Küche selbst bauen

[Theng1945]

Hallo,
Mein Freund und ich sind vor ein paar Wochen in eine neue ohne Einbauküche umgezogen.
Nun haben wir uns ein Projekt vorgenommen: Unsere neue Küche wollen wir selbst zusammen basteln, ganz nach unseren Vorstellungen.
Wir haben uns bereits mit Freunden unterhalten, die das bereits gemacht.
Bevor wir unser Projekt starten wollte ich vorab erst einmal hier Fragen, ob ihr Erfahrungen und nützliche Tipps habt.
Ich freu mich auf eure Antworten.
Danke schon mal im voraus.
LG 🙂

[30Buchstaben]

Über ein Jahr nch dem letzten Beitrag hier, gehe ich davon aus, dass Eure Küche längst fertig ist und meine Tipps zumindest für den TO zu spät komme. Aber vielleicht für andere ...

Drei praktische Erfahrungen aus meiner eigenen Küchenbauerei will ich noch in den Ring werfen:

• Je mehr Arbeitsfläche desto besser stimmt natürlich, geht aber nicht immer. Ich habe mir daher für unsere nicht ganz so häufig benötigte Induktionsplatten eine Abdeckung gebaut, die in der Mini-Küche für Ausweichfläche sorgt. Auf kleinen Teflonfüßen wird sie einfach dahin geschoben, wo sie gerade gebraucht wird. Von Rieber Küchen gibt es Spülen, die bereits mit einem schickenSchneidebrett geliefert werden, das genau über das Spülbecken passt und weiteren Platz schafft. Toll an der Spüle ist auch, dass Gastronorm-Behälter genau hineinpassen und man sie so sogar als Bain Marie nutzen kann.
  
• Je mehr Steckdosen desto besser stimmt natürlich auch. Probleme bereiten aber häufig die Kabel, die dann über Herdplatten oder Spülbecken hinweg laufen. Unsere Bedarfssteckdosen (also nicht die, die für Kühlschrank oder Kaffeemaschine dauerhaft gesteckt sind), habe ich in den Fronten zweier Schubladen direkt unterhalb der Arbeitsplatte montiert. Die Kabelauswahl und -führung war eine ziemliche Bastelei, in der Nutzung aber jede Minute Zeitaufwand wert. Das Kabel von Handmixer oder Fleischwolf ist aus dem Weg, eventuell verschüttete Flüssigkeiten können vor der Steckdose am Arbeitsplattenrand abtropfen.
  
• Als Arbeitsplatz benötigt die Küche natürlich auch entsprechend Licht. Als absoluter Leuchtstoffröhrenverweigerer habe ich unser Kulinar-Labor daher mit wenigen Spots, die aber an der richtigen Stelle, ausgestattet. Links und rechts an der Abzugshaube, ebenfalls beidseitig (lässt sich natürlich überschneiden) an jeder Arbeitsfläche, Spüle, usw. Die leider vom Hersteller unbeleuchteten Bedienelemente von Spülmaschine und Herd, wie auch alle Schubladen werden durch ein LED-Band unter dem Arbeitsplattenrand erhellt. Nachdem selbst preisgünstige LED-Spots inzwischen auch mit konkretem (im Gegensatz zu diffusem) Licht zu haben sind, habe ich die Halogen-Spots inzwischen gegen Stromsparer ausgetauscht: Statt vorher mit 200 W (4 Lampen) gut beleuchtet, benötigen wir jetzt nur noch 18 W in 6 Lampen und haben Foto-Studio-reifes Licht. Wichtig ist dabei die Lichttemperatur / vulgo Lichtfarbe. Kaltweiss-LEDs lassen den besten Sonntagsbraten grausam erblassen. 2700°K = Warmweiß dagegen wärmt alle Zutaten und Speisen (natürlich nur optisch) appetittlich auf.
  

Dann mal föhliches Köcheln allerseits!

äöüß

[kaosqlco]

@30Buchstaben
Dann habe ich vor 10 Jahren beim Küchenbau schon offensichtlich vieles richtig gemacht. emoticon.teeth_smile.title
Wir haben eine Spüle von Rieber in die die Gastrobehälter genau reinpassen. Wir haben uns passend dazu auch einen Dampfgarer angeschafft. Ist alles sehr praktisch und durchdacht.
Die Lösung, Steckdosen in Schubladenfronten zu verbauen, kannte ich noch nicht. - Ich frage mich aber, wie die Kabel bis dahin geführt sind, da der Schubkasten logischerweise auch bewegt wird. - Wir haben auf unserem Küchenblock (in der Mitte) eine versenkbare / klappbare Vierfachsteckdose verbaut. Ist auch sehr praktisch und einfacher anzuschliessen.
Leuchstoffröhren nimmt man m.E. heutzutage ohnehin nicht mehr bzw. gibt es die überhaupt noch zu kaufen? - Wenn dann nur als LED-Variante.
Wir haben über unserer Kücheninsel 16 LEDs-Spots verbaut. Ist hell wie in einem OP-Saal. Ist aber auch ein sehr angenehmes Arbeiten beim Schnippeln, Kochen und Backen.

[30Buchstaben]

Ich frage mich aber, wie die Kabel bis dahin geführt sind,

Die Verkabelung ist sogar noch komplizierter als im Post oben beschrieben, weil in der selben Front auch noch die Lichtschalter für drei Lampenkreise verbaut sind. Der Trick ist folgender: Die Verkabelung unterhalb der Schublade ist mit Drähten ausgeführt. Die sind einzeln isoliert so platzsparend, dass man sie leicht verlegen kann. Der Übergang zwischen Korpus und Schublade mit normalen Kabeln, die bei geschlossener Schublade U-förmig nach unten hängen, bei geöffneter noch vorne folgen.

Wichtig ist bei all dem eine sehr gute Zugentlastung an den beiden beweglichen Enden und eine sichere Fixierung der Drähte. Kabelbinder sind hier eine gute Hilfe.

OP-Saal ist ein guter Ansatz. Leckere Kalbsbäckchen zu parieren hat definitiv etwas operatives ... oder operationelles? Egal! Lecker Licht!

[WillyBausG]

Ich hab's so gemacht, dass ich im Grundriss des Hauses schon die Küche geplant habe, bevor der Bauvertrag überhaupt unterschrieben war. Wenn man so früh merkt, dass die Küche zu klein wird, kann man noch am Grundriss nacharbeiten.

Zur Findung der richtigen Größe habe ich in der vorigen Wohnung die lfd. Meter Unterschrank, Oberschrank, Arbeitsfläche usw. ausgemessen und mit der neuen Planung verglichen. Dann noch die häufigsten Laufwege kurz halten, z.B. Spülmaschine zu Geschirrschrank, Herd zu Spüle usw.

Hat letztlich gut gepasst. Mit "Eimerkette" zweier Personen ist der Weg des Geschirrs von der Spülmaschine zum Geschirrschrank möglich, ohne dass überhaupt ein Schritt gelaufen werden muss.