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selbstgemachtes Hartwachsöl

Holzmichel
Goldmitglied
Hallo zusammen,

In den Kommentaren zu meinem neuen Projekt Traktor für den Sohnemann wurde ich gebeten das Rezept für mein selbstgemachtes Hartwachsöl ins Forum zu stellen. Dieser Bitte komme ich hiermit gerne nach!

Nach einiger Recherche im Internet, vor allem inspiriert durch diese Seite und viel ausprobieren bin ich zu meinem folgenden Rezept gekommen:

  • 1 Teil Carnaubawachs-Plättchen
  • 1 Teil Bienenwachs-Chips
  • knapp 6 Teile Erdnussöl
Das Öl erhitze ich in einem billigen elektrischen Schokoladenwärmer, damit wird nichts überhitzt und behält somit die helle Farbe und fängt vor allem nicht an zu brennen.
Dann werden die Wachse unter ständigem Rühren darin aufgelöst.
Danach einfach nur abkühlen lassen und fertig.

Da ich das ganze auch für Kinderspielzeug und Haustier-Projekte verwende habe ich kein Terpentinöl zum verflüssigen beigemischt.
Mit meinen drei Bestandteilen kann man das ganze sogar problemlos essen.

Bei mir ist das Wachs im Topf fest wie etwa Schuhcreme. Wird in der Hand oder beim Verreiben mit einm Tuch schnell flüssig.

Statt Erdnussöl geht auch das teurere Leinöl sehr gut. Wer ein bisschen mit der Mischung experimentiert findet garantiert das richtige Rezept für seine Ansprüche.

Mehr Öl = flüssiger und zieht besser ins Holz ein.
Mehr Wachs = härtere Oberfläche und somit besserer Schutz, wird aber sehr fest und muss ggf. zum Verarbeiten erwärmt werden. (Carnaubawachs ist viel härter als Bienenwachs)

Wen das Hartwachsöl komplett eingezogen uns getrocknet ist kann man die Oberfläche noch prima mit einer Bürste aufpolieren.

Viel Spaß beim experimentieren!
28 ANTWORTEN 28

kaosqlco
Diamantmitglied
3radfahrer:
Könnte man in die Wissenbank einstellen. emoticon.smilie_like.title


Ja, finde ich auch. @Holzmichel sollte aber zustimmen. Dann kann ein CoMod den Beitrag verschieben und im Inhaltsverzeichnis verlinken.

Holzmichel
Goldmitglied
Von mir aus gerne in die Wissensdatenbank. Freut mich, dass euch das Thema auch so interessiert!

Spielwurm5
Alter Hase
Herzlichen Dank, ich werde es demnächst ausprobieren. Ich mal gespannt.

kaosqlco
Diamantmitglied
Holzmichel:
Von mir aus gerne in die Wissensdatenbank. Freut mich, dass euch das Thema auch so interessiert!


Erledigt.
Ich habe Diesen Beitrag im Inhaltsverzeichnis unter 'H', wie 'Hartwachsöl, selbstgemacht' verlinkt.

Rainerle
Diamantmitglied
Toller Beitrag. Bitte nicht falsch verstehen, ich finde es super, wenn man sich Öle und Wachse selbst mischt, so weiß man was dran ist und es ist relativ unbedenklich.

Ich würde auf das Leinöl verzichten, denn das riecht fürchterlich und teils lange (ich empfinde es als störend). Allerdings härtet das richtig aus, was das Erdnussöl eben nicht tut. Deshalb eher kein Erdnussöl verwenden. Gute Alternative wäre Walnussöl - das härtet ähnlich wie Leinöl, riecht aber deutlich weniger. Zwar preislich höher, aber man braucht ja keine riesigen Mengen. Statt Erdnussöl könnte man besser noch Sonnenblumenöl verwenden. Dieses zählt zu den halbtrockenen Ölen, diese brauchen lange zum Aushärten und es kann auch mal ranzig riechen, was aber bei Erdnussöl noch viel eher passieren kann und letzteres trocknet praktisch nicht aus. Das macht bei obigem Rezept das harte Wachs. Aber nur oberflächlich. Darunter ist das Holz weich. Da ist es besser, wenn das Holz durch Aufsaugen des Hartöls zusätzlich stabilisiert wird. Das Wachs neigt sonst bei Druck zum Absplittern.

