benötigt, das Kompostaufkommen bei einem Zweipersonenhaushalt aber hinten und vorne nicht reicht?

Wie macht Ihr das, oder ist Euch die Sache kein Problem?

arathorn76
Silbermitglied
Ich für meinen Teil habe ehrlich gesagt keine Idee, wie ich aktuell Plastik in der Blumenerde zuversichtlich umgehen könnte.
Ich kann meine Blumenerde derzeit nur kaufen.
Zum Aussieben ist die Mikroplastik zu klein.
Erde wässern (verflüssigen), um das Plastik auszuschwämmen? Zeitaufwand und Wasserverbrauch stehen für mich dagegen. Statt frischer, lockerer Blumenerde hätte ich danach Matschepampe für den Sohn...

Daher bleibt für mich erstmal nur die Hoffnung, dass die Konzentration der Stoffe, die nicht einfach nur durch die Nahrungskette gespült werden, sondern tatsächlich im Stoffwechsel landen, gering genug ist um keine großen Auswirkungen zu haben.
nicht zufriedenstellend, ich weiß. Aber gib mir/der Menschheit "Die Idee"...
Man könnte sich höchstens noch Proben der Erde von lokalen Quellen anschauen bevor man Mengen kauft

Nightdiver
Goldmitglied
In der Zeit stand ein sehr guter Artikel, und der, im Verhältnis zu vielen anderen Berichten, die ich zu dem Thema gelesen habe, nicht reißerisch ist oder mit Panikmache überschüttet wird.

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/20...tiere-gefahren

Janinez
Diamantmitglied
ein interessanter Bericht, der nur aufklärt

Hazett
Silbermitglied
Skript vom User Nightdiver !....ein sehr ausführlich gemachter Artikel von den Zeit Journalisten... aber es fehlt da ein wichtiger BAUSTEIN ( aus Plastik ! )
In Wasserspeicher und Filteranlagen werden bewußt Plastik-Elemente aus PP z.B. verwendet ( PP ist etwas leichter als Wasser... schwimmt also oben ! )
WARUM... weil sich hier an den Plastikteilen ...... haben eine runde Form ca 20-30mm Durchm. und etwa 1 cm hoch .. mit div. Querstreben, um eine
möglichst große Oberfläche zwecks Besiedlungsfläche für Kleinst-Lebewesen zu erreichen ! ( und das Zeug nimmt man Tonnenweise ! )
Solche Plastikteile wurden vor kurzem an den Meeresküsten angeschwemmt... und keiner wußte .. woher das Zeug kam !
bis endlich von den Wasserwerken die Aufklärung kam... hier waren einige Becken übergelaufen und das oben schwimmende Plastik hatte sich in dem alten
Vater Rhein ergossen... wurde dann schon an verschiedenen Küsten angeschwemmt !
Das sich hier im Meer auch Plastik fressende Kleinstlebewesen befinden... ist es unsere Chance, daß das Zeug auf natürliche Weise abgebaut wird !

MERKE... Plastik.. z.B. PP und PE.. ist keine giftige Chemie... selbst PVC ist nur dann gefährlich, wenn das Material brennt... und dabei
Salzsäure aus den Dämpfen ( Rauch ) eingeatmet wird... der beschädigt dann die Lungenbläschen !
Gruss......

Tiefcoolkost
Bronzemitglied
Hazett:

MERKE... Plastik.. z.B. PP und PE.. ist keine giftige Chemie... selbst PVC ist nur dann gefährlich, wenn das Material brennt... und dabei
Salzsäure aus den Dämpfen ( Rauch ) eingeatmet wird... der beschädigt dann die Lungenbläschen !
Gruss......

Nein es ist keine giftige Chemie, aber wenn es so klein runtergeschmirgelt ist, dass wir es in unserer Nahrung aufnehmen, setzt es sich, so wie das früher so gerne verwendete Blei, in unseren Organen ab, wo es nicht verdaut oder verstoffwechselt wird. Und was das für FOlgen hat will ich gar nicht erst wissen.

Ottomar
Goldmitglied
Der Artikel aus der ZEIT ist mehr als nur reine Information, denn wenn man liest, dass Mikroplastik über die Nahrungskette vom Plankton über den Fisch auch auf unseren Tellern landet, kann ich mich nicht nur zurücklehnen und zufrieden seufzen, dass ich jetzt etwas mehr weiß.

Was mir nicht bekannt war, ist der Umstand, dass sich an den Mikroplastikteilchen auch bekannt giftige Substanzen anlagern, die wir dann auf dem besagten Wege auch zu uns nehmen (z.B. das krebserregende PCB).

Da kann man dann nicht mehr nur Guten Appetit wünschen oder auf Bakterien setzen, die Plastik "fressen". Wie lange werden die wohl brauchen, um die 8 Milliarden Tonnen Plastik, die wir bis heute in die Ozeane verklappt haben, zu vernichten? Und bleiben diese Bakterien auf Dauer ungefährlich, oder wenden die sich irgendwann in ihrem Appetit vielleicht auch Baustoffen zu, auf die wir durchaus nicht verzichten können oder wollen?

Ich frage dies ganz ohne den leider üblichen Alarmismus und ohne das hysterische Getue vieler Medien, die mal wieder eine neue Sau durchs Dorf treiben.

Der Artikel aus der ZEIT zeigt mir, dass ich mit meiner Ausgangsfrage nach Möglichkeiten, woher man Blumenerde ohne Mikroplastik erhalten könne, nicht gänzlich daneben lag. Natürlich kann man auch eine LmaA-Haltung einnehmen - Was interessieren mich die Probleme kommender Generationen? - aber dies verbietet sich doch wohl mit Blick auf unsere Kinder und Enkel.

Mag es vielleicht kurios klingen, dass einer nach "gesunder Erde" sucht, aber irgendwie ist das für mich vergleichbar damit, dass sich nach anfänglicher Verwunderung oder gar wütender Ablehnung heute jeder Gartenbesitzer Regenwasser sammelt, statt sich am Trinkwasserhahn zu bedienen, und fast jeder Autofahrer nicht mehr mit laufendem Motor auf einem Parkplatz steht.