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Bandsäge richtig einstellen

Holzpaul
Goldmitglied
Da anscheinend Bedarf besteht, wie man eine Bandsäge richtig einstellt, stelle ich mal meine und aus anderen Foren gesammelte Tipps hier ein.
Ich selbst habe eine Elektra Beckum BAS 315 mit Dreirollenführung - vor vielen Jahren in der Bucht gekauft. Am Anfang schnitt sie noch ganz anständig, doch nach einiger Zeit war das Schnittergebnis nicht mehr akzeptabel. Daraufhin fristete sie einige Jahre im Dornröschenschlaf. Dann fand ich in einigen Foren Anleitungen, wie man eine BAS richtig einstellt. Dort habe ich den Text bei meinen Ausführungen großteils übernommen. Bei meiner BAS war die Dreirollenführung total falsch eingestellt und machte das Sägeblatt stumpf. Eine Schnittführung war auch nicht mehr möglich. Nachdem ich ihr ein neues Sägeblatt spendierte und sie richtig eingestellt hatte, war ich mit der Schnittleistung sehr zufrieden.

Hier ein paar Hinweise zum Betrieb einer Bandsäge:

- Band wechseln:
Band zuerst unten, dann oben auflegen. Zahnung muss nach unten in Richtung Tisch zeigen. Auf gerade Ausrichtung achten. Bei Rollen ohne ballige Beläge (eher selten) sollen die Zähne überstehen, bei anderen Rollen kann das Band ganz aufliegen. Spannen. Tischverschluss anbringen.

- Band spannen
ist eine Kunst. Fast! Die richtige Bandspannung kann man nur mittels eines Bandspannungsmessers ermitteln und der kostet gut über € 300! Die Skalierungen auf den Spannvorrichtungen ergeben fast ausnahmslos zu geringe Bandspannungen.

Gerald Volbrecht - er baut Gitarren - hat dankenswerterweise einen Hinweis veröffentlicht, der hilft: Band spannen und zwischen oberer und unterer Rolle auf der nicht geführten Seite mit dem Finger wie eine Saite anreissen. Ist der entstehende Ton dumpf ("Plonk"), dann ist die Spannung zu gering. Ein richtig gespanntes Blatt erzeugt einen sauberen Ton, ähnlich einem "E" auf einer Bassgitarre. Sagt Volbrecht - ich bin unmusikalisch! Diese Methode hat mir immer weitergeholfen.

- Bandlauf testen:
Die Rollen einige Umdrehungen mit der Hand durchdrehen und beobachten, ob das Band seine Lage ändert. Ggf. die Schrägstellung der oberen Rolle anpassen. Schlampt man hier, fliegt das Band unweigerlich mach dem Einschalten der Säge wieder runter.

-Führungen einstellen:
Erst untere Führung einstellen. Dazu baue ich in der Regel den Sägetisch ab, da man besser an die untere Führung kommt. Bei dieser Gelegenheit reinige alles mit dem Werkstattsauger. Einstellungen sind genauso wie bei der oberen Führung beschrieben. Anstatt dreier Rollen sind oftmals zwei Stifte und nur eine Rolle verbaut. Es ist darauf zu achten das auf keinen Fall die Schränkung des Sägeblattes zwischen die Stifte bzw. Rollen kommt.
- Führung einstellen (3-Rollen) oben:
Führung zuerst ganz vom Band zurückschieben. Nachdem das Band einwandfrei läuft, die Führung so weit nach vorne schieben, dass die Sägezähne immer noch ausserhalb der Seitenrollen laufen. Kommen die Zähne zwischen die Rollen, ist das Band ganz schnell stumpf und auch die Rollen können beschädigt werden.

Rückenrolle heranführen - so, dass sie den Bandrücken gerade nicht berührt (einige 1/10 mm) - und fixieren

- Seitenrollen heranführen, durch Besicht prüfen. dass die Rollen absolut parallel zum Band stehen. Ist das nicht der Fall, die Führungsbefestigung lockern und nachstellen. Die Rollen sollen ebenfalls mit nur wenigen 1/10 mm Abstand zum Band eingestellt werden. Man kann Papier zwischenlegen, festdrehen und das Papier entfernen.

