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Mit was wurden meine Eichendielen behandelt

EBBoldt
Bronzemitglied
Im Jahr 2000 stellte ein Hersteller von Klaviaturen die Fertigung ein.
sein Holzhandel mit Lager wurde aufgelöst.
Unter anderem standen dort Holzdielen,Eiche KD27, zum Verkauf.
Sie waren behandelt und damit sofort zu verlegen.

Mein Wohnzimmerboden, Holzdielen 21mm mit Teppichboden belegt, war fällig.
Die Eichendielen 27mm boten sich an, denn die 6mm mehr gleichen die Teppichhöhe aus, so dass die Türhöhen passten.

Also die Dielen gekauft, sukzessive die alten entfernt und die neuen verbaut.

Das Ergebnis, ein schöner Fußboden aus Eichenholz, der ab und zu, mit einem erdfeuchten Feudel, gereinigt wurde.

Jetzt nach zwanzig Jahren kommt mein Problem. Der Boden wirkt nich mehr seidenmatt und müßte nachbehandelt werden, aber wie und mit was.

Sicher ist nur, dass die Dielen nicht geölt sind.
Bei einem Test mit Öl, wurde die Oberfläche ganz stumpf und unansehnlich.

Mit was werden Fußbodendielen üblicherweise, außer mit Öl, noch behandelt?
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34 ANTWORTEN 34

Rainerle
Diamantmitglied
Dann google einfach mal nach Leinöl. Da findest Du Trocknungszeiten. Im Allgemeinen geht man von 6 Wochen aus. Oberflächlich natürlich kürzer, wenn Sauerstoff drankommt. Sikkative sind meiner Meinung nach unerlässlich für Fußböden. Es gibt nur wenige Hersteller, die zu ihrer Rezeptur Auskunft geben, und ob die unbedenklich sind, kann Dir keiner wirklich sagen, auch nicht welche mit Naturfarben- oder Biozertifikaten. Aber weshalb diese Sikkative hinzufügen, ist nachvollziehbar. Denn ohne geht es bei beanspruchten Flächen und ohne wochenlanges Warten nicht.

Angenommen, ich schütte Leinöl auf meine Küchenarbeitsplatte, dort kann es nicht einziehen, da diese keine offenen Poren hat. Die Platte glänzt. Nach einem Tag wische ich das darauf liegende Leinöl ab. Was bleibt? Nichts, evtl. etwas in Kratzern. Vielleicht eine ganz feine Schicht Leinöl. Da ich die Arbeitsplatte teils mehrmals täglich abwische, wird nach paar Tagen definitiv nichts mehr da sein.

Jetzt auf Deinem Fußboden. Da ist eine Hartölschicht darauf. Gleiche Folge. Da kann kein Leinöl aushärten. Denn das braucht länger als einen Tag. Und durch Strümpfe, Schuhe wird der letzte Rest auch über paar Tage entfernt. Den Rest macht der Wischmopp. Wenn man Pech hat, löst das Leinöl sogar die oberste Schicht des Hartöles wieder an. Umso öfter „nachbehandelt“ wird, umso schlimmer kann es werden. Denn nach einem Tag wischst Du die Fläche ab und nimmst auch etwas Hartöl mit.

Unser Boden wurde mit Hartöl behandelt. Am nächsten Tag durften wir auf Socken behutsam laufen. Nach einer Woche war der Boden belastbar. Und so könnte man ihn nachbehandeln. Hartöl ist häufig auf Leinölbasis mit Orangenöl um besseren frischeren Duft zu erzeugen, enthält aber schnell aushärtende Sikkative. Und damit härtet die Oberfläche rasch aus, was Leinöl eben erst nach vielen Tage bis Woche erreichen würde.

Kurzum, alles was ich weiß, spricht gegen einen Nutzen, Leinöl auf eine versiegelte beanspruchte Fläche aufzutragen. Aber vielleicht weiß ich auch nicht alles.

Ich zitiere dazu EBBoldt von oben:

„@Rainerle, das ist ein Missverständnis, mit Öl wird die Lackschicht, die auf dem Holz ist, ich nenne sie jetzt mal so, zersetzt.“

Das deutet genau darauf hin. Leinöl auf Musterdiele und es zersetzt die Oberfläche. Also löst das Leinöl die Oberfläche auf anstatt diese zu verstärken. Oder?

Tscharlie
Bronzemitglied
Rainerle:


Das deutet genau darauf hin. Leinöl auf Musterdiele und es zersetzt die Oberfläche. Also löst das Leinöl die Oberfläche auf anstatt diese zu verstärken. Oder?


TE hatte geschrieben: Er hat kein Leinöl zur Verfügung. Welches Öl er verwendet hat steht nicht geschrieben.

