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Drechselholz rißfrei trocknen

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Silbermitglied
Hallo zusammen, ich brauche mal wieder eure Hilfe.

Ich habe die Möglichkeit, eine große Drechselbank ( Weite 1000mm ) inkl. einem Haufen Zubehör von meinem Vater zu übernehmen. Er hat mir das angeboten, weil er mit 84 nichts mehr damit macht und die Bank noch top in Schuß ist.

Da wir demnächst die nächste Lieferung Brennholz ( Buche, Eiche, Birke ) erwarten, würde ich mir ein paar Meterstücke beiseite legen, um sie zu trocken.

Ich finde im Netz die verschiedensten Mittel, um die Holzstücke am Hirn zu versiegeln, damit die Feuchte nicht zu schnell und gleichmäßig entweicht, von Holzleim über EP - Kleber bis geschmolzenem Kerzenwachs.

Die einen trennen die Stücke in Bohlen auf und lagern sie mit Abstandshölzern, die anderen trocknen die Stücke wie gewachsen.

Hat hier jemand Erfahrung mit dem möglichst rißfreien Trocken von Holz? Mich würde auch interessieren, auf welche Restfeuchte idealerweise heruntergetrocknet wird. Genügt wie bei Brennholz eine Restfeuchte von 15 - 20% oder muß es trockener sein?

Für alle Erfahrungen wäre ich wirklich dankbar.
5 ANTWORTEN 5

chief
Diamantmitglied
Soweit ich weiß ist, zumindest was die Restfeuchte angeht, auch die Holzart mitentscheidend. Nadelhölzer sollen wohl nicht mehr als 12 bis 15 % Restfeuchte enthalten. Bei Laubholz bin ich mir nicht ganz sicher, auch weil ich da selten mit arbeite, habe aber irgendwo mal was von caa 18% gelesen.

StepeWirschmann
Bronzemitglied
Stirnholz versiegeln habe ich einmal gemacht für Robinien-Bogenrohlinge (Scheinakazie).
Dort habe ich erhitztes Kerzenwachs verwendet und es gab keine Risse.
Robine schwindet aber eh wenig - wie chief schon schrieb ist das unter den Holzarten recht unterschiedlich.

Nachtuebernahme
Goldmitglied
Buche, Eiche und Birke sind zum trocknen eigentlich relativ unkompliziert.
Rissfrei trocknen geht am einfachsten natürlich, wenn das Herzbrett, also das Mittelstück mit dem Kern herausgetrennt wird.

Du kannst z.B.
Stamm mittig auftrennen und Enden stirnseitig mit Anchorseal, verdünnten Weißleim oder Paraffinwachs versiegeln.
Dann das ganze an einem schattigen und luftigen Ort mit Abstandshölzern lagern.

Oder du drechselst im nassen Zustand Schalenrohlinge, versiegelt die Stirnseiten wie oben und legst die Rohlinge ins Regal oder in trockene Drechselspäne (regelmäßig kontrollieren dass da nix schimmelt).
Der Rohling wird sich verziehen, also denk daran, den Zapfen fürs Drechselfutter groß genug zu machen. Dann kannst du ihn zum Wiederaufspannen überdrehen!

Anstatt Schalenrohlinge zu drechseln kannst du natürlich auch an der Bandsäge Rohlinge sägen. Markier' dir auf jeden Fall den Mittelpunkt, dann ist das spätere Aufspannen leichter.

Man kann natürlich auch ganze Rundstämme trocknen, dauert halt lang. Hier ist darauf zu achten, dass du die Stämme lang genug lässt, damit du die unvermeidlichen Trocknungsrisse großzügig wegschneiden kannst.

Gerade bei Eiche solltest du aber auf jeden Fall die Rinde entfernen (am besten inkl. Splintholz) damit du dir keine Tierchen ins Haus holst.

Kanteln trocknen ist natürlich am einfachsten: aufschneiden, enden versiegeln, mit Abstandshölzern aufstapeln.

Bzgl. Restfeuchte:
Viele Drechsler nutzen die Wiegemethode:
Das nasse Holz wird gewogen, das Gewicht auf der Wiegekarte mit Datum vermerkt. Alle paar Wochen wird nun nachgewogen und das neue Gewicht ebenso aufgeschrieben. Wenn sich das Gewicht nicht mehr ändert, ist das Holz trocken.

Mein Tipp:
Überleg dir im Vorfeld was du drechseln möchtest. Nur PenBlanks auf Lager zu haben ist genauso doof wie 10 Schalenrohlinge in der gleichen Größe.

Viel Spaß beim Holzlager anlegen. Man hat leider nie genug Platz dafür...

cyberman
Platinmitglied
Ich versiegelt die Enden mit Anchorseal, die Lagerzeit ist abhängig von der Größe/ Durchmesser des Holz, ob mit oder ohne Rinde getrocknet werden soll. Risse wirst du nicht ganz vermeiden können, daher sollten die Hölzer immer großzügig bemessen werden. Ich lagere mein Holz die ersten Jahre im trocken im freien, dann kommen sie nochmal ein bis zwei Jahre in eine durchlüftete Garage. Bei manchen Holzarten wie z.B. Kirsche wird es fast immer zu Rissbildung kommen. Nassdrechseln ist eine Option, allerdings werden auch da die Werkstücke je nach Holzart reißen. Risse müssen aber nicht zwangsläufig was schlechtes sein, du kannst sie auch als Designelement nutzen oder aber im Vorfeld berücksichtigen, wie z.b. hier ab Schritt 5 wird der Riss entfernt oder wie hier beim finalen Zuschnitt des Rohling entlang des Riss sägen wie z.b. hier, eine weiter Möglichkeit ist den Riss aufzufüllen.

mit
Silbermitglied
Das waren ja schon eine Menge Tipps und wie ich mir schon gedacht habe, ist es mit dem einfachen Weglegen nicht getan. Da muß ich mir mal überlegen, was ich als erstes probieren will und mir dementsprechend auch schon entsprechend aufgetrennte Stücke versiegeln und trocknen. Das Naßdrechseln von Rohlingen ist eine gute Idee, zum Üben und um sie dann in getrocknetem Zustand fertigzumachen.

Vielen Dank erstmal an alle. Wenn ich die Bank mal habe, werde ich mich wohl noch öfter melden.