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Shaper Origin - Hilfe?! Was ist das und muss ich es füttern? (Tagebuch)

Rookie
Silbermitglied
Hallo zusammen,
seit ungefähr einem Monat steht hier die Shaper Origin, eine handgeführte CNC-Oberfräse.
Da ich meine Werkstatt zukünftig in der Größe, wie sie vorher war, nicht mehr nutzen kann und aus dem Grund der geplanter Kauf einer brauchbaren Formatkreissäge flach gefallen ist, habe ich mich dafür entschieden. Eine normale CNC in einer für mich brauchbaren Größe kann ich zukünftig auch nicht mehr stellen, deshalb musste was anderes her.

Meine ersten Projekte zum "üben" waren dann zwei Lampen für meine Mädels. Die lieben Einhörner, also sucht man sich im Netz SVG-Dateien mit Einhörnern, noch je eine Wolke dazu und schwupp, fertig sind zwei Lampen, die beiden gut gefallen (zum Glück).

Mit ist jedoch relativ schnell aufgefallen, dass man alleine im Netz zwar viele Motive als SVG-Datei findet, jedoch nur die wenigsten tatsächlich dazu geeignet sind, die auch zu fräsen. Bei einem der Einhörner sah die Mähne zum Beispiel nach dem fräsen so aus, als hätte man sie mit einem ordentlichen Großkaliber Maschinengewehr weggeschossen.
Äußerst unschön!

Außerdem möchte ich irgendwann auch das eine oder andere Möbel "basteln" und da fing der Spaß dann an. Irgendwie muss man die ja auch zeichnen. Die Origin kann nur bedingt etwas mit einem handgeschriebenen Schmierzettel anfangen, sodass ich geschaut habe, mit welchen Programmen man hier irgendwie ans Ziel kommt. Vorher auch kurz mit @saberlod kurzgeschlossen, der mir kurzerhand eine kleine Fusion Schulung angeboten hat (da komme ich noch drauf zurück!). Und das, nachdem wir uns erst einmal gesehen haben! Beide Daumen hoch!

Nun gut, aber was nimmt man bis dahin? Ich habe mich dann für SketchUp Make 2017 entschieden, da man in der Desktop-Version ein Plugin installieren kann, welches aus den gezeichneten Teilen ein Format macht, was solche Maschinen auch lesen können.

Gut, und nun? Ich hatte keine Ahnung! Zwar habe ich das Programm schon eine ganze Weile auf dem Rechner, hab aber immer auf fähige Leute geschielt, die tatsächlich damit etwas vernünftiges anstellen können.

Also habe ich angefangen, mir diverse Tutorials anzuschauen und relativ schnell festgestellt, dass es ja gar kein wirkliches Hexenwerk ist. Also, zumindest war es nicht so schlimm, wie ich es mir anfangs vorgestellt habe.

Tja, und dann stand die Tage meine Frau vor mir und meinte: Guck mal! Kannst Du das hier für unsere eigenen Kinder bauen?

Na herzlichen Glückwunsch! Der erste "Härtetest" und wenn ich den vergeige, ernte ich wohl nur Gelächter.

Zwei Stunden später sah es auf meinem Rechner jedoch so aus (Erklärung: Das weiße Teil ist mein gezeichnetes Objekt und das schwarze Teil die Datei, die die CNC dann verarbeiten kann):

69509.attach

Das wird die Grundplatte (Unterseite). Das X wird Teil der Befestigung für den Fuß und den dazugehörigen Verbinder.

69510.attach

Hier ist dann noch der Fuß (zwei Tutorials später wusste ich dann auch, wie man ein Brett so abrundet).

69511.attach

Und hier noch der Verbinder.

Im Endeffekt jetzt eine spiegelverkehrte Kopie des oben gezeigten Artikels.

Alles (hoffentlich) geplant für 21mm Multiplex.

Wie geht's jetzt weiter? Zuerst muss ich schauen, ob von den Platten unten im Gang noch welche so brauchbar sind, dass ich sie für das Projekt nutzen kann.

Wenn ich soweit bin, geht es hier auch im Thread weiter und ich werde, wenn Interesse besteht, das eine oder andere Projekt hier zeigen.

Bis dahin, bitte Daumen drücken, ob das alles so klappt wie ich es mir vorstelle.

Grüße,
Markus
39 ANTWORTEN 39

Rookie
Silbermitglied
Heute hatte ich endlich Zeit, eines der gezeichneten Objekte von Seite 1 auch mal zu fräsen.

Aus Ermangelung einer Werkstatt, habe ich es mir einfach in der leeren und noch lange nicht fertigen, dafür endlich trockenen, Wohnung unten in unserem Haus gemütlich gemacht. 😁 War recht nett, nur ein wenig staubig. 😷

@kaosqlco wollte wissen, wie das mit der Shaper überhaupt funktioniert und darauf versuche ich ein wenig einzugehen.

Für die Shaper Origin gibt es ein essentiell wichtiges Zubehörteil (eher Verbrauchsmaterial) ohne das sie im Endeffekt absolut nutzlos und nur hübsch anzusehen ist.

Es ist das so genannte Shapertape. Das ist ein Klebeband, auf dem Gebilde, ähnlich den Dominosteinen, abgebildet sind. Die Punkte auf diesen Dominos sind (wahrscheinlich pro Rolle) immer unterschiedlich.

69585.attach

Das Tape wird dann auf das Werkstück geklebt. Hier kann man pro Bahn, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, 8-10cm Abstand lassen und muss auch nicht unbedingt darauf achten, dass man die Bahnen absolut parallel klebt. Das ist der Origin relativ egal. Auch muss man, wie ich es jetzt bei dem Teil gemacht habe, nicht unbedingt das komplette Werkstück bekleben. Wichtig ist nur, dass die Kamera der Origin beim Fräsen immer eine ausreichende Anzahl an Dominos erfassen kann.

Und jetzt kommen wir zu dem, was in den offiziellen Videos immer ein wenig untergeht. Man bekommt den Eindruck, dass die Fläche, die man nach dem scannen auf dem Bildschirm sieht, einem Live-View entspricht. Dem ist jedoch nicht so. Es gibt also nur eine Kamera, die an der Front der Origin angebracht ist, und keine weitere am Fräser.

Jede mit Tape beklebte Arbeitsfläche muss vor dem Fräsen gescannt werden. Der Scan ist im Endeffekt eine große Anzahl an Bildern, die die Kamera der Origin aufnimmt, während man die Origin über die Arbeitsfläche bewegt. Während man das macht, färben sich die erkannten (vollständigen) Dominos blau. Nicht erkannte bleiben schwarz. Das kommt z.B. vor, wenn ein Domino auf dem Band beschädigt oder nicht vollständig aufgeklebt wurde.

Anhand der Dominos orientiert sich die Origin jetzt auf dem eingescannten Bild, in dem sie mit der Kamera durchgehend die Oberfläche vor dem Gerät scannt. Im Endeffekt wie eine Art Autopilot, der sich an den Fahrbahnmarkierungen orientiert

69586.attach

So sieht das Ganze dann auf dem Bildschirm aus.
Sobald man mit dem Scannen fertig ist, verarbeitet die Origin die ganzen Einzelbilder zu einer kompletten Oberfläche, auf der man dann sein zu fräsendes Objekt platzieren kann (es gibt verschiedene Möglichkeiten, unter anderem auch die Werkstückgröße vorher zu bestimmen und auch die Arbeit mit der Workstation bietet enorme Möglichkeiten, da gehe ich aber erst im Verlauf des Threads ein).

69587.attach

Im Endeffekt ist damit die Vorbereitung beendet. Natürlich kann man, wie man auf dem Bild sieht, noch die Größe oder die Ausrichtung bearbeiten.

Der nächste Schritt ist, die entsprechenden Fräsparameter einzustellen.

