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Epoxid Giessharz bleibt klebrig - warum?

arathorn76
Silbermitglied
Hallo zusammen,

ich habe aktuell ein Problem mit einem Epoxidharz-Guss. Ein Teil der Oberfläche ist auch nach dem doppelten der angegebenen Aushärtezeit noch klebrig.

Jetzt gehe ich mal ins Detail, damit mir hoffentlich jemand sagen kann was ich falsch gemacht habe.

Zur Anwendung kam Giessharz "wasserklar" vom Hersteller R&G. Die Packung wurde neu gekauft. Es war eine Kleinpackung bestehend aus 250g Harz und 85g Härter. Herstellungsdatum laut Flaschenaufdruck keine 3 Monate in der Vergangenheit. Das Harz wurde nach dem Einkauf mit Transport im Auto direkt in den warmen Keller gebracht, wo es auch verarbeitet wurde.
Das Harz wurde nach Anleitung angerührt (100g Harz und 37g Härter, abgemessen mit Feinwaage auf 1/10g) und gründlich verrührt, bis keine Schlieren mehr erkennbar waren. Anschließend wurde es mit Decomix Universal Abtönkonzentrat hellgrün eingefärbt (10 Tropfen auf die Harzmenge) und erneut verrührt, bis die Farbverteilung gleichmäßig war. Anschließend wurde ca. ein gestrichener TL Glitter untergerührt.
Das Rühren erfolgte mit einem sauberen Kaffeerührhölzchen. Als Mischgefäß kam ein Kunststoff-Einwegbecher aus PE zum Einsatz.

Das gefärbte und geglitterte Harz wurde nach 10 Minuten ruhen in zwei identische, saubere Silikonformen gegossen (Gugelhupf-Form in Muffingröße). In einer der beiden Formen wurde eine LED-Lichterkette mit eingegossen. Beide Gießlinge sind in der angegebenen Zeit korrekt und klebefrei ausgehärtet. Währenddessen standen sie im warmen (ca. 19-20° C) trockenen Keller direkt nebeneinander.

Nach dem Ausformen habe ich den gleichen Vorgang wiederholt mit folgenden Änderungen:
etwas größere Menge von 120g Harz und 44,5g Härter (44,4 wäre korrekt gewesen. Ein Tropfen kam zu viel. Toleranz laut Hersteller 1-2%), nur 3 statt 10 Tropfen Abtönkonzentrat.
Einer der Gießlinge ist korrekt und klebefrei ausgehärtet. Beim anderen blieb die Oberfläche, die Luftkontakt hatte, leider klebrig. Nach mittlerweile der doppelten Aushärtezeit ist immer noch die Operfläche klebrig und nimmt Fingerabdrücke an. Der Rest ist hart. Die Oberfläche, die in der Form anlag ist klebefrei. Der klebrige Giessling ist der, den ich zuerst gegossen habe, nicht verrührten Bodensatz vermute ich daher nicht. Die klebrige Schicht lässt sich abwischen, ist aber nicht wasserlöslich.

Was ist das? Hab ich was falsch gemacht oder hatte ich einfach nur Pech?
20 ANTWORTEN 20

hejo
Gute Seele
Hallo Arathorn!
Vor vielen Jahren hat ein Freund von mir viel mit Harzen im Bootsbau "rumgematscht". Leider kann ich ihn heute nicht mehr fragen, da er seit einigen Jahren auf "Wolke 7" sitzt.
In meiner Erinnerung aber hat Dir Rainerle schon den passenden Ansatz geliefert. Da ich meinen Freund oft in seiner "Werft" besucht habe, paßt ja auch deine Beschreibung des Problems, wo Du schreibst, innerhalb der Form ist alles o.k., aber der obere Abschluß, wo Luft an die Form kommt, tritt Dein Problem auf.
Ich kann mich erinnern, daß er bei kleineren Güssen, wo auch die Oberfläche klebefrei sein sollte, eine Hostaphan-Folie aufgelegt hat und dann mit einem Japanspachtel diese Folie gewissenhaft angedrückt hat, so daß keine Luftblasen mehr unter der Foie waren.
Eine andere Methode war, ich meine, es war Parafin, bin mir nach 25 Jahren aber nicht mehr so ganz sicher, entweder mit einem Pinsel nachdem die Oberfläche fast fest war aufgegtragen hat. Eine andere Möfglichkeit war aufspritzen mit einer Sprühflasche, damit die Oberfläche schön blieb.
Beide Methoden sorgten für Luftabschluß.
Vielleicht erkundigst Du Dich mal bei einem Bootsbauer oder Reparaturbetrieb in Deiner Nähe. Für den Notfall schau mal in YT, Deck ist weich, Reparatur. Hier hat eine Werft an dem Möhnesee einige Videos von Bootsreparturen eingestellt. Da die auch Material verkaufen, werden sie Dir sicherlich mit Tips zur Verfügung stehen.

