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Arbeiten mit elektrischem Strom

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Silbermitglied
Aus aktuellem Anlass https://www.1-2-do.com/projekt/einsc...-bauen/4327446
hab ich mal ne Frage:

Warum wird allein bei Elektrikarbeiten pauschal die große Keule ausgepackt? Das Projekt ist einwandfrei ausgeführt und beschrieben inkl. mehrfacher Sicherheitshinweise.

Um Mißverständnisse zu vermeiden: Ich bin auch der Meinung, daß solche Arbeiten nur ausführen sollte, wer genau weiß, was er tut.

Das gilt aber auch für viele andere handwerkliche Tätigkeiten.

Unser aller Arsenale sind voll mit Gerätschaften, die bei nicht ordnungsgemäßem Gebrauch schwerste und auch lebensgefährliche Verletzungen verursachen können.

Wer mal einen Tag am Spalter oder der Brennholzwippe verbracht hat, weiß, daß lebensgefährliche Verletzungen da garnicht weit weg sind. Gleiches gilt für eine Vielzahl von Werkzeugen, die tagtäglich eingesetzt werden wie Kettensäge, Alligator, Kreissäge, Flex oder auch Fräsen.

Es wird auch mit Gasflaschen, Schweißgeräten und Hochdruckreinigern gearbeitet, wo es immer mal wieder schwere und tödliche Unfälle gibt.

Bei der Anlage von Pools oder Schwimmteichen besteht die realistische Gefahr des Ertrinkens.

Die diesbezügliche Netiquette ist mir schon bekannt und wer zahlt, bestimmt die Musik.

Mich würde nur interessieren, warum Bosch sich auf ein einziges Gewerk einschießt und bei allen (!) anderen Tätigkeiten und Gewerken wie selbstverständlich davon auszugehen scheint, daß alles fachgerecht und mit der entsprechenden Fachkundigkeit und Umsicht bewerkstelligt wird.

Es geht mir hier nicht darum, alle anderen Arbeiten genauso in Frage zu stellen. Ich plädiere nur für ein wenig Augenmaß. Auch bei Arbeiten an der Elektrik sollte ein ausdrücklicher Hinweis bzgl. Fachkunde und potentiellen Gefahren genügen.

In allen Punkten außer der Elektrik wird offenbar stillschweigend akzeptiert, daß es in der Verantwortung des Einzelnen liegt, ob er etwas fachlich korrekt und sicher ausführen kann, nur bei Elektroarbeiten wird offenbar davon ausgegangen, daß ohne Fachwissen etwas zusammengepfriemelt wird, was dann zur potentiellen Gefahrenquelle wird, entweder bei der Ausführung oder nach Fertigstellung beim Gebrauch.

Dazu würde mich eure Meinung interessieren.
21 ANTWORTEN 21

chief
Diamantmitglied
Randbemerkung:
Laura hat kommentiert, das Projekt offline zu stellen. Dennoch ist es noch sichtbar.

kaosqlco
Diamantmitglied
Nur eine Anmerkung: in Schritt 4 des o.g. Projekts wird die Verkabelung gezeigt, u.a. Aderendhülsen und Wago-Klemmen. Meines Wissens ist das nicht zugelassen, weil eine Klemme ein Kabel in einer ggf. nicht fachgerecht angebrachten AEH nicht genügend quetscht, um es richtig und dauerhaft zu fixieren.
Ich habe das selber früher auch so gemacht, musste mich dann aber von einem Fachmann belehren lassen, dass das nicht erlaubt wäre.

Tscharlie
Bronzemitglied
Du hast Recht, die Wago 221 hat keine Zulassung für Leiter mit Aderendhülsen.
Trotzdem finde ich das Projekt gut und super erklärt. Wer keine Ahnung von Elektrik hat wagt sich sowieso nicht daran so etwas nachzubauen, daher sehe ich auch keine Gefahr.

Tiefcoolkost
Bronzemitglied
Ich stimme dir teilweise zu. Alledings bietet das Thema Elektrik ein extrem hohes Potential, nicht nur dich selbst, sondern auch andere, die nichts davon wissen in Gefahr zu bringen.

Wenn man weiß, was man macht (Worauf muss ich beim Crimpen achten, welchen Querschnitt brauche ich, etc.) besteht die Gefahr eher nur im direkten Kontakt beim Zusammenbauen und ist somit nur eine Gefahr für sich selbst. Das ist wie bei allen gefählichen Geräten. Dafür gibt es die Bedienungsanleitung (Die wahrscheinlich nur von 5% der Nutzer richtig gelesen wird).

Wenn man aber nicht weiß, auf was zu achten ist, kennt man auch die Folgegefahren nicht - was in meinen Augen schlimmen folgen (Brand, Elektrischer Schlag,... ) haben kann.

Insofern finde ich es gut, zwischen direkten Gefahren im Gebrauch eines gefährlichen Geräts und indirekten Gefahren durch Unkenntniss zu differenzieren.

3radfahrer
Diamantmitglied
Da muss ich @mit Recht geben, dass arbeiten mit Maschinen gefährlich ist. Früher hat man die Schreiner an den fehlenden Finger erkannt.
Das gefährliche am Stom ist halt, man sieht und riecht in nicht.

saberlod
Platinmitglied
Ich gebe @mit ebenfalls recht und bedaure dies schon seit Jahren hier, dass mit dem Thema Strom so verfahren wird.
Es gibt genügend Heimwerker die sich an ihrem Strom in irgend einer Art und weise zu schaffen machen und dafür keine Ausbildung haben. Dürfen die das? NEIN natürlich nicht! Aber hat jeder der mit einer Motorsäge arbeitet dafür einen Führerschein? Ich stell das mal in Frage!!

