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Was ist denn nun der richtige Winkel?

BastelBert
Silbermitglied
Nach einem langen Tag in der Werkstatt, ist mir heute mal wieder aufgefallen, das von 10 90 Grad Winkeln keiner genau ist. Genauso wie die 45 Grad Winkel.
Ich bin schon seit längerem am überlegen und am suchen welcher Winkel nun das Non Plus Ultra ist. Immer wieder stoße ich dabei auf den Multiwinkel GM-330.
Da ich eher 110 prozentig arbeite würde ich mal gerne hören was ihr für Winkel benutzt. Beim Preis sollte es aber noch im Rahmen bleiben.
26 ANTWORTEN 26

George1959
Silbermitglied
BastelBert:


Das Prinzip ist mir bekannt. Hab ich auch schon gemacht. Bin es nur leid ständig in der Gewissheit zu sein mit der Frage stimmt nun der Winkel oder nicht.


Ich verstehe, was du sagst und kann es auch gut nachempfinden. Trotzdem ist es aber - leider - so, dass alle Winkel ab und an überprüft werden müssen und dabei spielt es keine Rolle wie viel dafür bezahlt wurde. Auch ein nagelneues und teures muss als erstes überprüft werden und dabei erlebt man manchmal schon eine Überraschung und darf dann doch noch zur Feile greifen.
Ist es aber erstmal eingestellt genügt es, wenn man es gelegentlich erneut prüft oder aber, wenn es mal heruntergefallen sein sollte. Im letzten Fall muss es ohnehin zwingend überprüft werden.

Toby
Platinmitglied
George1959:

Trotzdem ist es aber - leider - so, dass alle Winkel ab und an überprüft werden müssen und dabei spielt es keine Rolle wie viel dafür bezahlt wurde. Auch ein nagelneues und teures muss als erstes überprüft werden und dabei erlebt man manchmal schon eine Überraschung und darf dann doch noch zur Feile greifen.



Ernsthaft? Du feilst an einem neuen Winkel rum?
Auf die Idee würde ich nicht kommen.

Von welcher Abweichung redet Ihr eigentlich?
1mm? Definitiv zu viel.
1/10? Da wäre dann die Frage auf welche Schenkellänge.
1/100? Auch da die Frage auf welche Schenkellänge.

Wird der Bleistift immer gleich gehalten? Ist er immer gleich spitz?
Wenn ich mit dem Schlosserwinkel etwas anreiße, dann ist es schon entscheidend wie ich die Reißnadel halte. Und so wie ich das gelesen habe, sind wir hier bei Holz als Werkstoff.

Deswegen mal die Frage: Wie genau kann ich denn Holz überhaupt bearbeiten? Sind da alle Holzsorten gleich?

George1959
Silbermitglied
@Toby Oh ja. Auch bei einem neuen Winkel wird herumgefeilt. Das ist gängige Praxis seit Jahrhunderten. Natürlich geht der Laie davon aus, dass wenn er viel Geld für so etwas ausgibt, es auch genau sein wird aber, die Realität sieht anders aus.

Was die Genauigkeit angeht, so würde ich etwas ketzerisch antworten:

Der Tischler arbeitet Passgenau nicht maßgenau.
Der Schlosser SOLLTE Maßgenau arbeiten, kann er aber manchmal nicht.
Der Feinmechaniker MUSS Maßgenau arbeiten sonst, ist er sein Geld nicht wert.
Bei dem Maurer kannst du froh sein, wenn er auf dem Grundstück bleibt.

Bei Holz im normalen Heimwerksalltag muss man nicht über zehntel oder gar hundertstel Millimeter sprechen. Ein halber Millimeter ist realistisch und wer es doch genauer braucht, der muss sich halt mehr anstrengen wobei dann, die Frage erlaubt ist, ob das wirklich nötig ist.

Ein alter Spruch: "So grob wie möglich, so fein wie nötig" und darin steck viel Wahrheit.

Natürlich kommt es beim Anreißen zu s. g. Parallaxenfehler. Das ist völlig normal und darum gelingt manchmal das ein oder andere nicht ganz so, wie man es gern gehabt hätte. Aus diesem Grunde sind z. B. Tischler einer Lehre ausgesetzt. Sie müssen üben damit ihnen solche Fehler nicht passieren. Der gemeine Heimwerker dagegen, muss sich freuen, wenn es ihm gelingt sein Vorhaben zu realisieren. Heimwerker sind nun mal keine Profis, können aber durchaus richtig schöne Dinge herstellen.

Dabei fällt mir gerade ein. Ich habe vor ca. 30 Jahren ein Winkel von Ulmia Ott für 80 Dm gekauft. Damals war das schon recht teuer und, war es genau? Nope, war es nicht. Ich habe versucht es zu reklamieren doch die ließen wissen, es sei innerhalb der erlaubten Toleranzen. Also, Feile her emoticon.teeth_smile.title

Baustellenkuki
Gute Seele
90 Gradwinkel wurden und werden von Schreinern schon seit urdenklichen Zeiten selbst hergestellt. 30-45-und 60° können mit Hilfe der Geometrie konstruiert werden und müssen dann aufwendig überprüft und nachgefeilt werden. Das alles in Handarbeit!. Ein Winkel der maschinell hergestellt wird, kann nur so gut sein wie die Werzeugmaschine es hergibt. Was mir aber nicht klar wird, ist; Für was braucht jemand einen hochpräziesen Winkel für Holzarbeiten, und sägt es dann auf einer Tischkreissäge, die als Baustellenmaschine ausgewiesen ist? (Von der PST10 bis zur DWE 7492) Wer schon einmal Einbaumöbel in einem Altbau herbestellt hat, weiss wie das funktioniert. Der Winkel wird mit der Schmiege abgenommen, so gesägt, und was nicht stimmt, wird gedrückt.

Auch bei Metallarbeiten ist das Anreissen im richtigen Winkel sehr wichtig. Die Herstellung obliegt dann aber wieder der Werkweugmaschine.

Für beide Arbeiten, Holz oder Metall gilt, Mit einem Winkel kannst du nur ÜBERPRÜFEN, nicht herstellen.

thelittleDevil
Goldmitglied
Das leidige Thema hat mich vor grob 2 Jahren auch mal getroffen. Hatte einen Winkel gekauft und mich drauf verlassen. Irgendwie wurde aber alles schief. Naja, kein Wunder, das Teil ist auch nicht gerade genau. Das war ein sehr günstiger aus so einem Laden, der alles hat. (Bau- Bastelmakrt usw.)
Daraufhin hab ich mir dann einen teuren gekauft, der ist komplett aus Metall. Der stimmt wirklich. Den hab ich dann auch mal auf Umschlag geprüft.
Und für ganz feine Sachen hab ich noch einen Haarwinkel aus meiner Lehre. DEr ist allerdings auch nur ca. 5cm lang. Der kommt aus dem metallverarbeitenden Gewerbe und ist somit aus Vollstahl, rostfrei. Mit dem kann man hundertstel sehen *gg* Bei Holz eigentlich eher zu vernachlässigen.

Stromer
Goldmitglied
In meiner Lehre hatten wir damals (1971-74) selbstgefertigte Haarwinkel, welche "einfach" herzustellen und einstellbar/justierbar waren.
Aus dem Gedächtnis habe ich das mal nachgezeichnet. Das Original blieb in der Lehrwerkstatt. Die "Haarlinie" unter dem "Auslegerarm" entstand durch "Läppen" (ähnlich feinschleifen), indem die Kante leicht abgerundet wurde, dadurch spiegelte sich vergrößernd der offene/niedere Lichtspalt.
In der Zeichnung ist dieser spitze Winkel in braun angedeutet. Der Halter war aus rostfreiem Stahl (ca. 20x10x60) mm. Mittig war der Arm (ca. 4x8x80mm) mit einer Senkschraube M4 gelagert und konnte so durch die 2 Schrauben M4 (in blau) justiert werden. In grün ist die Griffläche angedeutet.

65902.attach

Bertrami
Alter Hase
Stromer:
In meiner Lehre hatten wir damals (1971-74) selbstgefertigte Haarwinkel, welche "einfach" herzustellen und einstellbar/justierbar waren.
Aus dem Gedächtnis habe ich das mal nachgezeichnet. Das Original blieb in der Lehrwerkstatt. Die "Haarlinie" unter dem "Auslegerarm" entstand durch "Läppen" (ähnlich feinschleifen), indem die Kante leicht abgerundet wurde, dadurch spiegelte sich vergrößernd der offene/niedere Lichtspalt.
In der Zeichnung ist dieser spitze Winkel in braun angedeutet. Der Halter war aus rostfreiem Stahl (ca. 20x10x60) mm. Mittig war der Arm (ca. 4x8x80mm) mit einer Senkschraube M4 gelagert und konnte so durch die 2 Schrauben M4 (in blau) justiert werden. In grün ist die Griffläche angedeutet.

65902.attach


danke, klasse Erklärung

Hazett
Silbermitglied
Wer sich solche Messteile selber hergestellt hat... wird diese dann auch mittels Haarwinkel ... oder
Messmaschine in der QS ( Qualitäts-Sicherung ) kalibriert haben !... denn die obigen Bearbeitungs-Schritte sind das,
was nur eine ( gute ) Werkstatt machen kann !... Schleifen ist ja noch Standard... Läppen ist das " I Tüpfelchen " davon !

Habe meine relativ preiswerten Meßschieber ( digital ) z.B. mittels Endmaßen kontrolliert... wenn schon, denn schon !
Gruss....

Bachmaus69
Goldmitglied
@Hazett Als Stromer seine Lehre absolvierte (1971-74), gab es noch keine Messmaschinen. Man wird das Ganze entweder analog vermessen haben oder mit anderen Messmitteln verglichen haben (Lehren).
Leider ist mir eine "Unart" in den letzten 2 - 3 Jahrzenten aufgefallen. Die Messmittel wurden immer genauer, wohingegen die Fertigung von Hand gleibleibend gut/schlecht blieb. Bei meiner Meisterprüfung mussten wir bei der Handfertigkeitsprobe alles ohne Maschineneinsatz herstellen. Die Teile wurden hierbei mit unseren digitalen Messschiebern kontrolliert. Der Prüfungsausschuss bediente sich zur Kontrolle der Prüfungsstücke einer CNC-Messmaschine, die die Messpunkte mit drei Stellen hinter dem Komma vermaß...
Wie ich finde, ziemlich unverhältnismäßig...

HOPPEL321
Goldmitglied
Kommt mir bekannt vor,hab damals meine Punkte für die Prüfung dafür bekommen weil ich beim Feilen unter mass gekommen bin und statt neu anzufangen ne saubere Auftragschweissung gemacht habe.