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Kalkputz Lehmputz Tapete oder was? Welcher ist am besten geeignet?

ferdi_007
Goldmitglied
Hallo liebe Mituser.
Wie vielleicht einige mitbekommen haben, bin ich seit kurzem Häuslebesitzer und zerbreche mir seit kurzem nun den Kopf zum Thema Wandbelag.
Hierzu gibt es einiges zu wissen:

Häuser aus den 20igern und 30igern haben deutlich geringere Mauerquerschnitte als die aus den Gründerjahren. Dementsprechend sind sie anfälliger für Feuchtigkeit und bedürfen einer guten Atmung. Energetische Sanierung wäre trotzdem ne Nullnummer. Die gesamte Wandsymetrie wäre verändert und man würde mit neuer Heizung nach 10 Jahren gerade mal 5% der Investitionssumme reinbringen. Ergo sollten die Wände gut beheizt und die schönen Holzfenster aufgearbeitet und belassen werden.
Bin mir aber nicht ganz sicher ob die Außenwände speziell diffusionsoffen gemacht werden sollten. Der Bausachverständige meinte, daß die Tapete cellulosefrei sein sollte.

Nach dem Spachteln kommt erst mal ein Renovierflies und dann Wahlweise Tapete oder Gipsputz. So dachte ich mir das.

Je mehr ich mich belese, desto unsicherer werde ich, das Internet ist voll von verschiedenen Ansichten auf Hersteller- und Bauforumseiten. Teilweise widersprechen sich diese jedoch eklatant. Der Baumark ist auch keine große Hilfe, die Experten haben mich zu drei verschiedenen Themen immer zum Elektrikergips geschleppt, das Durchlesen verschiedener Packungen hat mich daraufhin deutlich schlauer gemacht.

Folgende Frage stelle ich mir und suche Antworten:

Welcher ist der optimale Wandaufbau für die Innenwände, die nach außen gerichtet sind? Am besten sorgt er für gutes Klima, etwas Schallschutz ist diffusionsoffen und einfach für den Laien zu verarbeiten.

Ist es sinnvoll solche Wände vorher mit OSB oder Gipskartonplatten zu belegen? (Gibt es einen dämmenden oder lärmpuffernden Effekt?) Die Informationen dazu, die man im Internet findet, differieren stark.

Hat jemand Erfahrung mit dem neuesten Trendsetter feiner Lehmputz? Weiß nicht, ob mir das schon zu Alternativ ist, aber gehört habe ich darüber nur Gutes.

Vielen Dank im Voraus für Fachkundige Antworten
13 ANTWORTEN 13

mit
Silbermitglied
Denke ich auch. Wenn es das Problem mit Feuchtigkeit und Schimmel vorher nicht gab, werden Gipskartonplatten daran nichts zum schlechten ändern.
Bei dem Problem mit den neuen ( dichten ) Fenstern war der VWS zwar eine aufwendige, aber die sicherste und energetisch sinnvollste Lösung.
Die üblichen Maßnahmen wie mehr oder sogar dauerhaft zu lüften, verhindern zwar auch die Feuchtigkeit, sorgen aber leider auch dafür, daß man den Garten heizt.

liggle
Alter Hase
Ich gebe mal meine Erfahrungen weiter. Unser Haus ist Baujahr 1928 und besteht aus Kalksandsteinen mit einer Wandstärke von 28 cm. Wir haben vor dem Einzug nur neue Fenster einsetzen lassen mit der Folge, dass wir ein Schimmelproblem an den Außenwänden bekommen haben. Papiertapeten sind da natürlich besonders anfällig, aber auch der Gipsputz darunter war bis zum Mauerwerk mit dem Schimmel durchzogen. Wir haben den Putz komplett von der Wand abgeschlagen, grundiert und dann mit Kalkputz die Putzschicht an der Wand wieder aufgebaut. Auf diese Kalkputzschicht wurde dann Kalkglätte aufgezogen, die sich ganz fein ausziehen lässt. Nachdem alles durchgehärtet war wurde mit Kalkfarbe auf der Basis von Kalkhydrat gestrichen. Seither kann man auch wieder Möbelstücke an die Außenwand stellen. Keine weiteren Probleme.
Bei einer ersten Sanierung hatten wir noch etwas Lehmfarbe übrig, die wir von der Renovierung von Innenwänden benutzt hatten. Dort trat auch Schimmel auf, weil Methylcellulose beigemischt wurde. Sie enthält auch diverse Konservierungsmittel wie Methylisothiazolinone. Von solchen Farben würde ich grundsätzlich die Finger lassen weil sie Schimmel eher begünstigen.

Hazett
Silbermitglied
als Hausbesitzer der älteren Generation misch ich mich auch mal eine... mit dem Ziel, für Jedermann die beste Lösung darzustellen ...
und das ist aber nicht nur meine Meinung ! .... sondern auch ein Teil von Bauphysik !
Um hier mal einen Vergleich zu haben... lieber User Ferdi... Du schreibst von irgendeiner Mauerdicke... ohne doch die Tatsächliche zu benennen !
Das ist schon sehr wichtig... denn die alten Bauten ( meine hat ca. 65 cm ) haben meist ähnliche Wände... z.Teil sogar mit Bruchsteinen aufgefüllt !
Grund... das darüber liegende Geschoss geht nur mit einer Ziegelbreite weiter... und auf der Stufe liegen die Balken ( welche auch zur Akustik beitragen ! )

