Hallo Hoppel321,
Hallo,
die Radmuttern am Auto sollte man generell mit keinem Akkuschrauber anziehen. Das Drehmoment lässt sich nur annähernd einstellen und nach "fest" kommt "ab".
Hier noch ein paar Erläuterungen zum Thema Drehmoment:
Fakt ist, dass sich Anzugsdrehmoment und Lösedrehmoment unterscheiden. Beim "Anziehen" kommt die Schraube (oder Mutter, oder Bolzen....) sozusagen aus dem Leerlauf in den harten Schraubfall. Beim Lösen sitzt die Schraube (oder Mutter, oder Bolzen...) mehr oder minder fest. Im Idealfall kann man von einer ca. 10%-igen Reduktion des Drehmoments beim Lösen ausgehen. Im Extremfall (verrrostete Schraube!) kann es aber auch zum Totalausfall kommen - sprich: Die Schraube (oder Mutter, oder Bolzen...) lässt sich auch mit einem noch so starken Gerät nicht lösen.
Punkt 2 ist, dass wir in einem Drehschlagwerk (auch Drallschlagwerk genannt) Scherflächen haben. Sind diese Scherflächen neu, so weisen sie eine gewisse Rauigkeit auf, was eine größere Haftung vermittelt. Folglich "rutschen" diese Scherflächen später, was einen höheren Kraftaufbau bedeutet. Nach gewisser Zeit polieren sich diese Scherflächen blank (ähnlich den Treppenstufen in einem alten, frequentierten Gebäude). Folglich werden sie auch rutschiger, was einen geringeren Kraftaufbau bewirkt.
Punkt 3 sind Schrauben und Gewindegänge. Sind diese sauber geschnitten oder weisen sie Grate auf? Je mehr Grate oder Rauigkeiten, desto höher die Friktion, desto geringer das Anzugsdrehmoment. Sind sie sauber und geölt, "rennt" die Schraube (oder Mutter, oder Bolzen....) sozusagen im Schnelldurchlauf, und die ganze Kraft kann auf das Anzugsdrehmoment zielen.
Punkt 4 ist, dass das angegebene Drehmoment (max), das Drehmoment ist, welches Akku-Schrauber unter Idealbedingungen und im Überlastbereich maximal leisten können. Für Daueranwendungen darf dieser Wert nicht als Grundlage herangenommen werden.
Das Nenndrehmoment hingegen ist das Drehmoment, welches die Maschine DAUERHAFT zur Verfügung stellen kann, ohne in den Überlastbereich zu kommen.
Eine Be- oder Umrechungsformel zwischen diesen beiden Größen existiert nicht. Sie ist je nach Maschinentyp (Getriebe, Motorgröße, Drehzahl etc.) unterschiedlich und muss jeweils ausgemessen werden.
Wir geben immer den höchstmöglich gemessenen Wert an. Immer wieder meinen Verwender, dass es sich hier um Schrauber mit fixem Drehmoment handelt. Infolgedessen ein kurzes Szenario: WIr geben bspw. 70 Nm an. Ein Kunde liest bei einer gewissen Schraube, dass diese mit 70 Nm anzuziehen ist und hält mit dem Schrauber drauf. Bringt der Schrauber nun 100 Nm, wird die Schraube überdehnt oder gar abgerissen. Daher wird jeweils der höchstmöglich gemessene Wert angegeben.
Markus_H