- passt die Einstellung?
Maschine von Hand durchdrehen. Mindestens eine ganze Blattlänge. Auch der Schweissstoss muss einwandfrei durch die Führung gehen. ist das nicht der Fall, Band ausbauen und Stoss abschleifen.

- Führungshöhe:
Die Führung sollte immer nur wenige mm oberhalb des Holzes stehen. Das reduziert freie Bandlänge, dient dem Unfallschutz und verbessert das Sägeergebnis. Bei preiswerteren maschinen kommt es vor, dass die Einstellung der Führung verändert werden muss, wenn sie wesentlich in der Höhe verstellt wird. Grund dafür ist eine unzureichende Parallelität von Blatt und Höhenverstellung.

- Einschalten: nicht ohne zuvor die Türen und den Bandschutz wieder geschlossen zu haben.

- Laufgeräusche:
Die Säge muss im Leerlauf ruhig laufen. Sie ist von Haus aus sehr leise, die Staubasaugung oft wesentlich lauter.

Tickt die Säge, hat das Blatt eine Problemstelle, die mit der Führung in Konflikt gerät. Nachsehen!

Kreischt sie beim Sägen, Sägedruck vermindern. Es kann auch das Band stumpf sein.

- Sägedrift:
ist die Abweichung des Schnittes von der theoretischen Geraden, in der das Blatt steht. Tritt bei manchen Sägen auf. Man muss beim freihändigen Sägen nach Anriss das Holz ein wenig schräg stellen, um gerade zu sägen. Das geht ganz einfach intuitiv. Sägen am Anschlag kann aber schwierig bis unmöglich sein. Daher gibt es Sägen mit Anschlägen, die dem Driftwinkel angepasst werden können.

Die Drift wird reduziert durch:
- exakt eingestellte, präzise Führungen
- ausreichende Bandspannung
- ein hinreichend breites Band
- scharfe, richtig geschränkte Blätter (keine Brennholz-Bänder!)
- Reduzierung des Vorschubs

- Winkligkeit des Tisches:
Sollte nach jeder grösseren Einstellung (Bandwechsel) mit einem Präziszionswinkel kontrolliert werden.

- Literatur:
Ein gutes Buch zum Thema das gibt es nur in Englisch: Lonnie Bird: The Bandsaw Book. Ca. $ 20 (ISBN 1-56158-289-1 The Taunton Press)
Mittlerweile gibt es ein deutschsprachiges Buch mit dem Titel "Bandsägen Einrichten - Beherrschen - Ausreizen" von Roland Johnson mit der ISBN 978-3-86630-961-6 vom Vincentz-Verlag. Es kostet glaube ich 40 Euronen , nicht gerade billig aber jeden Euro wert.

Ergänzen möchte ich zum Thema Verlauf beim Sägen am Anschlag noch etwas:
Die meißten Bandsägen haben ballige Rollenbeläge, läuft das Band zu weit vorn auf den Rollen, bei richtig gespanntem Band, verläuft das Werkstück beim Sägen weg vom Anschlag.
Läuft das Band zu weit hinten auf den Rollen, oder ist längere Zeit unter Spannung zu weit hinten gelaufen, drückt sich die Schränkung auf der den Rollen zugewandten Zahnung "platt", auch hier verläuft der Schnitt und die Sägeleistung lässt nach.
Bandmitte auf Rollenmitte, ist so eine Faustformel mit der ich gut gefahren bin.
Die Zahnung ist dann ein Stück vor dem größten Rollendurchmesser.
Außerdem extrem wichtig: Verläuft ein Sägeschnitt nicht, aber die Trennschnitte dauern "ewig", ist das Band stumpf (fast immer so), oder, was ich auch schon erlebt habe, die Bandgeschwindigkeit ist zu langsam eingestellt, viele Maschinen habe mehrere Übersetzungen, für Holz immer die höchste mit der größten Bandgeschwindigkeit nehmen.
Kleiner Nachtrag zur nicht balligen Rollenbandage - also zur flachen Rollenbandage (doch eher selten): In diesem Fall muß man die Zahnung vorne überstehen lassen, damit die der Rolle zugewandten Schränkung nicht platt gedrückt wird, was einen Verlauf sowie eine Einschränkung der Sägeleistung hervorrufen würde.

