Zum Messen verwende ich jeweils das Messmittel, welches mir für die jeweilige Situation am Besten geeignet erscheint.
Wichtig ist, dass das jeweilige Messmittel entsprechend ausreichend genau ist.
Es gibt da die sog. Genauigkeitsklassen, welche zumindest bei guten Messmitteln (Marken) i.d.R. eingeprägt o. eingelasert sind.
Die Genauigkeitsklassen sind 00, 0, 1, 2 u. 3; je niedriger die Zahl, umso genauer sind sie bzw. umso geringer sind die Toleranzen.
Bei Meterstäben und Massbänder findet sich die Angabe der Genauigkeitsklasse im Bereich der ersten cm und wird als römische Ziffer in einem Oval dargestellt, z.b. (II).
Ganz ohne eine solche Angabe wäre ich misstrauisch in Bezug auf die Genauigkeit, da sonst einige Millimeter "drin" sein können.
Bei "vergleichenden" Messungen, also wenn ich mit dem Meterstab das Maß nehme und mit dem gleichen Meterstab dann die Schnittstelle am Holzbrett anzeichne, spielt das keine Rolle.
Wenn ich aber das Maß mit dem Meterstab nehme und anschließend anhand der Skala der TKS diese einstelle, passt es dann ggf. nicht mehr.
Gerade beim Meterstab bin ich aus Erfahrung besonders misstrauisch, und bevorzuge daher eher das Maßband.
Man muss sich nur einmal den jeweiligen Aufbau bzw. die Konstruktion von Meterstab u. Maßband betrachten.
Der "offizielle" Name des Meterstabs o. Zollstocks ist Gliedermaßstab, weil er aus mehreren aneinandergehefteten Einzelteilen / -gliedern besteht.
Diese Einzelteile werden jeweils erst mit der Maßskala versehen und dann anschließend aneinander gefügt.
Insgesamt besteht ein Gliedermaßstab dann (beim 2 Meterstab) aus 10 solcher Einzelteile.
Die Nieten, welche die einzelnen Teile aneinander halten, sitzen allerdings nicht ganz am Ende der jeweiligen Teile, sondern ca. 2cm davor.
Jedes Einzelteil ist daher nicht bloß 20 cm, sondern knapp 22 lang.
Die Bemaßung des ersten Teils überschneidet sich also knapp 2 cm mit der des nächsten Teils.
Hier können also mindestens 2 mögliche Fehlerquellen dazu führen, dass das Messmittel ungenau ist.
Zum Einen kann die Bemaßung der Einzelteile "daneben" liegen, zum Anderen kann beim Vernieten etwas "schief" laufen.
Eine solchen Meterstab hatte ich mal.
Keine Kennzeichnung zur Genauigkeit aufgedruckt und die "22 cm" zw. erstem und zweiten Teil lagen gut 1,5 mm nebeneinander.
Wenn sich das bei den anderen Teilen fortsetzt, hat man bei 2 m rine Ungenaugkeit von 2-3 cm.
Ich habe es allerdings nicht mehr komplett überprüft, sondern den Gliedermaßstab direkt entsorgt.
Bei einem Maßband dagegen wird die Bemaßung durchgehend, in einem Zug aufgebracht.
Allerdings kann man sich auch hier nicht blind drauf verlassen.
In der Firma werden die Maßbänder von der Firma gestellt.
Zuletzt gabs die Marke "Stanley" mit Genauigkeit II.
Zwischen meinem Maßband und dem eines Kollegen gab es trotzdem knapp 0,5 mm Differenz.
Ist nervig, wenn der eine mit seinem Maßband etwas an einer Maschine einstellt, und der andere das damit produzierte Werkstück anschließend mit seinem Maßband auf Maßhaltigkeit/Toleranzen kontrolliert.
Im Bereich Holz allerdings noch händelbar, bei Metall eher nicht.