Das " GRÖSSTE PROBLEM " bei den alten Häusern ist die aufsteigende Mauerfeuchte... auch wenn das Haus unterkellert ist ... kann die Feuchte leicht
bis zum 1 sten Stockwerk gelangen, vor allem dann, wenn die Außenwand bis dahin gefliest wurde ! ( hier kommt das Thema .. ATMUNG zum Ausdruck !)
Da die Außenfassade unbekannt ist.. bei Putz kann man da sehr gut was machen... wohlgemerkt.. AUSSEN... Innen was zu machen ist nur mit spez.
Sanierputzen möglich, alles Andere fixiert die Mauerfeuchte !
Mit moderner Chemie kann man auch INNEN mittels Mauer-Injektion das hochkriechen der Mauerfeuchte unterbrechen !
Hierbei gilt das seit dem Altertum bekannte Gesetz... wo schon ein Körper ist.. kann kein Zweiter sein... !
Der Trick dabei ist ein modernes Paraffin ( POROFIN ) , was so extrem " dünnflüssig " ist, das es einen Verdrängungs-Effekt zur Mauerfeuchte hat und auch noch eine Endreaktion !
Dieses ist mit Wasserglas und ähnlichen Mittelchen nicht zu machen ... auch nicht mit Hilfe von Heizpatronen usw. !
Was auch hilft... mechanisch Auftrennen und VA-Bleche zwecks Absperrung einschlagen... ist aber sehr TEUER und fast nur von Außen machbar !
Also... Mauerwerk gegen hochsteigende Feuchte schützen... und dann Außen eine ( so hab ich das machen lassen ) Rockwool .. 5-8 cm.. Glasfaserdämmung drauf.. mit Gewebe und Feinputz... sowie Anstrich mit Lotus-Effekt ( leicht Wasser und Schmutz-Abstoßend )
Warum kein Styro oder ähnliches... die Rockwool- Dämmung ist FEUERFEST ! und sehr ATMUNGS-Aktiv ! ( die Glas- Fasern stehen praktisch senkrecht hoch...und
sind mit Feinputz armiert , welche wie Styropor als Platten angedübelt werden, wo dann ein Putz mit Gewebeeinlage drauf gebracht wird ! )
Das wäre mal ein Vorschlag von mir.... welchen Putz Du von Innen nimmst ? ist abhängig von der Mauerfeuchte... und damit diese möglichst gering bleibt...
schützt man die Außenwände gegen Regen... Die Außen-Abdeckung hat noch den Vorteil.. dieselbe fängt leicht div. Setzspannungs-Risse auf... das
könnte eventuell auch nur mittels einem Außenputz mit Gewebe möglich sein... aber den Regen schirmst Du damit nicht ab !
Gruss.....

ferdi_007
Goldmitglied
Also erst mal herzlichen Dank für die Erklärungen.
@Rainerle : Danke für die Beispiele, wie es schief gehen kann. Da ich so etwas schon mal bei einem Freund gesehen habe war ich schon einmal gewarnt. Was die Fenster angeht bin ich deiner Meinung. Die Fenster sind alte Doppelglasfenster, die jedoch in tadellosem Zustand sind. Die werden auf jeden Fall nach und nach frisch in Lack gesetzt und belassen. Die Fenster sind in dem Fall immer die kältesten Flächen im Raum an ihnen kondensiert das Wasser, bei moderne Isolierglasfenstern passiert das dann daneben, an der Wand.
@Hazett : Wow da kennt sich einer aus. Aufgrund der fehlenden Expertise Meinerseits, habe ich vor dem Kauf einen Bausachverständigen bemüht, der dann letztendlich den Ausschlag für den Kauf gegeben hat. Dieser hatte auch die Feuchtigkeit sehr im Fokus. Häuser aus den 30igern haben tatsächlich große Probleme mit aufsteigender Feuchtigkeit. In meinem Fall habe ich Glück. Er bescheinigte mir ein für dieses Baujahr selten trockenes Haus. Dies liegt vor allem daran, daß der Keller zur hälfte aus der Erde kuckt und damit das EG ein Hochparterre ist. Glück gehabt. Ebenso ist das Haus bis auf erneuerten Außenanstrich, Haustür und Dach nahezu im Originalzustand, es wurde also nie viel an der Bausymmetrie herumgedoktert. Der Mauerquerschnitt ist außerordentliche 18cm... klein. Nicht viel im Vergleich zu Häusern, die zwanzig Jahre vorher noch doppelt und dreifach so viel hatten.
Von einer Außendämmung raten mir sowohl der Sachverständige als auch alle anderen die Kontaktfläche zum Handwerk oder ein Haus haben, ab. Einfach aus Mangel an Rentabilität. Die Investitionssumme ist enorm, der Nutzen hingegen marginal.

Zu meinem Problem: Tatsächlich wurde ich in meiner Meinung bestärkt von innen einen Kalkputz aufzubringen. Der überwiegt einfach mit seinen positiven Eigenschaften: Dämmung, Atmung, Feuchteregulierung, Schallisolierung, Ausgleich von Unebenheiten, gutes Raumklima. Der Aufbau soll so ähnlich laufen wie es@liggle beschrieben hat. Als Farbe steht dann Kalk- oder Silikatfarbe zur Auswahl. Toby hatte neulich zum Thema Kalkputz ne Gute Adresse von einem Unternehmen (Kreidezeitshop) aus seiner Gegend preisgegeben. Werde mich bei denen weiterhin Informieren.