Gestern waren cyberman (Michael) und ich bei Jürgen (Holzkunst) zum Seminar „Die hohe Kunst der Schellackpolitur“. Freunde, um es vorab zu sagen, das ist wirklich eine Kunst. Das geht nicht mal so eben schnell, doch dafür ist das Ergebnis der Mühe einfach atemberaubend.
Die Anreise war von mir aus gesehen ein bisschen länger und die Schneeverwehungen auf der A7 waren teilweise nicht wirklich lustig. Doch ein paar Kilometer hinter Memmingen war die Welt schon wieder in Ordnung.
Bei Jürgen (Holzkunst) angekommen haben wir uns erst einmal an den schon, mit hausgemachter Wurst, Käse und Semmeln (Brötchen, Wecken, Weggen, Weggli, Rundstück, Weck, Wecke, Weckerl, Knüppel, Weggla, Schrippe) an den schon gedeckten Frühstückstisch gesetzt und erst einmal gequatscht. War richtig gemütlich. Dann ging es in die Werkstatt wo u.a. auch die Drechselmaschinen standen. Stühle und die Werkstücke standen schon bereit.
Was darf nicht fehlen? Genau, die Theorie. Mit Block und Kugelschreiber bewaffnet erklärte uns Jürgen, was überhaupt Schellack ist und wo es seine Anwendung findet. Das Jürgen uns das alles erklären konnte, zeigt sein immenses Wissen und der tägliche Umgang mit solchen Mitteln. Mit Schellack kann man nicht nur für glänzende Oberflächen sorgen, nein, Jürgen zeigte uns auch wie man mit Beize den Schellack mischt und dann in allen erdenklichen Farben die Hölzer färben kann.
Jeder der gebeizt hat weiß, dass das Holz danach sehr stumpf ist. Macht das einmal mit Schellack und das gebeizte Holz erscheint danach in einem seidenmatten Glanz.
Doch Michael und ich wollten loslegen, doch bevor wir das konnten, lies Jürgen uns erst einmal richtig schuften. Stellt euch vor, wir mussten unsere Polierballen alle selber machen. Unverschämtheit, gell…! Aber auch das war sehr interessant und lustig.
Sehr wissenswert waren auch Jürgens Ausführungen zu dem Schellack bzw. zum anrichten der passenden Mischung. Die Ballen waren geballt und es ging endlich los. Grundieren, Schleifen mit Bimsmehl, Polieren, Polieren, Polieren, Polieren und Polieren. Jürgen seine Zwischenrufe: „Fenster nicht vergessen“ oder „gleichmäßige Achter fahren“ und ganz oft „Tom, nicht zwischendurch absetzen, das gibt Nester“. Es klingelt mir jetzt noch in den Ohren…!
Michael und ich durften auch mal an die Drechselbank und ein bisschen drechseln oder wie man das nennen konnte. Michael war gleich Feuer und Flamme, doch bei mir hielt sich das in Grenzen. War ganz nett…
Wenn man in Betracht zieht, dass das was wir heute selber gemacht haben wofür man sonst Tage bracht war das Ergebnis der Burner. So eine „Arschglatte“ Oberfläche habe ich noch nicht gesehen. Das Gefühl wenn man mit der Hand darüber fährt ist sagenhaft. Die Zeit verging wie im Fluge und es war schon nach sechs. So langsam packten wir zusammen und Michael und ich machten uns auf den Heimweg.
Alles in allem war das ein Tag den ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Das ich die Gelegenheit hatte, Michael und Jürgen mal live kennen zu lernen war echt klasse. So hat man wenn man sich im Forum schreibt doch eine ganz andere Beziehung dazu.
Ich kann es euch nur empfehlen, wenn Jürgen noch einmal sein solches Seminar anbietet, nehmt daran teil. Lasst es euch nicht entgehen, denn nicht nur Jürgen und seine Frau sind ganz tolle und liebe Menschen, das ganze Drumherum war der Knaller. In diesem Sinne „Polieren, Polieren, Polieren, Polieren“
Danke Jürgen