Viel Spaß und Erfolg beim Matschen.

Habs mal eben auf dem Tablett eingehackt, Tippppppfeeler und so weiter dürft Ihr ichnoriiiieren!emoticon.teeth_smile.title

Nachtuebernahme
Goldmitglied
Haben wir nicht seid neuestem einen Epoxy-crack hier im Forum? (Siehe anderen Thread)

mit
Silbermitglied
@arathorn76
Nach der Beschreibung hast du nichts falsch gemacht. Du solltest - genau wie bei Polyester - die Oberfläche der Form mit einer geeigneten Folie, z. B. Hostaphan, abdecken. Der Effekt tritt bei punktuell erhöhter Luftfeuchte auf, nicht bei allen Güssen und nicht immer. Das korrekte Mischungsverhältnis ändert daran nichts.
Da die klebrige Schicht nur 1-2mm dick ist, kannst du sie mit Schleifpapier abnehmen. Die 2-3 ersten Blätter werden dabei zupappen, aber das macht ja nichts. Wenn du auf der durchgehärteten Schicht angekommen bist, kannst du wie gehabt mit immer feinerer Körnung schleifen und dann mit Paste polieren, bis der gewünsche Glanzgrad erreicht ist.
Beschleunigen - aber nicht ersetzen - kannst du die Prozedur, indem du die klebrige Fläche mit Isopropanol abreibst und nach vollständigem (!) Ablüften für 2h bei 40 - 50 Grad C im Backofen ( Achtung: Genehmigung einholen! ) nachtemperst.

arathorn76
Silbermitglied
@Nachtuebernahme Ja. Aber scheinbar hat Michael noch keine Zeit gefunden.

@mit "punktuell erhöhte Luftfeuchte" wäre dann schon im Bereich des Nano-Klimas. Es standen zum Aushärten zwei Formen mit Füllung aus dem gleichen Anmachvorgang nebeneinander. Luftfeuchteschwankungen im 10cm-Raster müssen schon genau um den kritischen Bereich herum sein...

@all aktueller Zwischenstand
Ich habe mittlerweile den größten Teil der klebrigen Schicht mechanis abgetragen (mit dem Rührholz abgekratzt), mit Isopropanol werde ich erst kommende Woche dran gehen können. Ob ich dann viel Schleife oder nur anschleife und eine Schicht nachgieße oder es nur im Sockel versenke weiß ich noch nicht.
Ich musste gestern noch ein anderes Projekt anfangen, dass bis Samstag abend abgeschlossen sein muss (Galgen für die Zwillings-Baby-Schaukelwiege).
Sollten also noch jemandem Möglichkeiten einfallen: ich kann sie evtl. noch umsetzen.

Für zukünftige Güsse werde ich Abdecken auf alle Fälle in Betracht ziehen.

mit
Silbermitglied
Der Effekt der klebrigen Oberfläche tritt nicht immer und nicht reproduzierbar auf. Wenn das stöchiometrische Verhältnis stimmt, ist es lediglich meine Vermutung, daß Inhaltsstoffe des Harzes mit der Luftfeuchte reagieren. Nach meiner Erfahrung lässt sich das eben durch Abdecken mit inerter Folie vermeiden.

Toby
Platinmitglied
Ich hatte das Problem auch, habe es aber auf mein Mischungsverhältnis geschoben.
So akribisch wie du mische ich nämlich nicht.
Harz, Spritzer Härter ..... na gut ..... noch ein bisschen frei nach dem Motto: Viel härtet schneller.
Muss da wohl genauer werden um keine klebrigen Ergebnisse zu erzielen, obwohl .... du hast das Problem ja trotz allem. emoticon.omg_smile.title mg_smile:

Hazett
Silbermitglied
arathorn76:
@Nachtuebernahme Ja. Aber scheinbar hat Michael noch keine Zeit gefunden.

@mit "punktuell erhöhte Luftfeuchte" wäre dann schon im Bereich des Nano-Klimas. Es standen zum Aushärten zwei Formen mit Füllung aus dem gleichen Anmachvorgang nebeneinander. Luftfeuchteschwankungen im 10cm-Raster müssen schon genau um den kritischen Bereich herum sein...

@all aktueller Zwischenstand
Ich habe mittlerweile den größten Teil der klebrigen Schicht mechanis abgetragen (mit dem Rührholz abgekratzt), mit Isopropanol werde ich erst kommende Woche dran gehen können. Ob ich dann viel Schleife oder nur anschleife und eine Schicht nachgieße oder es nur im Sockel versenke weiß ich noch nicht.
Ich musste gestern noch ein anderes Projekt anfangen, dass bis Samstag abend abgeschlossen sein muss (Galgen für die Zwillings-Baby-Schaukelwiege).
Sollten also noch jemandem Möglichkeiten einfallen: ich kann sie evtl. noch umsetzen.

Für zukünftige Güsse werde ich Abdecken auf alle Fälle in Betracht ziehen.


Für zukünftige Abgüsse mit Epox... sollte einfach mal die Luft angehalten werden... selbst wenn Du ne richtige AKF-Maske getragen hast... gibt
es da ein einfaches Ausströmventil .. wie eine Membran ! und hier ist Deine feuchte Atemluft auf ein oder mehrere Segmente gekommen...!
denn die ausströmende Luft wird nicht gefiltert.. und getrocknet schon garnicht !
Im Übrigen.... wenn Du größere Mengen ( also mehr als in den Blistern aus dem Baumarkt ! ) kaufen konntest... must Du nach den Regeln der Technik
ein Befähigungs-Nachweis erbringen... sonst darf der Händler nicht liefern... ob die 100gr.EPOX noch unterm Limit liegen, entzieht sich meiner Kenntnis !
Selbst im Baumarkt, sofern der so was in gr. Mengen anbietet, muss das Zeug unter Verschluss sein !
.... FAZIT... es ist wie beim Tabletten schlucken... geringe Mengen sind OK... eine größere Menge ist gefährlich !

NIX für ungut... habe etwas dagegen, wenn solche Materialien wie ein Stück Holz z.B. gehandhabt werden... liest man das Kleingedruckte bei dem Zeug......... " kann auf lange Sicht... Mikro-Organismen im Wasser schädigen "... ! :-((

arathorn76
Silbermitglied
Hazett:


Für zukünftige Abgüsse mit Epox... sollte einfach mal die Luft angehalten werden... selbst wenn Du ne richtige AKF-Maske getragen hast... gibt
es da ein einfaches Ausströmventil .. wie eine Membran ! und hier ist Deine feuchte Atemluft auf ein oder mehrere Segmente gekommen...!
denn die ausströmende Luft wird nicht gefiltert.. und getrocknet schon garnicht !

Sofern Du z.B. aufgrund deiner Körperhaltung beim Arbeiten dazu neigst, deine Werkstücke direkt anzupusten magst Du Recht haben.

Hazett:
Im Übrigen.... wenn Du größere Mengen ( also mehr als in den Blistern aus dem Baumarkt ! ) kaufen konntest... must Du nach den Regeln der Technik
ein Befähigungs-Nachweis erbringen... sonst darf der Händler nicht liefern... ob die 100gr.EPOX noch unterm Limit liegen, entzieht sich meiner Kenntnis !
Selbst im Baumarkt, sofern der so was in gr. Mengen anbietet, muss das Zeug unter Verschluss sein !

Nach meinem Wissen ist diese Aussage falsch. Ich kenne so eine Regelung für MEKP-Härter, die bei Polyesterharz zur Verwendung kommen. Das hat aber mit Epoxid (worum es hier geht) genauso viel zu tun wie ein Stück Holz. Eher noch weniger, weil ich nicht verschiedene Harze gemeinsam verarbeite.

Falls es so eine Regelung für Epoxidharze gibt: nenne sie bitte.
Eine Fundstelle mit öffentlich zugänglichem Text ist das Mindeste was ich erwarte um zu glauben, dass sämtliche (insbesondere in Deutschland sitzenden) Firmen, die Epoxid online oder in Ladengeschäften verkaufen, ohne einen Befähigungs-Nachweis zu fordern, falsch verhalten.

Hazett:
.... FAZIT... es ist wie beim Tabletten schlucken... geringe Mengen sind OK... eine größere Menge ist gefährlich !

Diese Aussage hinkt so sehr, die geht nicht mal als Vergleich durch. Aber sei´s drum.
Wer sich geringen Mengen einer Stoffgruppe aussetzt weil es "OK" ist, wobei die Stoffgruppe dafür bekannt ist bei mehrfachem Kontakt auch zu geringen Mengen lang anhaltende Probleme auszulösen, der soll das tun.
Ich schütze mich auch bei Kleinmengen.
Aber ich nehme auch generell nur Tabletten, die ich brauche, und nur in den minimalen sinnvollen Dosen.

Hazett:
NIX für ungut... habe etwas dagegen, wenn solche Materialien wie ein Stück Holz z.B. gehandhabt werden... liest man das Kleingedruckte bei dem Zeug......... " kann auf lange Sicht... Mikro-Organismen im Wasser schädigen "... ! :-((

NIX für ungut... habe etwas dagegen, wenn solche Fehlinformationen wie Hilfestellung gehandhabt werden

Ottomar
Goldmitglied
@arathorn76

Ich verwette meinen Tirolerhut, dass Du auf Deine oben gestellten Fragen keine konkrete Antworten erhalten wirst. Das kennen wir doch seit geraumer Zeit, dass im Brustton der Überzeugung der allergrößte Schwachfug verbreitet wird.

Nebenbei: Wenn Epoxi an der Oberfläche klebrig bleibt, liegt dies an der Mondphase ... oder ob in der Monatsbezeichnung ein "R" vorkommt ... oder ...

Michasixtytwo
Grünschnabel
arathorn76:
Hallo zusammen,

ich habe aktuell ein Problem mit einem Epoxidharz-Guss. Ein Teil der Oberfläche ist auch nach dem doppelten der angegebenen Aushärtezeit noch klebrig.
Jetzt gehe ich mal ins Detail, damit mir hoffentlich jemand sagen kann was ich falsch gemacht habe.
Was ist das? Hab ich was falsch gemacht oder hatte ich einfach nur Pech?


Hallo zusammen,
vielfach wird einfach ein ganz kleiner aber folgenreicher Fehler gemacht und ich sah auch schon in vielen Anwendungs-Videos, dass es dort nicht besonders hervorgehoben oder gar falsch gemacht wird.
!!! Nach dem Mischen das Harz/Härtergemisch zunächst in ein weiteres Gefäß umgießen und dort nochmals gut miteinander verrühren !!!
Hintergrund:
die Epoxidharz-Basis hat gewöhnlich eine höhere Viskosität, was bedeutet, dass diese zum Rand oder gerade zum Boden eines Mischgefäßes hin manchmal trotz minutemlangen Mischen immer noch die "Überhand" gegenüber dem Härter hat - es bleiben ungemischte Reste...
Gießt man die Mischung nun gleich aus dem Mischgefäß in / auf das Bauteil und kratzt auch noch den letzten Rest aus ebendiesem Behälter, und verteilt es womöglich sogar noch auf der Bauteil-Oberfläche, so ist die Chance auf ungemischtes Material -da ja als letztes kommend- auf der Oberfläche sehr groß!
Folien auf der Oberfläche verhindern den Luftkontakt und bringen eine höhere Glättung, haben aber auch andere Nachteile (Falten, manchmal nicht glänzend).
Wichtig sind vielmehr:
eine gleichbleibende oder eher leicht fallende* Temperatur um 20°C (Herstellerangaben im technischen Datenblatt "lernen"!),
eine nicht zu hohe Luftfeuchtigkeit sowie keine derben Temperaturwechsel -was eventuell zu Kondensbildung** an der Oberfläche führen kann.
*: bei Steigerung kann das Material beginnen sich besonders zu erwärmen: "Bläschen" werden zu dickeren Blasen, das Material verflüssigt sich...
**: Dies ist auch nicht gut: in final nicht gehärtetem Zustand sind Epoxy´s u.U. wasserlöslich*** daher dann dieser Schmierfilm
***: deshalb versaute Kleidung und Haut nur mit Wasser und Seife waschen - keine Lösemittel nutzen!

"Parafin, Luftabschluss damit es härtet o.ä." sind Techniken aus dem Polyesterbereich - daher besser Finger weg "in Richtung Epopxy"!
an arathorn76:
Wie schon angegangen: die Fläche weitestgehend mechanisch säubern und neues Harzgemisch nachgießen.
Dann das Ganze bei 50-60° "tempern"* (kontrolliert erwärmen). Hierbei werden die Oberflächen chemisch wieder aktiv und die Grenzschichten heben sich auf. SO lassensich manchmal sogar Rissbildungen reparieren....
*: zuvor Herstellerdatenblatt "kontaktieren"!

Gruß
Michael