Das sind mal einige Tipps die man an seiner Bandsäge beachten sollte. Wer extrem enge Kurven bzw. Radien auf seiner BAS sägen will wie z.B. hier [VIDEO="http://youtu.be/YXW55S4X9zo"][/VIDEO] muss seine BAS etwas umbauen. Bei Interesse würde ich das zeigen.
LG Holzpaul - Der mit dem Holz tanzt
34 ANTWORTEN 34

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
sugrobi:
Waren die alten Bandagen auch flach? Es kann sein, das Du die neuen Bandagen noch ballig schleifen mußt. Vorher würde ich aber prüfen, ob die beiden Rollen in einer Ebene liegen...


Die alten Bandagen waren auch flach. Ich werde prüfen, ob die Rollen in zueinander plan laufen. Vielen Dank einstweilen für die Hilfe 😃

Holzpaul
Goldmitglied
berndg:
Hallo,

erst Mal: Vielen Dank für die Infos

Ich musste kürzlich bei meiner alten Elektra Beckum (Metabo) BAS 450 D auf den Laufrädern die Bandagen wechseln.

Seitdem läuft auf dem unteren Laufrad das Sägeblatt nicht mehr mittig. Es läuft weiter vorne, aber dafür stabil in seiner Lage, auch wenn sie BS läuft. Leider kann ich das untere Laufrad nicht so bequem einstellen wie das obere.

Ich verwende derzeit ein Blatt das 0,6 mm dick, 6mm breit und 4ZpZ hat.

Bitte lasst mich wissen, wenn jemand eine Idee hat, wie ich dieses Problem in den Griff bekomme.

Vielen Dank
Bernd

Hallo,
da anscheinend Deine Bandagen wider Erwarten flach sind, ist die Position auf dem unteren Laufrad ansich richtig. Die Schränkung sollte nämlich bei flachen Bandagen überstehen. Nun solltest Du dieses bei dem oberen Laufrad genauso einstellen - also weiter vorne laufen lassen. Sägebänder positioniert man nur mittig bei balligen Bandagen, was in diesem Fall nicht zutrifft. Ob beide Laufrollen im Winkel zueinander laufen hat sugrobi schon gefragt. Das untere Laufrad kann man an den 4 Stellschrauben an der Achse einstellen, dies sollte aber die letzte Option sein. In der Regel verstellt sich dort nichts von alleine.
LG Holzpaul - der mit dem Holz tanzt

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Guten Morgen,

ich habe das Wochenende verbracht und mich sehr genau mit meiner BAS auseinandergesetzt.

sugrobi:
Vorher würde ich aber prüfen, ob die beiden Rollen in einer Ebene liegen...


Ich habe' geprüft, ob die beiden Rollen zueinander plan laufen, die Abweichung der unteren zur oberen Rolle war sehr klein aber da.

Holzpaul:
Das untere Laufrad kann man an den 4 Stellschrauben an der Achse einstellen, dies sollte aber die letzte Option sein. In der Regel verstellt sich dort nichts von alleine.


Ich habe die Einstellungen der untere Rolle minimal berichtigt. Das Band läuft nun beinahe ganz mittig a.d. unteren Rolle.

Holzpaul:
Hallo,
da anscheinend Deine Bandagen wider Erwarten flach sind, ist die Position auf dem unteren Laufrad ansich richtig. Die Schränkung sollte nämlich bei flachen Bandagen überstehen.