Ich gebe hier meine eigene Erfahrung wieder, nicht Wissen aus dem Internet oder der Fachliteratur. Es kann schon sein, dass das Leinöl erst nach 6 Wochen vollkommen ausgehärtet ist. Das bedeutet aber nicht das es vorher nicht belastbar ist. Das ist wie bei Beton, der ist auch schon nach 1-2 Wochen belastbar hat seine endgültige Festigkeit aber erst nach einigen Jahren (hat mir mal ein Maurer erzählt).

Mit welchem Öl unser Fußboden vom Hersteller behandelt wurde kann ich nicht sagen, aber das von uns aufgebrachte Leinöl löst das ursprüngliche Öl nicht auf und gibt wieder für lange Zeit Schutz. An meinem Sitzplatz war die Oberfläche bis auf das reine Holz abgenutzt, da war also nichts mehr von der Herstellerbeschichtung. Eine Behandlung mit Leinöl schützt den Boden wieder für lange Zeit und ist auch farblich nicht zu unterscheiden. Unser Boden ist jetzt ca. 10 Jahre alt und immer noch in perfektem Zustand.

Unser Esstisch (auch Eiche) war garantiert unbehandelt, da selbst gebastelt. Diesen haben wir nur mit Leinöl behandelt und er ist absolut unempfindlich. Am ersten Tag zweimal eingelassen, am zweiten Tag abgewischt und und nach einigen Stunden verwendet.

Seltsamerweise habe ich andere Erfahrungen bei Möbeln aus Fichte gemacht. Obwohl diese eigentlich saugfähiger als Eiche sind dauert es da schon mal eine Woche bis sie benutzbar sind. Erklären kann ich mir das nicht.

Wie gesagt ... das sind meine Erfahrungen. Keine wissenschaftlich oder anderweitig belegte Erkenntnisse.

Ich versuche, soweit vertretbar, umweltfreundliche Mittel einzusetzen. Das war nicht immer so, aber mein Bewusstsein geht immer mehr in diese Richtung auch wenn die Anwendung mal etwas umständlicher ist. Ich glaube ich werde alt und weise emoticon.regular_smile.title

Seit einigen Jahren behandele ich einige Projekte im Innenbereich gar nicht mehr. Warum soll ich ein Bücherregal, einen Schrank oder ein Bettgestell mit irgendetwas behandeln? Es wird nicht nass, es wird nicht besudelt, es wird nichts schmutziges abgestellt! Die Nachfahren und die Umwelt werden es mal danken.

Bitte entschuldigt den langen Beitrag, heute habe ich ausnahmsweise mal "Tippfinger".

Rainerle
Diamantmitglied
Tscharlie - so halte ich auch vieles um Lack zu umgehen. Bücherregale etc. Habe ich auch unbehandelt. Ganz zur Not kann man auch von Hand mal was anschleifen.

Ja, Leinöl ist manchmal ziemlich unberechenbar. Mal trocknet es rasch, mal „ewig“ nicht. Es braucht Sauerstoff zur Trocknung.

EBBoldt
Bronzemitglied
@Tscharlie Genau so ist es, ich habe kein Leinöl zur Verfügung.
Im Beipackzettel meines Öls steht in schwedisch, hier die deutsche Übersetzung folgendes:
​​​​​​​„Holzöl ist vorgesehen für unbehandelte oder früher mit Öl behandelte Holzprodukte, die für die Zubereitung und das Servieren von Speisen benutzt werden. Durch regelmäßiges Ölen werden Holzprodukte widerstandsfähiger gegen Fettflecken, Ablagerungen und Feuchtigkeit. Da das
Holz dann auch nicht so schnell Feuchtigkeit aufnimmt, vermindert sich das Risiko von Rissbildung. Das Produkt bleibt dadurch länger gepflegt und sauber - dies verlängert die Haltbarkeit.“


EBBoldt
Bronzemitglied
So, mein letzter Versuch ist beendet.
In meiner Werkstatt befindet sich ein Schlosserhammer, dessen Stiel mit Leinöl behandelt wurde.
Das weiß ich so genau, weil ich ihn als Lehrling, Azubis gabs da noch nicht, selbst gefertigt habe.
Also feilen, bohren, härten und einstielen.

Diesen Hammerstiel habe ich jetzt probeweise mit meinem Öl behandelt. Diese, zugegebene alte Oberfläche, wird nicht angegriffen.

kurz zum Leinöl.
Vor Jahren wollte man in der Industrie das Entsorgungsproblem mit den Kühl- Schmierstoffen lösen.
.... man setzte natürliche Stoffe, wie Leinöl ein.
Das Problem war, sämtliche Kunststoffe, also Hydraulik oder Pneumatikdichtungen wurden angegriffen.
Kabelisolierungen härteten aus und Schmierschläuche brachen.
... das bedeutet bei mir, die Kunststoffgleiter unter den Sitzmöbeln müßte bei Einsatz von Leinöl, ausgetauscht werden. emoticon.teeth_smile.title evil_smile: emoticon.teeth_smile.title evil_smile: emoticon.teeth_smile.title evil_smile: