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Bohrmaschine defekt durch Nichtbenützung?

Heimbohrer
Grünschnabel
Guten Abend, ich suche einen Rat zu folgendem Anliegen:

Als Qualitätsfetischist habe ich mir im Jahr 2002 eine blaue GSB20-2 RCE geleistet, in der Erwartung, dass diese Profimaschine bei nur gelegentlichem Gebrauch zu Hause für mein restliches Leben halten sollte.

Diese Erwartung wurde auch viele Jahre erfüllt und ich war sehr zufrieden. Aber vor ca. einem Jahr wollte sie nach einigen zwischenzeitlichen Jahren der Nichtbenützung nur zögerlich ihre Pflicht erfüllen. Beim Einschalten gab es nur ein langsames Tuckern, bevor sie nach mehrmaligen Versuchen schließlich doch lief und ich meine geplante Arbeit durchführen konnte.

Nach wieder einem Jahr ohne Benützung kommt nun wieder nur das zögerliche Tuckern, nun bleibt es aber dabei und sie will gar nicht mehr laufen.

Daraufhin habe ich die Maschine komplett zerlegt. Da ich keinen sichtbaren Fehler finden konnte, vermute ich, dass die im Schalter integrierte Steuerelektronik an Materialalterung verstorben ist.

Im Online-Ersatzteilverzeichnis musste ich leider sehen, dass dieses Teil etwa so viel wie eine ähnliche neue Maschine kostet. Ich bringe es aber nicht übers Herz, diese hochwertige und mechanisch neuwertige Maschine, die bisher insgesamt vielleicht zwei Stunden gelaufen ist, zum Schrott zu geben. Zudem habe ich überlegt, dass sich die Investition des neuen Schalters (ca. € 180,-- gegenüber inflationsbereinigten Anschaffungskosten von ca. € 320,--) vielleicht doch lohnt, weil meine Maschine noch "Made in Switzerland" ist.

Vielleicht liest hier ein(e) Bosch-Techniker(in) mit, der/die mir folgende Fragen beantworten kann:

1. Stimmt meine Selbst-Diagnose anhand des oben geschilderten Fehlerbildes, dass es an der Elektronik und damit an der Schaltereinheit liegt?

2. Hätte ich diesen Defekt durch häufigere Benützung vermeiden können?

3. Wenn ich einen neuen Schalter bestellen oder die Maschine zur Reparatur schicken würde, ist der "neue" Schalter wahrscheinlich auch schon viele Jahre im Lager gelegen. Ist es normal, dass die Elektronik-Komponenten unabhängig von ihrer Benützung mit den Jahren altern? Dann wäre der teure neue Schalter vielleicht nach einem Jahr wieder defekt und die Investition futsch.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Danke für jeden Rat.
29 ANTWORTEN 29

Heimbohrer
Grünschnabel
Bin einen kleinen Schritt weiter: Habe unter der Lupe gesehen, dass das Schaltergehäuse nicht geschweißt, sondern gesteckt ist und es vorsichtig geknackt. Die kleinen Teilchen links im Bild sind herausgefallen und ich muss erst herausfinden, wohin sie gehören.

Gibt es hier einen Elektroniker, der etwas zu meinen Beobachtungen sagen kann?

69498.attach

Die weiße Masse neben dem Elko ist wohl zur Befestigung und kein ausgeronnenes Dielektrikum, da sich an dem kleinen Widerstand links in der Ecke dieselbe befindet. Allerdings hat der Elko nach meinem neuen Multimeter nur 56 µF statt der aufgedruckten 100 µF. Ich weiß aber nicht, was ihm parallel geschaltet ist und daher die Messung beeinflusst.

Andererseits halte ich es für möglich, dass ein Elko nach längerer Nichtbenützung Kapazität verliert. Leider ist die Platine eingeklebt und ich kann nicht ohne Schaden an die Lötseite.

Macht es Sinn, die Kohlefläche des Potentiometers (in der linken Hälfte, rechts der goldene Schleifkontakt dazu) mit Kontaktspray zu behandeln, oder richtet dieses mehr Schaden an?

Heimbohrer
Grünschnabel
Zwischenzeitlich konnte ich im Netz recherchieren, dass die weiße Masse, wie vermutet, zur Befestigung der Bauteile beim Löten dient und dass Elkos, wenn sie altern, eher eine höhere Kapazität aufweisen. Der Elko scheint also eher nicht defekt zu sein.

Weiß jemand, ob auf der leider nicht zugänglichen Rückseite der Platine auch elektronische Bauteile sind? Man sieht nur einige durchgehende, von oben gesehen unbelegte Lötaugen. Ich habe die Funktionsweise der Drehzahlregelung noch nicht wirklich verstanden.

Heimbohrer
Grünschnabel
Da ich bisher im Elektronikschalter keinen Fehler finden und reparieren konnte und ich mit der Maschine bis zum Defekt sehr zufrieden war, hatte ich mich schon entschlossen, den teuren Schalter zu bestellen. Dabei musste ich leider feststellen, dass dieser - obwohl in der Liste im Bosch-Ersatzteilshop angeführt - nicht mehr verfügbar ist.

Leider sind nun auch die hilfreichen Tipps in diesem Forum versiegt.