69590.attach

Das wären, unter anderem, die Größe des eingebauten Fräsers, die Frästiefe, ein eventueller Versatz und natürlich, welchen Bereich man überhaupt fräsen möchte. Das grün umrandete Objekt oben soll eine Aussparung werden, durch die später Stoff geführt wird. Also wird dieser Teil komplett ausgefräst. Für die Origin fräse ich hier also "innen". Rechts daneben ist die Außenkontur des kompletten Werkstücks, die als "außen" an der Origin eingestellt wird. Blau auf dem Monitor bedeutet übrigens, dass ich diesen Bereich bereits gefräst habe. Und da man Multiplex (21mm) natürlich nicht in einem Zug fräsen kann, denkt die Origin mit und färbt den Blauton, je tiefer man fräst, pro Durchgang immer dunkler.

Nachdem dann alles eingestellt ist, führt man noch den so genannten Z-Touch durch. Hier ermittelt die Origin den Nullpunkt auf dem Werkstück, damit die eingestellte Frästiefe dann auch passt.

Tja, danach wird gefräst wie verrückt. Und hier kommen dann auch die Vor- bzw Nachteile der Origin zur Geltung.

Wer regelmäßig Einzelstücke fertigt, benötigt für die Fräsvorgänge entsprechend länger und muss die Maschine per Hand führen. Dafür stellt man sich nicht die Werkstatt mit einer großen Maschine voll.

Wer mehrere gleiche Teile in Kleinserie bauen möchte, stellt sich lieber mit der Origin eine Schablone her, sägt die Teile grob aus und bearbeitet den Rest am Tisch mit dem Bündigfräser. Hier spart man sich sehr viel Zeit.

Wie geht es jetzt mit meinem Teil weiter? Ich säge den Rest jetzt mit der Stichsäge aus und gehe dann an den Tisch, um die Überstände mit dem Bündigfräser zu entfernen. Siehe oben, das spart Zeit 😉

Hoizbastla
Diamantmitglied
Danke @Rookie das ist die erste Erklärung von dem System, mit der ich was anfangen kann.
Was kostet das Domino tape? Wird wohl auch nicht so billig sein

kaosqlco
Diamantmitglied
Ok, danke. Ein Roman - nur für mich. emoticon.smilie_like.title

Das Bekleben der Arbeitsfläche dient also nur dazu, der Fräse mitzuteilen, wie groß die Fläche ist, auf der gefräst werden kann und die unterschiedlichen Dominos dazu, dass die Fräse weiß, wo sie gerade ist.
Daß man auf dem Display dann noch das zu fräsende Objekt positionieren muß, wusste ich bisher nicht. Ich dachte, diese Info wäre auch in den Dominos enthalten und habe mich die ganze Zeit gefragt, wie das bei den paar Punkten gehen soll.
Deshalb danke für's Aufklären.

Rookie
Silbermitglied
Hoizbastla:
Danke @Rookie das ist die erste Erklärung von dem System, mit der ich was anfangen kann.
Was kostet das Domino tape? Wird wohl auch nicht so billig sein


Pro Rolle zählt die man um die 20€. Darauf sind dann 43 Meter. Wenn man also nicht so verschwenderisch damit umgeht, reicht es relativ lange.

Sobald meine Werkstatt fertig ist, werde ich für ein gewisses Plattenformat auch einen Bereich vorbereiten. Bedeutet: Dass man eine Aussparung lässt und die zu fräsende Platte einfach in die Aussparung legt. Das Tape wird nur einmalig drum herum geklebt.

In Kombination mit der Workstation benötigt man z.B. kein Tape. Die Oberfläche hat den entsprechenden Aufdruck.

@kaosqlco der Roman war auch für alle, die es vielleicht interessiert. Aber er wurde mit Liebe geschrieben! 😍

Hoizbastla
Diamantmitglied
Hä? Workstation? Erkläre das bitte mal einem nichts ahnenden

Rookie
Silbermitglied
Hoizbastla:
Hä? Workstation? Erkläre das bitte mal einem nichts ahnenden


Mache ich beizeiten.

Ich muss @Holzpaul Recht geben, sich nicht mit dem zeichnen neuer Projekte zu verzetteln. Mir fallen regelmäßig neue Dinge ein, die ich bauen könnte und bevor ich mich jetzt immer an den Rechner setze um sie zu zeichnen, schreibe ich die Idee erstmal auf. Sonst sitzt man irgendwann nur noch am Rechner und entwirft Dinge, die man nie baut.

​​​​​​​Ich hatte in einem anderen Thread bereits erwähnt, dass bei meinem Angebot für die Origin eine Art Kurs mit enthalten war. Von dem war ich jetzt nicht so begeistert, da sind die Workshops auf dem offiziellen YouTube Kanal besser.

Rookie
Silbermitglied
Auch auf die Gefahr hin, hier das eine oder andere Selbstgespräch zu führen, ging es die Tage mit meinem Projekt weiter und da auch direkt mit einem kleinen Schreckmoment.

Ich habe in die Zeichnung die Position der Füße eingezeichnet und auch die Umrandung gefräst. Warum ich nicht direkt die entsprechenden Verbindungen eingefräst habe? Ja, da bin ich erst viel später drauf gekommen.

Als ich die Umrandung dann gefräst habe, ist das passiert:

69727.attach

Was man dort sieht, ist das Ergebnis, wenn sich eines der Tapes verschoben hat und die Origin sich daran neu orientiert. Ich hatte eine Bahn Tape auf ein anderes Brett geklebt und das habe ich beim Umräumen etwas verschoben.
Das Tape habe ich dann einfach entfernt und nochmal die Umrandung gefräst. Zum Glück sieht man diesen Teil bald nicht mehr.

Hier sieht man einfach, wie wichtig dieses Tape für die Origin ist.

Nachdem das erledigt war, habe ich den Standfuß gefräst. Hier hatte ich mich bei meiner Zeichnung an das Original gehalten.

69728.attach

Schön ist, dass man den im anderen Beitrag beschriebenen Scan der Oberfläche bzw des Tapes im Nachhinein noch erweitern kann. Da die Abstände relativ groß waren und ich einiges an Tape durch die Kreise "kaputt" gefräst habe, konnte ich mit dieser Funktion neues Tape aufkleben und die bereits gescannte Fläche mit dem neuen Tape auffüllen.
Sehr praktisch wenn die Fräsarbeiten so richtig umfangreich und kompliziert werden.

69729.attach

Hier noch ein Bild des oberen Verbinders. Schön ist tatsächlich die Qualität der Fräskanten.

69730.attach

Im Endeffekt sind die Spiegelglatt und nicht mit meinen bisherigen Versuchen mit der Oberfräse zu vergleichen.

Hierbei kommt auch der so genannte Versatz zum tragen. Bedeutet: Man fräst nicht direkt das gewünschte Maß, sondern stellt in der Maschine einen Versatz von z.B. 0,2mm ein (andere Maße sind auch möglich). Erst im letzten Zug nimmt man diesen Versatz raus und fräst das endgültige Maß.

Die Tage geht es dann weiter mit der Verbindung zwischen Platte und Fuß.

Viele Grüße,
Markus

Toby
Platinmitglied
Selbstgespräche sind es wenn niemand zuhört.
Ich lese hier schon mit, kann aber nichts beitragen. Das ist ne Welt wo ich mich nicht auskenne und nur staunend schaue.
Fast als würde saberlod was machen.

Rookie
Silbermitglied
Toby:
Selbstgespräche sind es wenn niemand zuhört.
Ich lese hier schon mit, kann aber nichts beitragen. Das ist ne Welt wo ich mich nicht auskenne und nur staunend schaue.
Fast als würde saberlod was machen.


Sollten wir uns irgendwann mal treffen, darfst Du sie ausprobieren und wirst feststellen, dass das alles ganz einfach ist. 🤗

Beizeiten baue ich auch einen klappbaren MFT aus dem Shaper Hub nach. Der ist genau das, was ich für die zukünftige Werkstatt brauche. 😍

Holzpaul
Goldmitglied
Hallo Rookie,
bei mir führst Du auch kein Selbstgespräch. Ich bin für "neue" Techniken immer zu haben. Zwar kenne ich die Shaper schon einige Jahre und durfte sie auch live auf der Holzwerken-Messe bewundern, aber es interessieren mich immer Erfahrungen von Usern und nicht von Leuten die etwas verkaufen wollen.
LG Paul