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Führungen für überbreite Schubkästen (Frage)

RostigerRumpott
Alter Hase

Hallo liebe Leute,

ich habe sechs schöne alte Schubkästen aus massivem Kiefern-Leimholz mit Teilauszug-Rollenführungen. Die Schubkästen werden in der Küche für Besteck und Geschirr verwendet, und im Hobbyraum für leichtes Werkzeug. Die Böden der Schubkästen habe ich zu diesem Zweck mit Leisten gegen Durchbiegen verstärkt. Die alten Rollenführungen sind zwar unverwüstlich, aber geräuschvoll, wackelig, und geben wegen des Teilauszugs nur auf einen Teil des Schubkasteninhalts freien Blick und Zugriff.

Daher möchte ich diesen Schubkästen ein Upgrade auf Vollauszug-Kugelführungen mit Anschlagdämpfung gönnen.

Die Korpustiefe KT beträgt knapp 500 mm.
Die Nennbreite NB der Schubkästen beträgt 782 mm (!).
Der Abstand (Einbautiefe EB) zwischen Schubkasten und Korpus sind links und rechts je 12,5 mm, bedingt durch die Rollenführung.
Das Bruttogewicht des am schwersten beladenen Schubkastens, das ist der mit dem Geschirr, beträgt 17 kg (= Schubkasten + Inhalt).

Auszüge für eine Nennlänge NL von 450 mm sollten also hineinpassen.

 

Ich blättere also durch den Hettich-Katalog und mir fällt z.B. der Kugelvollauszug KA4532-450 ins Auge. Mit einer EB von 12,7 mm dürfte der innerhalb der Toleranzen noch kompatibel zu meinen alten Schubkästen sein. Hettich selbst bewirbt das Upgrade von Rollen- auf Kugelführung sogar mit einem Video auf Youtube.

Doch dann stoße ich auf die maximale Nennbreite. Hettich gibt für den Artikel eine maximale NB = NL + 200 an. Also 450 mm + 200 mm = 650 mm. Dieses Maß übertreffe ich mit 782 mm um 132 mm.

 

Jetzt stellen sich mir folgende Fragen:

In wiefern ist die maximale Nennbreite in Stein gemeißelt?
Oder habe ich da einen Ermessens-Spielraum, ggfs. mit etwas Verlust beim Bedienkomfort?

2 AKZEPTIERTE LÖSUNGEN

Akzeptierte Lösungen

arathorn76
Silbermitglied

Ich überlege gerade, was die Breite einer Schublade mit der Funktion der Auszüge zu tun haben könnte und komme nur auf 2 Antworten.

a) Maximalgewicht
mehr Breite der Lade bedeutet mehr Volumen, was dann potentiell zu mehr Gewicht führt.

b) Linearität der Bewegung
Ich kann mir vorstellen, dass eine breitere Lade leichter und somit möglicherweise um größere Winkel bei der Benutzung verdreht wird (also z.B. rechts 5mm weiter raus gezogen wird als links). Diese Verkantung führt dann zu einer seitlichen Belastung der Auszüge. Was das dann für Folgen haben kann? Je nach Bauform Klemmen, aushängen, vermehrten Verschleiß fallen mir da ein.

Ich persönlich halte dein Überschreiten der Maximalbreite um 20% für vertretbar. Dass Du die Auszüge außerhalb ihrer Nenndaten nutzt bedeutet für mich aber auch, dass Du für die Folgen selbst verantwortlich bist. Gewährleistung oder Garantie gibt´s unter den Umständen nicht.

Ich rate dir mal nicht öffentlich dazu, die maximale Breite der Auszüge zu überschreiten. Andererseits würde ich es bei mir vermutlich tun.

Lösung in ursprünglichem Beitrag anzeigen

RostigerRumpott
Alter Hase

Besten Dank für deine Antwort.

Dein Punkt mit der Linearität der Bewegung, eingeschränkt durch ungünstige Verhältnisse zwischen großer Kastenbreite und kleiner Korpustiefe leuchtet mir total ein.

Als Beispiel fällt mir da das Sideboard einer Freundin ein: Ich habe die beim Umzug beschädigten alten Kugelführungen (einfacher Teilauszug mit 17 mm Nut) gegen baugleiche erneuert. Die Breite der Kästen lag irgendwo bei gut 770 mm, die Korpustiefe bei sehr geringen 330 mm. Durch das geringe Gewicht (Kleidung) in den Kästen war das voll OK, aber super komfortabel waren diese Kästen noch nie zu bedienen.

