Ich habe ebenfalls, wie TroppY777, eine Scheppach CS55. Jetzt. Als Vorläufer hatte ich im August letzten Jahres eine Scheppach CS 45 SE gekauft, mit Führungsschiene und dem ganzen Schiggi-miggi an Zubehör. Und somit wäre ich auch schon bei dem, was eine "vernünftige" Kreissäge haben sollte: eine vernünftige Maschinenplatte!
Da ich null Erfahrung mit so einer Säge hatte, aber den Ehrgeiz, sofort loslegen zu wollen, habe ich mir die Maschine gar nicht ausführlich betrachtet. Rauf auf die Schiene und ab geht Schmidts Katze.
Nach unzähligen "krummen" Sägeschnitten habe ich mir nach 6 Wochen (!!! Wie dämlich darf ich sein???) einen Winkel genommen und bin damit über den Maschinenboden gegangen. Dat Dingen war um fast einen halben Zentimeter verzogen. Also, ab damit zurück in den Baumarkt und einschicken an Scheppach. Fast 4 Wochen später erhielt ich die Nachricht vom Baumarkt, dass die Damen und Herren entschieden hatten, die Maschine sei schrott und ich könnte mein Geld zurück erhalten. Ich habe dann die CS55 inklusive Schiene und auch Schiggi-miggi rausgeschlagen. Für weniger Geld und mit einem Gratis-Sägeblatt. Hier war allerdings nicht die Maschine relativ unbrauchbar, sondern die Führungsschiene. Die besteht aus zwei Teilen a´ 70 Zentimeter. Ich habe dann die Schiene bebastelt, so dass jetzt ein wirklich einwandfreies und winkeliges Sägen möglich ist.
Nun aber zum Ursprung zurück:
1.) Die Maschine sollte winkelige Schnitte ohne eine zweistündige Bebastelei zulassen. Wenn das durch die Endkontrolle (und ich behaupte, Scheppach hat eine miese oder gar keine Endkontrolle im chinesischen Meer!) leider ungesehen durchgeht, sollte die Einstellung zu mindestens an der Säge leicht und ohne Ingenieurs-Vorkenntnisse möglich sein. Hochnotpeinlich finde ich die Tatsache, dass ich als Endnutzer bei einer Maschine mit einem Winkel die Treue des rechten Winkel prüfen muss. Da darf ich auch im preislichen Heimwerker-Segment erwarten, dass es nicht zu 5mm Versatz kommt.
2.) Die Absaugung ist bei meiner Scheppach ein Grauen. Komplett ohne Absaugung renne ich wie Linus von den Peanuts durch meinen Keller. Aber selbst mit Absaugung (Festool Midi) ist das eigentlich nicht auszuhalten. Dann kann man eher eine Staubmaske mit zur Säge legen, wenn man schon die Entwicklungskosten für so einen gesundheitlich wichtigen Faktor spart.
3.) Jau, ein langes Kabel ist doch Gold wert. Mit Verlängerungskabel geht auch, aber wozu? Kostet denn 1,50 bis 2 Meter Kabel zusätzlich soviel an mehr Investition beim Bau oder der Planung?
4.) Laser oder Beleuchtung wäre ein Kann-Element, aber kein Muss-Element. Bei meiner Festool-Carvex als Stichsäge nervt mich dieses Feature mit der LED-Beleuchtung eher. Für die optimale Beleuchtung habe ich im Keller bereits gesorgt.
5.) Eine vernünftige Schiene, die man als Modul auch verlängern kann, wäre für mich persönlich viel wichtiger. Allerdings nicht so ein Rohrkrepierer, wie die Scheppach-Schienen! Die Passgenauigkeit beim Zusammensetzen von zwei Schienen ist da grottig. Klar, auch hier ist der Preis der Schiene eher mittleres Heimwerker-Niveau, aber auch das ungeübte Endkontrollen-Auge sollte sehen, wenn ein Spalt von knapp 2mm zwischen zwei Schienen klafft.
6.) Eine gute Handkreissäge, ob nun mit Tauchfunktion oder nicht, steht und fällt mit einem guten Sägeblatt und dem Wissen, wie man es am besten einsetzt. Das Wissen habe ich (oder kann es mir aneignen), aber das Sägeblatt war/ ist bei meinen bisherigen Maschinen (auch eine Bosch Kreissäge aus alter Zeit war dabei) eher grottig. Klar, ich kann für 150 bis 200 Euro für eine Maschine nicht erwarten, dass ein oder zwei Ersatz-Blätter von Markenherstellern beiliegen. Aber ein vernünftiges Universalblatt, welches nicht nach dem dritten Schnitt Rauchzeichen an die Indianer-Kollegen im gegenüberliegenden Keller sendet, wäre nicht nur ein Wunsch, sondern sollte ein Muss sein. Auch da bin ich bisher eher enttäuscht worden.
7.) Ein Spaltkeil sollte ebenfalls vorhanden sein. Sicher ist sicher und auf jeden Fall auch komfortabler im Handling.
8.) Die Bedienbarkeit der Einschalter, explizit die Tauchfunktion, sollte funktional und leichtgängig vonstatten gehen, aber auch auf Sicherheit ausgelegt sein. Klar, ich bin 1,81m groß und habe nach 25 Jahren Handwerker-Dasein die eine oder andere Muskelpartie für das Handling einer kraftvollen Maschine angesammelt. Allerdings besitze ich nur zwei Hände, muss unter Umständen beim Sägen auf das Material schauen, soll dann zwei oder eventuell mehr Knöpfe gleichzeitig betätigen, den Absaugschlauch parallel führen, das zu kurz geratene Anschlusskabel mitschleifen?
Klar, die Wunschliste für die eierlegende Wollmilchkreissägensau ist unter Umständen lang und im Bereich Kosten für den Gelegenheitsnutzer nicht rentabel. Aber für den geneigten Kreissäger mit Reproduktionswunsch an wiederholbaren, rechtwinkligen Schnitten sind das die Voraussetzungen, um eben Projekte vollenden zu können, ohne permanent Holz für Osterfeuer zu produzieren.
Entschuldigung für die Länge, aber nach den letzten Erfahrungen musste das einfach mal raus!
Viele Grüße trotzdem!