Fast ein Jahr ist es her, dass in Deutschland der letzte Dreschpiepser gesichtet wurde. Einige glaubten schon, dieses farbenfrohe Krabbeltier, welches sich von Ende Juni bis in den September hinein über die Felder in unseren Gefilden her macht, mal in einem strahlenden Gelb, oder Rot, wie ein Feuerwehrauto, selten ganz in Blau, sei ausgestorben.
Weit gefehlt, denn heute habe ich ein gelbes Exemplar direkt vor unserer Haustür entdeckt.
Als Junge vom Dorf ist das an sich nichts Ungewöhnliches, kennt man das Getier aus frühester Kindheit. Relativ neu ist allerdings sein Brunftschrei, welchen er seit ein paar Jahren absetzt und der bis früh in die Morgenstunden ertönt. Alle 1-2 Minuten trötet es vom Feld: piep piep piep piep ....
Dabei läuft das brünftige Getier steht’s rückwärts. Vorwärts sind seine Stimmbänder blockiert und er bewegt sich mit monotonen Geräuschen. Doch kaum dass er sich dem Feldrand nähert und erschrocken ein paar Schritte rückwärts geht, tönt es laut aus seiner Kehle: piep piep piep piep ....
Ob diese Rufe dem Anlocken eines Weibchens gelten, oder fremden Artgenossen den Weg weisen sollen, ist bisher nicht bekannt. Insider bezweifeln gar dass dieser Ruf überhaupt einen Sinn hat.
So werden wir wieder einige Nächte wach liegen, nicht etwa weil die Landwirte Ihrer Arbeit nachgehen, sondern weil ein pfiffiges Kerlchen dem Dreschpiepser die Laute beigebracht hat.
Ich werde es überstehen, wie jedes Jahr, ebenso wie viele andere, die auf dem Land leben. Verstehen, warum dieses Spektakel bei Richtungsänderungen auf dem Feld sein muss, werde ich wohl nie.
Ist dieser possierliche Genosse bei Euch auch aktiv und wie steht Ihr zu seinen Rufen piep piep piep piep .... ?