JoergC
Diamantmitglied
Das Öl kann man im Prinzip auch weg lassen.

Ich hab da auch vor einiger Zeit mal was vorgestellt:
https://www.1-2-do.com/projekt/vergleichstafel-fuer-oele-im-lebensmittelbereich/bauanleitung-zum-sel...

Unter Arbeistschritt 4 hatte ich auch Wachsmischungen selbst gemacht.

Tiefcoolkost
Bronzemitglied
Vielen Dank für das Rezept (Und die ergänzungen dazu)!

Wie ist das eigentlich mit Erdnussöl und Erdnussallergikern? Meines wissens ist der allergene Bestandteil in den Proteinen (Eiweissen).
Meine Frage ist, weil mein Neffe eine leichte Erdnussallergie (Und die Mutter gegen Walnüsse) hat, und ich aus Vorsicht darauf verzichten würde, das bei mir nachzukochen.

Da wäre dann das Go-To Öl wöhl eher das von Rainerle angesprochene Leinöl?

Rainerle
Diamantmitglied
JoergC:
Das Öl kann man im Prinzip auch weg lassen.


Aber das aushärtende Öl im Holz verfestigt die Struktur und gerade bei weicheren Hölzern vermeidet man dadurch Druckstellen, Kratzer, Kerben. Nicht gänzlich, aber es hilft.

Andererseits verändert Öl die Farbe des Holzes, weshalb man da auch drauf achten sollte.

Jörg, Du hast da mal ein tolles Experiment mit Vergleich gemacht.

froschn
Diamantmitglied
Rainerle:
Gute Alternative wäre Walnussöl ...


Ich hab noch eine Flasche im Schrank, die eigentlich für meinen Salat gedacht ist. Ginge das Supermarkt-Walnussöl genauso? Oder sind im Baumarkt-Walnussöl irgendwelche Stoffe rausgezogen, die im anderen noch drin sind und es für Holzbearbeitung unbrauchbar machen?

Holzmichel
Goldmitglied
Wenn man sehr lange (so wie ich) im Internet zu den Eigenschaften der Pflanzenöle recherchiert wird man feststellen, dass sich die unterschiedlichen Quellen hierzu immer wieder widersprechen. Wie schon erwähnt habe ich die meisten Informationen aus diesen beiden Beiträgen gezogen wo das Erdnussöl bzw. generell die Nussöle wegen ihrer guten Aushärtung bevorzugt werden:

https://www.woodstoneart.de/holz-mit...est-du-achten/

https://www.woodstoneart.de/biologis...achsol-selber/

Auch jede Menge andere Quellen zählen Erdnussöl zu den gut härtenden Ölen.
Entscheidend für die Aushärtung von Ölen ist eine möglichst hohe Iodzahl des Öls. Und hier liegt das von Rainerle favorisierte Walnussöl auf der gleichen Stufe (halb trocknend im oberen Bereich) wie mein Erdnussöl. Siehe hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Iodzahl#Klassifizierung

Am besten ist wirklich das Leinöl aber es ist etwas teuer und riecht etwas unangenehm.

Ich hatte extra Versuche mit reinem Erdnussöl gemacht auf Holzresten und mit winzigen Tropfen tropfen auf einem Tempo. Unter Licht- und Sauerstoffzufuhr verharzt (härtet) es ganz gut.

Ihr seht also am Besten recherchiert und experiementiert jeder selbst um seinen Favorit zu finden!

Mein Erdnussöl kaufe ich übrigens nicht im Baumarkt sondern im Supermarkt bei den Salatölen.
Bei Erdnussallergie würde ich natürlich auf jeden Fall ein anderes Öl verwenden!