... da die Schränkung sonst einseitig flachgedrückt wird.

Die Bandagen, die ich als Ersatz besorgt habe:

http://www.weden-metabo-service.de/epages/61879623.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61879623/Products/872...

Die Bandage sitzt am Laufrad - in einer Vertiefung bzw. Nut - von vorne sieht's aus wie ein sehr flaches U-Profil. Das Band lief auf der unteren Rolle, obwohl nicht mittig trotzdem noch ganz auf der Bandage. Würde ich das Band bzw. die Schränkung über die Bandage stehen lassen, liefe sie am Metall der Laufrolle(n) (ich will mir das Band nicht ruinieren 😉 ) - korrigiert mich bitte wenn ich Blödsinn rede.
Vielen Dank für Eure Hilfe 😃

Holzpaul
Goldmitglied
Du solltest Dir diesen Link http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/96207/sbj/ba... einmal anschauen.
LG Holzpaul - der mit dem Holz tanzt

Holzpaul
Goldmitglied
Wer extrem enge Kurven mit der BAS sägen möchte sollte sich folgende Links anschauen:

BAS für 3mm Sägeband ümrüsten

Puzzlebox mit 3mm Sägeband

LG Holzpaul - der mit dem Holz tanzt

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Noch mal zum verstehen: Du stellst die obere Rolle so ein, das das Band mittig läuft. Und dann läuft das Band an der unteren Rolle außermittig, ist das so richtig?

Wenn ja, läuft es so weit aus der Mitte, das die Zähne den Metall-Rand der Rolle berühren?(Wenn ja, dann ist das schlecht) Oder liegt immer noch das komplette Band auf der Bandage? (wenn ja, dann ist doch alles tutti)

Steht die Bandage eigentlich über den Metallrand? Wenn ja, mußt Du eventuell die Bandage von Hand mittels Schleifklotz bombieren...

Maggy
Diamantmitglied
Vielen Dank für die genaue Schilderung. Ich habe zwar noch keine Bandsäge, bin aber an Kaufüberlegungen. Da ich aber ziemlich null technische Ahnung habe, glaube ich, ich lasse es besser, wenn ich so lese was es alles zu verstellen gibt. Da wäre ich Greenhorn sicherlichnüberfordert.Trotzdem sehr informativ und dann noch das Video.....5d

Holzpaul
Goldmitglied
Hallo Maggy,
ansich ist die ganze Geschichte kein Buch mit sieben Siegeln. Wenn man einmal verstanden hat worauf es ankommt, ist eine Bandsäge richtig einzustellen kein Hexenwerk.
LG Holzpaul - der mit dem Holz tanzt

rowaro
Alter Hase
Das eine Bandsäge viel Feingefühl von seinem >Besitzer abverlangt und somit keine Allerweltsmaschine ist, gründet auch in der Tatsache das es keine Bandsäge von Bosch, egal ob grün oder blau gibt.
Auch stellt es sich immer wieder heraus das nicht die Maschine sondern der Maschinenführer der Quell des Übels ist.
Von Holzpaul, oder sollte ich sagen, auch von Holzpaul inspiriert, werde ich mir eine Bandsäge kaufen, und die Plattenware, wie bisher, mit der Tauchsäge und Führungsschiene zuschneiden.....unsere Vorfahren wären über soviel Technik begeistert gewesen....oder doch nicht? Ein Schelm der Schlimmes denkt. :-)))

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Hallo Holzpaul, vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag! Ich bin seit kurzem Besitzer einer ALKO BS400-Bandsäge. Diese habe ich sehr gut erhalten gebraucht erstanden. Mit der Bandspannung habe ich allerdings meine Zweifel: Ich habe die Spannschraube gelöst bis es nicht mehr weiterging und die Schraube fast locker ist. Stärker kann ich das Band nicht spannen. Das Band hat 6mm und ist speziell für diese Säge. Vielleicht hast du noch einen Tipp für mich?

Herzliche Grüße
Lukas