@Ruesay
Mit Deinen Einlassungen zum weihnachtlichen Konsum machst Du Dich zumindest bei mir durchaus nicht unbeliebt.
Ich finde schon die Fragestellungen dieser Umfrage hier sehr suggestiv. Was provoziert werden soll, so empfinde ich das, ist eine allgemeine Erhöhung der Atemfrequenz durch einen Blick auf die bösen, bösen Werbebemühungen derer, die uns zum Konsum anregen wollen.
Auf eine Frage wie "Müssen Nikoläuse und Lebkuchen schon im September im Supermarkt verkauft werden ?" kann jeder eigentlich nur antworten: Natürlich nicht.
So wird Stimmung gemacht, dabei aber (bewusst?) übersehen und übergangen, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher sich doch jedes Jahr selbst entscheiden können, ob und wie exzessiv sie sich dem Konsumrausch hingeben wollen.
Nun leben wir nicht mehr im 17. Jahrhundert und müssen froh sein, an Weihnachten an einer trockenen Brotkante kauen zu können. Und das ist gut so.
Unsere Gesellschaft hat sich einen gewissen Standart geschaffen, an dem teilzuhaben jeder das Recht hat. (Dass dieser Punkt noch lange nicht erfüllt ist, soll für den Moment ausgeklammert bleiben.)
Und so ist es doch keineswegs verwerflich, wenn sich eine Familie zu Weihnachten - oder sonst wann - etwas gönnt, was das Leben schöner macht.
An diesem Punkt sollte nach meinem Dafürhalten dann allerdings die Diskussion oder das Gespräch in der Familie einsetzen entlang der Fragen nach Machbarkeit und Sinnhaftigkeit, aber eine grundsätzliche Negativbewertung des Konsums halte ich, mit Verlaub zu sagen, für weltfremd.
Fast jeder Erwachsene - um einmal ein Beispiel zu geben - trägt ein Smartphone mit sich herum, dann aber gegen Jugendliche zu ätzen, die sich zur Weihnacht ein solches wünschen, halte ich für pharisäerhaft.
Es ist doch wie mit (anderen) Drogen, nicht das Verbot ist der Königsweg, sondern das Erlernen bzw. Lehren des richtigen Umgangs damit.
Sperren wir also an Weihnachten den Eierlikör und den Bordeaux nicht weg, sondern zeigen den Kindern, wie man verantwortungsbewusst damit umgeht.
Und dies gilt ganz genau so für die Welt des Konsums, durch die wir nicht torkeln, vor der wir aber auch nicht vergebens zu flüchten versuchen sollten.
Und wer meint, sich aktiv mit den bunten Werbeblättchen und anderem Müll auseinandersetzen zu müssen, der möge doch lieber gelangweilt oder überlegen lächeln, da er die Machenschaften des Handels schon ganz, ganz lange durchschaut hat ...