Dann kommen immer wieder Behauptungen bei dieser Klemme darf man jenes und bei einer anderen Klemme wiederum dieses nicht. Woher wisst Ihr das? Habt Ihr die Hersteller gefragt? Sind wir den Sicher das der Fachmann alles richtig macht? Ich habe in meinem Haus vor Jahren Lüsterklemmen ausgebaut in denen vom Fachmann flexible Leitungen ohne Kabelschuh verschraubt waren - Ist das den richtig, hat der Fachmann alles korrekt gemacht? Mit sicherheit nicht, dann an einigen Kabeln hat es nur noch an wenigen Litzen gehalten, der Rest war durch die Verschraubung abgeschert.

Nehmen wir das Beispiel der WAGO Klemme 221 - Kein Kabelschuh verwenden - Stimmt das den? Im Katalog steht nichts darüber! Auf wenn geht diese Aussage zurück? Vermutlich hat das mal einer behauptet und dies hält sich so hartnäckig wie das Gerücht, dass Spinat viel Eisen enthält.

Aber hier die Antwort von WAGO selbst:

Die WAGO COMPACT-Verbindungsklemme Serie 221 für 4mm² und 6mm² ist für den Gebrauch mit Kupferleitern ohne Vorbehandlung konzipiert.
Unter bestimmten Voraussetzungen können die beiden Varianten der Serie 221 auch mit Aderendhülsen verwendet werden.
Diese Voraussetzungen sind:
- Verwendung von verzinnten Aderendhülsen nach DIN 46228-1 bzw. -2 und gasdichte Vercrimpung zu einem quadratischen Querschnitt bspw. mit der Variocrimp 4 206-1204
- die Länge der Aderendhülse (L1 bzw. L) muss je nach Ausführung der Aderendhülse der in unserem Katalog bzw. auf der Verpackung angegebenen Abisolierlänge der verwendeten Variante entsprechen (221 / 4mm² = 11mm; 221 / 6mm² = 12…14mm).
- die Aderendhülse muss bis zum Anschlag in die Klemme eingesteckt werden.
- bei der Variante 221 / 4mm² können max. 2,5mm² Aderendhülsen ohne Kunststoffkragen und max. 1,5mm² Aderendhülsen mit Kunststoffkragen verwendet werden.
Im Fall der Variante 221 / 6mm² ist ein Anschluss bis max. 4mm² Aderendhülsen ohne Kunststoffkragen und max. 2,5mm² Aderendhülsen mit Kunststoffkragen möglich.

Ich denke das Schwarmwissen hier im Forum ist eine gute Sache und hilft vielen keine großen Fehler zu machen. Ich halte es für falsch das Thema Strom hier zu verachten. Da wir sicherlich den einen oder anderen vor einem großen Fehler bewahren können. Dies soll nicht bedeuten keinen Fachmann die notwendigen Arbeiten durchführen zu lassen.
Aber in dem oben verlinkten Beispiel, sehe ich eine sehr gute Dokumentation wie so etwas sauber und sicher gemacht werden kann. Ob sich das nun jemand zutraut dies nachzubauen, sollte jeder selbst entscheiden!
Ist halt wie beim drechseln - Oh toll das mach ich auch und schwubs hat man einen Holzstamm am Kopf (Mit Glück steht man danach noch oder bleibt mit Pech liegen!

kaosqlco
Diamantmitglied
Ja, alle heimwerklichen Arbeiten sind potentiell gefährlich, wenn man keine Ahnung davon hat oder das Werkzeug falsch bedient. Aber beim Werkeln gefährdet man erstmal nur sich selber und keine Dritten. Das ist m.E. bei Elektrik anders. Bei unsachgemäßer Verkabelung schafft man eine fortdauernde Gefahr für Andere, die später das gebaute Objekt benutzen oder löst irgendwann einen Brand aus. Das meint m.E. auch @Tiefcoolkost mit indirekter Gefahr.
Auch ein selbst gebautes Bett kann zusammenbrechen oder ein Adventskranz Feuer fangen. Hier ist aber die Gefahr für Leib und Leben m.E. nicht so hoch, als wenn man wegen eines Fehlers einen Stromschlag bekommt oder in der Werkstatt nachts ein Brand ausbricht.

kaosqlco
Diamantmitglied
@saberlod
Kann sein, dass das mit Wago und AEH nur ein hartnäckiges Gerücht ist. Deine zitierte Antwort von Wago verstehe ich aber leider nicht bis ins Detail, dafür habe ich zu wenig Fachwissen. Also lasse ich es lieber, Aderendhülsen mit Wago-Klemmen zu nutzen.

Rookie
Silbermitglied
Selbst in einem Elektrikerforum gibt's verbal auf die Nuss, wenn evtl kritische Sachen gebaut bzw gezeigt werden.

Und Bosch als Betreiber des Forums geht eben auf Nummer sicher. Ist nachvollziehbar.

Selbst der von Lets Bastel, der sonst regelmäßig auf jegliche Sicherheit pfeift, zeigt keine elektronischen Details. Nicht ohne Grund.

Und wenn sich eben jemand an der Tischkreissäge aufschlitzt, kann der Hersteller sagen, dass alle relevanten Infos in der BDA stehen. Das geht hier nicht wirklich.