Ottomar:
Ihr seid eine Bande von ausgesprochenen Elsternhassern!
Habt Ihr denn noch nie gehört, wie betörend das Männchen das Weibchen umwirbt? Ein wunderschöner, weicher Plaudergesang, der auch das menschliche Ohr zu erfreuen weiß.
Lernt diese herrlichen, überaus klugen und mystischen Vögel zu lieben, dann stören sie Euch nicht mehr.
😛
Dieser Satz von
@Ottomar hatte mich damals dazu veranlasst, mich mit den Elstern in meinem Garten genauer zu befassen. Um sie mir genauer anschauen zu können, bin ich angefangen, sie mit dem Teleobjektiv zu fotografieren und sie dann und wann genauer zu beobachten. Tatsächlich hat sich meine Meinung von "ich würde die am liebsten abknallen" in eine gewisse Begeisterung und Liebe zu "meinen" Elstern entwickelt. Das ist mittlerweile vier Jahre her und jedes Jahr im Frühjahr brühtet das Elternpaar im benachbartem Baum, wo sie drei bis vier Junges aufziehen. Die toben dann einige Wochen bei mir im Garten, bis sie dann irgendwann ihr eigenes Revier suchen und nur noch die Eltern zurückbleiben. Für mich immer wieder interessant, zu beobachten und mitzuerleben emoticon.regular_smile.title
Vor zwei Tagen, am Sonntagmorgen, hörte ich in unserem Kaminschacht ein merkwürdiges Geräusch, wie ein Kratzen oder Flügelschlagen. Es erst ignoriert und mich mit einer Tasse Kaffe auf die Terrasse gesetzt, fiel mir auf, dass eine der vier Elstern an dem Morgen nicht da war. Intuitiv habe ich den Kaminschacht geöffnet und mit einer Taschenlampe hineingeschaut. Da steckte tatsächlich eine der Elstern drin und versuchte verzweifelt, nach oben zu kommen. Die tat mir so leid, wusste aber nicht, wie ich ihr helfen konnte emoticon.omg_smile.title mg_smile: Ich bin dann zu einem Schornsteinfeger gefahren, der bei mir um die Ecke wohnt. Er sagte mir, wenn er mit einem Kehrbesen versuchen würde, die Elstern nach oben zu schieben, würde er sie mit den starren Drähten der Bürste verletzen. Ich könnte einfach nur abwarten, bis sie so schwach ist, dass sie im Rohr nach unten fällt, wo ich sie dann durch die Reinigungsluke herausnehmen kann.
Zuhause habe ich daraufhin die Tür vom Kaminschacht abgemacht und einer viereckigen Gitterbox mit einer Lampe als Orientierung davor gestellt. Falls die Elster nach unten und aus dem Schacht herausfinden sollte, konnte sie so nicht panisch im Haus herumfliegen und dort für ein Chaos sorgen. Dann dauerte es tatsächlich nicht lange und die Elster hockte in der Gitterbox.
Mit Lederhandschuhen an den Händen (falls sie mit dem Schnabel durchs Gitter picken sollte) habe ich dann vorsichtig ein Holzbrett zwischen der Box und dem Schacht geschoben und bin damit vorsichtig in den Garten gegangen, wo ich die verängstigte, erschöpfte und vom Kaminstaub kohlrabenschwarze Elstern frei lassen konnte. Ein paar Brotstücke und eine große Schüssel mit Wasser in den Garten gestellt, hat sie sich dann auch tatsächlich erst einmal daran bedient.
Nun nach zwei Tagen sind ihre weißen Federn immer noch recht schmutzig, was ihr aber zum Glück nichts auszumachen scheint und auch ihre Familie sie trotzdem wieder erkannt hat emoticon.regular_smile.title
P.s.: Damit das nicht wieder passieren kann, habe ich gestern direkt meinen Schornsteinfeger angerufen, dass er ein Gitter auf unseren Kaminschornstein anbringt.