Auch mir erschliesst sich die Firmenpolitik oft nicht ganz... Einerseits will man eine klare Trennung zwischen Heimwerker (grün) und Handwerker (blau), anderseits hat man angefangen, die blaue Linie offensiv in den Baumärkten zu vermarkten. Mögliche Erklärung: Immer mehr Handwerker kaufen auch in Baumärkten, weil der Fachhandel immer weniger wird...? Ich weiß es nicht...
Die Inkompatibilität der grünen und blauen Akkus untereinander zwingt den engagierten Heimwerker sich zwischen zwei Möglichkeiten zu entscheiden. Entweder ich lebe und arbeite mit zwei Systemen parallel, habe also mehr verschiedene Akkus und Ladegeräte rumfliegen. Oder ich entscheide mich für nur ein System und muss akzeptieren, bestimmte Werkzeuge, die es dann nur in der anderen Serie gibt, schlicht und einfach nicht haben zu können. Fürs Protokoll, ich habe mich für letzteres entschieden, wobei die grünen Werkzeuge leider verloren haben. Irgendjemand hat angemerkt, Bosch hätte den Trend "Ein Akku für alles" zu spät erkannt und aufgegriffen. Ich denke, dass das nicht haltbar ist. Als ich mich vor 4 Jahren erstmalig (nach 20 Jahren Pause) mit dem Thema auseinander gesetzt habe, war das "One for All" bereits am Markt etabliert. Mittlerweile haben wohl alle mehr oder minder namhaften Hersteller so ein System, selbst Aldi und Lidl/Parkside tanzen auf diesem Ball den Tango. Aber ob die mir auch in zehn Jahren noch Akkus und Ersatzteile anbieten können, bezweifle ich. Bei Bosch mache ich mir da keine Sorgen...
Zu den Stationärgeräten:
Ich habe das schon vor längerer Zeit angemerkt und auch kritisch hinterfragt, warum Bosch sich mit der grünen Produktlinie, wenn auch schleichend aus dem Segment der Stationärgeräte zurückzieht. Die Auswahl an Kappsägen wurde ausgedünnt, die PPS 7S vom Markt genommen (wobei diese aufgrund des Preises wirklich einen schweren Stand hatte) und die PTS 10 wohl nur deshalb verblieb, weil der Konsument sie trotz aller offensichtlichen Unzulänglichkeiten, kauft. Und zwar in dem Maße, dass Bosch sich nicht mal um Modellpflege bemüht hat. Ich glaube, in diesem speziellen Fall liegt es wirklich am Namen, der einfach immer noch den Nimbus vergangener Zeiten vor sich her trägt. Aber auch für dieses Werkzeug sind die Tage gezählt, dessen bin ich sicher. Die neue Tablecut widerspricht auf den ersten Blick meiner These. Doch die Nanobladetechnologie ist etwas, mit dem Bosch aktuell ganz alleine auf dem Markt ist. Und ich denke, man will dieses Feld beackern, solange man es nicht mit jemanden teilen muss. Ein weiteres Stationärgerät, dass irgendwie "unangreifbar" scheint, ist die PBD 40. Außer Scheppach bietet keiner ein ähnliches Gerät an und die hat wohl bislang alle Vergleiche verloren. Mich wundert es auch, dass noch kein anderer (Metabo, Makita) so eine Bohrmaschine auf den Markt gebracht hat.
Wer sich nun von Bosch eine grüne Bandsäge oder einen Tellerschleifer wünscht, tut dies meines Erachtens vergebens. Ich denke, dass Bosch sich das schon sehr genau überlegt hat, was sie in akzeptablen Stückzahlen verkaufen können - und was nicht. Tellerschleifer (groß und leistungsstark, wie hier gewünscht) würden in den meisten Baumärkten eher stehen als gehen, ich halte dies aus kaufmännischer Sicht für den 08-15 Heimwerker schon für zu speziell. Und was die Sägen angeht. Mein Toom auf der anderen Strassenseite hat von Einhell zwei Stück Bandsägen und zwei Stück Deku im Regal liegen. Preisklasse wie bei Einhell üblich, also durchaus erschwinglich. Und diese vier Kartons haben die mindestens schon dreimal inventiert, ergo seit drei Jahren nicht verkauft. Also auch hier nicht die üppige Nachfrage.
Ich bin genauso traurig über die vielen Boschwerkzeuge, die es niemals geben wird und die ich mir genauso wie andere von Euch doch wünschen. Aber ich bin sicher, dass man bei Bosch recht genau weiß, was man tut. Und um die Frage, die diesen Thread überschrieben hat mit meinen Worten zu beantworten:
Ich glaube, dass kein anderer Werkzeughersteller uns Heimwerker so sehr im Blick hat, wie Bosch. Dieses Forum und unsere Community sind dafür doch der beste Beweis. Nur Bosch gönnt sich eine derart aufwendige und teure Endverbraucherplattform. Aber am Ende des Tages sind wir, als Vertreter des deutschsprachigen Marktes zu klein und zu unmassgeblich, als dass man sich nur nach unseren Wünschen richten würde. Bosch muss täglich eben auch Abwägungsentscheidungen treffen. Und die sehen dann auch so aus, bestimmte Felder bewusst anderen Anbietern zu überlassen.