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Traditionen zu Weihnachten und im AdventEs nicht unüblich, an Weihnachten nicht nur die alten Krippen, Figuren, Pyramiden Spieluhren und was weiß ich was es noch alles gibt, aus dunklen staubigen Ecken der Dachböden oder Kellern raus zu holen, sondern auch in Erinnerungen zu schwelgen wie es früher war. So manch einer, der sonst in der Küche nur mäßig begabt ist, wendet all sein Können auf, nur um Omas Ur-Plätzchenrezept in hundertprozentiger Detailtreue nach zu backen, um ein ganz Bisschen Hauch seiner Kindheit erschnuppern zu können. Und wehe es wagt jemand, Omas Rezept abzuändern, welches seit Jahr und Tag auf diesem alten Zettel steht, der schon erste Auflösungserscheinungen zeigt.
Jeder von uns kennt solche oder ähnliche Animositäten seiner Familienmitglieder, Freunden oder Verwandten. Sonst eher gelassene Charaktere, kleben plötzlich an starren Schemata wie Weihnachten abzulaufen hat. Da darf es nur Kartoffelsalat am Heilig Abend geben, obwohl der eine gar keinen mag, der andere eine Unverträglichkeit erworben hat und der dritte die Würstchen dazu ablehnt, weil er inzwischen Veganer geworden ist.
Warum das alles? Solche liebgewonnenen Dinge geben uns Sicherheit in einer Umgebung deren einzige Beständigkeit die Veränderung ist. An Weihnachten soll einfach immer alles so sein wie immer. Wenn das Fest schon so regelmäßig kommt, dann will man keine Überraschungen erleben, in einer Zeit die einerseits als die stressigste und gleichzeitig als die besinnlichste des Jahres wahrgenommen wird.
Das Alles wird dann gern verklärt und im Laufe der Zeit als Tradition bezeichnet.
Solche Traditionen können althergebracht sein, man denke an den Weihnachtsbaum welcher seine Ursprünge im Mittelalter hat und heute obligat in jedes Wohnzimmer gehört. Der Weihnachtsmann welcher seine Ursprünge im Heiligen Nikolaus findet und einer gelungenen Werbekampagne eines großen Softgetränkeherstellers, seine heutige Berühmtheit verdankt, ist heute auch kaum noch weg zu denken.
So manche Tradition gilt jedoch erst seit ein oder zwei Generationen. Während vor zwei Generationen der sonntägliche Kirchengang noch normal war, verbringen die meisten den Sonntagmorgen meist in der Schlange beim Bäcker und auf dem heimischen Sofa. Und doch ist an Weihnachten das Gotteshaus brechend voll mit Atheisten, Agnostikern und Kirchensteuerzahlern die sonst ihr Gemeindedasein als Karteileiche fristen.
Manche Traditionen sind jedoch auch erst wenige Jahre alt. So wie bei mir. Als junges Paar, fanden vor etwa zehn Jahren meine Frau und ich es für angebracht, ihre Patenkinder zu einem Adventsbacken einzuladen. Die von der Weihnachtszeit geplagten Eltern sollten etwas Entspannung erfahren und die Kinder durften mal zuckertechnisch eine Grenzerfahrung erhalten. Die süßen kleinen Mädchen mit großen Kulleraugen und Zuckerschock waren begeistert. So entschieden wir uns im Jahr darauf für eine Wiederholung. Im Jahr darauf ebenfalls und im darauffolgenden und so weiter…. Die Lebkuchenhauskonstruktionen steigerten sich von Jahr zu Jahr. Inzwischen mußten von mir aufwendige Unterkonstruktionen gebaut werden um die Ideen auch umsetzen zu können denn inzwischen war es nicht mehr nur ein Lebkuchenhaus, sondern auch mal eine Krippe, ein Märchenschloß, ein Eiffel-Turm; wohin sollte das nur führen.
Inzwischen sind die beiden in dem Alter, wo man ihnen eigentlich schon einen Glühwein anbieten kann. Ich hatte erhofft sie melden sich und fühlen sich langsam ein wenig zu alt für so etwas. Weit gefehlt, auch wenn die beiden bald die Schule verlassen und in die Ferne ziehen sollten; für sie ist es inzwischen eine Tradition geworden.
Den Eiffelturm gibt es sogar als Projekt und anbei noch ein paar der schönsten Lebkuchenhäuser.
In diesem Sinne wünsche ich einen schönen zweiten Advent