Rookie
Silbermitglied
Theoretisch könnte @Schlacke sicher helfen. Er war aber schon eine Weile nicht mehr hier.

arathorn76
Silbermitglied
Elkos altern definitiv und wären für mich die ersten Verdächtigen.
Das Potentiometer sollte mit einer geringen Menge Kontaktspray keine Probleme haben, Du kannst es aber auch einfach nur einige Male bewegen um eventuelle Verunreinigungen/Oxidation mechanisch zu entfernen.
Und ohne es sicher zu wissen gehe ich sehr stark davon aus, dass auf der Lötseite der Platine eine ganze Menge SMD-Bauteile stecken.
die "unbelegten Lötaugen" sind vermutlich vor allem dafür da, Leiterbahnen von beiden Seiten der Platine miteinander zu verbinden.

Die Funktionsweise der Drehzahlsteuerung ist vermutlich ungefähr so:
Die Elektronik beinhaltet einen Mikroprozessor. Das Poti wirkt als Spannungsteiler, wird mit einer Referenzspannung versorgt und liefert einen Teil dieser Spannung als Signal an den Prozessor.
Der Prozessor weiß, bei welchem Spannungssignal er welche Drehzahl einstellen soll.
Ein Magnet und Magnetkontakt an der Welle liefert die aktuelle Drehzahl an den Prozessor.
Damit weiß der Prozessor, ob die Drehzahl gerade passt, zu niedrig ist oder zu hoch ist. Dementsprechend ändert er die Ansteuerung einer H-Brücke (mermutlich über eine PWM) um den Motor auf richtige Drehzahl zu bringen/zu halten.

Wenn ich es richtig sehe hast Du nicht viel zu Verlieren bei weiteren Reparaturversuchen.
Oft sind die Klebstoffe, mit denen Elektronik verklebt wird, temperaturempfindlich. Wenn Du den Schalter mal für eine halbe Stunde bei 60° in den Backofen legst hast Du vielleicht eine Chance, die Platine zu entfernen. Wenn nicht kannst Du noch 80-100 Grad probieren, aber da wirds dann schon sehr schmerzhaft wenn Du dir die Finger oder andere Hautstellen damit verbrennst. Alkohol (Spiritus / Isoprpopanol) ist auch noch ein geeignetes Lösungsmittel für einige verwendete Klebstoffe, kann aber Probleme mit dem Kunststoff verursachen. Und auf keinen Fall Alkohol und Wärme kombinieren - ein Leben ohne Augenbrauen führt zu blöden Fragen 😉

Heimbohrer
Grünschnabel
Hallo arathorn76, vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag. Leider hat mich das das Netz nicht wie sonst vom Eingang desselben verständigt, daher meine späte Antwort.

Zwischenzeitlich konnte ich einen Elektroniker fragen, der auch sofort auf den Elko getippt und mir gleich einen neuen eingelötet hat. Er hat es ohne Ausbauen der Platine geschafft, indem er den alten Elko abgezwickt und den neuen an die Drahtstummel gelötet hat.

Jetzt ist leider ein neues, sehr dummes Problem aufgetaucht: Eine winzig kleine Schraubenfeder, welche einen der Kontakte des Drehrichtungsumschalters andrücken sollte, ist verschwunden. Beim Aufmachen habe ich es nicht bemerkt und erst jetzt beim Zusammenbauen gesehen, dass sie fehlt. Bin gerade verzweifelt auf der Suche.

Hazett
Silbermitglied
habe Anfangs vermutet, das hier nur mit etwas Kontaktspray das Teil wieder ans Laufen kommt, aber zerlegen und dann weitermachen,
da sollte nur ein Elektriker hinlangen !
Beste Lösung... eine Bosch im Baumarkt anschauen... und bei Gefallen mitnehmen !

In Sachen Sicherheit sollte man nicht spaßen... schau mir z.B. auch mit Misstrauen den ( Licht ins Dunkle ) Wettbewerb an... schon
bei der Vorstellung ( Poster ) hängen da Lampen mit gewickelten Drähten... Basteln sollte man nur mit entsprechenden Netzteilen...
bis 24 Volt ( gemäß VDE darf es max 48 Volt sein .... und natürlich Beleuchtung mit LEDs für die Niederspannung !
Gruss....

Heimbohrer
Grünschnabel
Noch einmal Glück gehabt: Mit Hilfe eines Magneten konnte ich das entsprungene Federchen in einer Fußbodenritze finden und alles wieder korrekt zusammenbauen.

Jetzt schnurrt die gute alte Schweizerin wieder wie ein zufriedenes Kätzchen.

@Hazett: Natürlich hätte ich einfach eine neue kaufen können. Bin nach dem Studium von Erfahrungsberichten aber skeptisch, ob die Qualität noch dieselbe ist wie 2001 Made in Switzerland. Daher, und auch wegen der vielzitierten Nachhaltigkeit, meine Mühe mit der Reparatur.

Vielen Dank für alle Beiträge und weiterhin erfolgreiches Werken!

Toby
Platinmitglied
Heimbohrer:


Vielen Dank für alle Beiträge und weiterhin erfolgreiches Werken!


Und Dir Danke für die Rückmeldung.
Ist leider nicht selbstverständlich das die kommt. emoticon.smilie_like.title

einricher
Bronzemitglied
Hi,
wenn mechanisch alles in Ordnung ist, liegt es ganz oft am Schalter oder am Kondensator. Der Kondensator ist ein einzelnes Bauteil, welches direkt am Schalter verbaut ist.
Auf dem Kondensator steht ein Wert mit der Einheit Farad (F bzw (μF) und ein Spannungswert in Volt (normal 250 V). Mit diesen Angaben und der physischen Größe solltest du einen passenden Kondensator finden.
In meinen Videos auf meinem YouTube Kanal (Ralfs Bastelbude) kannst du dir das auch mal anschauen.
Auch wie man durch messen an solch einen Fehler kommt.
Gruß Ralf