Bei uns gibt es jedes Jahr mit den größten Karnevalsumzug in Norddeutschland, an dem immer bis zu 150 Karnevalswagen, Fußgruppen und Musikkapellen mitmachen und dabei viele Tausend Menschen an den Straßen stehen und das, obwohl Karneval eigentlich gar nicht so typisch norddeutsch ist. Entstanden ist unser Karnevalsverein vor vielen Jahren, aufgrund einer Charityaktion, als eine Handvoll Männer, denen u.a. auch mein Vater angehörte, zusammengetan haben, um Kindern, die durch den Krieg in Afghanistan aufgrund von Tretmienen und Bomben Arme oder Beine verloren oder sonst irgendwie schwer verletzt waren, in unser Krankenhaus zu holen, wo die operiert werden konnten, Prothesen bekamen usw., was in deren Land nicht möglich war. Obwohl die Ärzte zwar selber dabei auf ihr Honorar verzichten haben und sich Familien fanden, die die Betreuung und den regelmäßigen Besuch der oftmals noch kleinen Kinder im Krankenhaus übernahmen, entstanden dennoch hohe Kosten für den Transport, die Unterbringen im Krankenhaus von bis zu einem halben Jahr oder länger u.ä. So entstand die Idee, eine Karnevalssitzung zu veranstalten, in der sich für diese gute Sache angesehene Unternehmer, Politiker und sonstige Personen des öffentlichen Lebens unserer Stadt nicht zu schade waren, sich z.B. in einem Männer untypischen Balettkleid über die Bühne zu tanzen, um möglichst viele Spenden zusammen zu bekommen. Aber auch viele andere Vereine und Personen haben sich an der Prunksitzung beteiligt, sowie an dem anschließenden Karnevalsumzug, mit dem Ziel vor Augen, kriegsgeschädigten Kindern aus Afghanistan zu helfen. Das hatte einen solchen Erfolg, dass umgehend darauf ein eigener Karnevalsverein gegründet worden ist, der einen solch starken Mitgliederzulauf hatte, dass nicht nur viele Jahre Kinder aus Kriegsgebieten hier im Krankenhaus behandelt werden konnten, sondern er sich binnen drei Jahren zu einem der größten Karnevalsvereine und mit einem der ebenfalls größten Karnevalsumzüge in Norddeutschland etabliert hat. Selbst hochrangige Politiker kommen gerne jedes Jahr zu der Prunksitzung, wo sie den "Gerd-Bliede-Orden" verliehen bekommen.
Aber, obwohl u.a. mein Vater einer der Mitgründer des Karnevalsverein gewesen ist, er und auch mein Mann damals in dem Männerbalett auf den Prunksitzungen mitgetanzt und wir mit unserem Unternehmen den Verein unterstützt haben und meine Tochter heute noch mit der DLRG jedes Jahr mit einem neunen, großen Themenwagen an dem Umzug teilnimmt, ist Karneval nicht wirklich mein Ding und kann dem irgendwie nichts abgewinnen. Den Umzug anschauen, ok oder auch bei der DLRG mitlaufen, um während des Umzugs von denen bzw. für denen die Fotos zu machen, ja und auch gerne, aber für mehr Begeisterung reicht es bei mir einfach nicht.
Bzgl. der Karnevalssitzugen, die im Fernsehen übertragen werden: Als ich Kind war, liefen die bei uns zuhause immer und da es damals nur einen Fernseher im Haus gab und man gemeinsam mit der Familie abends davor saß, hat man zwangsläufig das mit angeschaut. Aber schon damals fand ich das nicht besonders unterhaltsam und schalte heute noch sofort um, sobald ich auf eine solche Karnevalssendung komme. Einzig und alleine die Übertragung der Karnevalszüge fand ich als Kind interessant, wegen der vielen unterschiedlichen und toll gebauten Umzugswagen, die einzige karnevalistische Begeisterung bei mir, die bis heute hängen geblieben ist emoticon.wink_smile.title