 

Als Alternative für meine alten Rollenführungen könnte ich auch noch schicke verdeckte Führungen (z.B. Hettich Quadro V6) in Betracht ziehen. Für die sehe ich im Katalog keine Breitenbeschränkungen, und die Angaben zum maximalen Gewicht sind recht großzügig bemessen. Da müsste ich zunächst schauen, ob und wie die zu meinen Schubkästen überhaupt passen würden. Schätze mal, ich werde im örtlichen Holz Possling mir die Dinger anschauen und mir ein Urteil bilden.

EDIT: Ich bin gerade noch auf den Überauszug KA 4932 gestoßen. Der hat keine Dämpfung, aber dafür eine gut doppelt so hohe Belastungsklasse von 60 kg (im Vergleich zum KA 4532) und keine Einschränkung in der Kastenbreite.
Was genau ist eigentlich der Unterschied in der Definition zwischen Voll- und Überauszug?

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4 ANTWORTEN 4

arathorn76
Silbermitglied

Ich überlege gerade, was die Breite einer Schublade mit der Funktion der Auszüge zu tun haben könnte und komme nur auf 2 Antworten.

a) Maximalgewicht
mehr Breite der Lade bedeutet mehr Volumen, was dann potentiell zu mehr Gewicht führt.

b) Linearität der Bewegung
Ich kann mir vorstellen, dass eine breitere Lade leichter und somit möglicherweise um größere Winkel bei der Benutzung verdreht wird (also z.B. rechts 5mm weiter raus gezogen wird als links). Diese Verkantung führt dann zu einer seitlichen Belastung der Auszüge. Was das dann für Folgen haben kann? Je nach Bauform Klemmen, aushängen, vermehrten Verschleiß fallen mir da ein.

Ich persönlich halte dein Überschreiten der Maximalbreite um 20% für vertretbar. Dass Du die Auszüge außerhalb ihrer Nenndaten nutzt bedeutet für mich aber auch, dass Du für die Folgen selbst verantwortlich bist. Gewährleistung oder Garantie gibt´s unter den Umständen nicht.

Ich rate dir mal nicht öffentlich dazu, die maximale Breite der Auszüge zu überschreiten. Andererseits würde ich es bei mir vermutlich tun.

RostigerRumpott
Alter Hase

Besten Dank für deine Antwort.

Dein Punkt mit der Linearität der Bewegung, eingeschränkt durch ungünstige Verhältnisse zwischen großer Kastenbreite und kleiner Korpustiefe leuchtet mir total ein.

Als Beispiel fällt mir da das Sideboard einer Freundin ein: Ich habe die beim Umzug beschädigten alten Kugelführungen (einfacher Teilauszug mit 17 mm Nut) gegen baugleiche erneuert. Die Breite der Kästen lag irgendwo bei gut 770 mm, die Korpustiefe bei sehr geringen 330 mm. Durch das geringe Gewicht (Kleidung) in den Kästen war das voll OK, aber super komfortabel waren diese Kästen noch nie zu bedienen.

 

Als Alternative für meine alten Rollenführungen könnte ich auch noch schicke verdeckte Führungen (z.B. Hettich Quadro V6) in Betracht ziehen. Für die sehe ich im Katalog keine Breitenbeschränkungen, und die Angaben zum maximalen Gewicht sind recht großzügig bemessen. Da müsste ich zunächst schauen, ob und wie die zu meinen Schubkästen überhaupt passen würden. Schätze mal, ich werde im örtlichen Holz Possling mir die Dinger anschauen und mir ein Urteil bilden.

EDIT: Ich bin gerade noch auf den Überauszug KA 4932 gestoßen. Der hat keine Dämpfung, aber dafür eine gut doppelt so hohe Belastungsklasse von 60 kg (im Vergleich zum KA 4532) und keine Einschränkung in der Kastenbreite.
Was genau ist eigentlich der Unterschied in der Definition zwischen Voll- und Überauszug?

arathorn76
Silbermitglied

Teilauszug: ein Teil der Lade bleibt immer im Korpus. Auf Dinge ganz hinten kann also nicht von oben, sondern nur von vorne (oder vorne oben) zugegriffen werden.

Vollauszug: bei komplett geöffneter Lade und wenn über der Lade keine überhängende Kante (z.B. Küchenarbeitsplatte, die 2 cm über die Fronten übersteht) ist, ist die Lade vollständig von oben zugreifbar. Die Rückwand der Lade bleibt aber innerhalb des Korpus

Überauszug: bei voll geöffneter Lade ist die Rückwand der Lade außerhalb des Korpus, z.B. um überhängende Kanten über der Lade auszugleichen

 

*)Plus/Minus unterschiedliche Interpretation der Definitionen und Marketingsprech

RostigerRumpott
Alter Hase

Super, das wäre ja für die Küche tatsächlich sehr interessant.