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Welche Holzart ist dieses Furnier?

ascii4711
Alter Hase
Hallo zusammen,

ich bin gerade am Aufarbeiten eines alten Küchenbuffets. Nach dem entfernen des Lacks, den ich nur gut mit dem Rollenschleifer abbekomme (irgendein spröder Lack, reagiert nur auf Aceton, aber nicht auf Spiritus und Nitroverdünnung) kommt dieses Furnier raus. Welche Holzart ist das? Der Korpus soll später mit Holzöl wengefarben werden, die Türen/Schubladen idealerweise grauweiß.

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19 ANTWORTEN 19

chief
Diamantmitglied
Ich tippe auf Seekiefer.

Dog
Silbermitglied
chief:
Ich tippe auf Seekiefer.


Auch nicht. Altes Weichholz sieht immer so aus nachm schleifen oder hobeln.emoticon.wink_smile.title

ascii4711
Alter Hase
Das Bild ist blaustichiger als die Realität. Einmal nach dem Schleifen abgewischt und herrlichstes (grmbl) gelb sticht hervor.

kjs
Diamantmitglied
Aufgrund des Gelbstichs im lackierten Zustand bin ich auch auf Kiefer gekommen. So sieht mein Bett das ich vor einer Ewigkeit gebaut habe auch aus. Ist allerdings Massivholz mit etwas weniger Maserungsflächen. Die entstehen aber auch erst bei Schälfurnier.

Ottomar
Goldmitglied
Das ist mit Sicherheit Kiefer, worauf die ausgesprochen großen Fladern hinweisen.

Eventuell ist es nordamerikanisches Red Pine, das bei uns als Pitch Pine (=Pechkiefer) gehandelt wurde. Das würde auch mit der mutmaßlichen Bauzeit des Buffets harmonieren, denn Red Pine wurde hierzulande bereits seit etwa 1900 importiert.
Der große Vorteil von Red Pine gegenüber einheimischer Kiefer ist die deutlich größere Härte. Dies würde auch zu einem stark beanspruchten Küchenmöbel passen.

Die Idee, das Buffet auf Wenge zu beizen, finde ich sehr gut, denn Wenge weist im Furnierflachschnitt eine sehr ähnliche Maserung mit großer Fladerung auf, nur eben etwas dunkler.

Ich würde sehr gerne das Ergebnis sehen.

Hazett
Silbermitglied
bei der Farbbeurteilung sind halt die Geschmäcker sehr verschieden... bei der Furnierart glaub ich " noch " nicht an Kiefer... weil nicht klar ist, wie alt der Schrank ist ?
gab es zu der Zeit schon Schälfurniere ?...
bei der Farbgebung ist Wenge eigentlich zu dunkel ... Farbe könnte eher Amerik. Kirschbaum sein... zudem sind die Beschläge/Griffe im rötlichen Ton gehalten !
Gruss.....

ascii4711
Alter Hase
Wenge soll es werden (der Korpus zumindest). Die Türen/Schubladen sollen eher vom Typ ausgebleichtes graubraun werden.

Der Korpus wird nach nem Feinschliff dazu mit Holzöl Wenge eingelassen, die Türen/Schubladen beize ich mit einer leichten Essig-Stahlwolle-Mischung, bekommen nochmals einen Feinstschliff und werden dann mit einem weiß gekälkten Holzöl eingelassen. Ggf. noch eine Schicht weißes Wachs drüber und zum Schluss wohl noch eine Schicht Hartöl mit dem Lappen drauf.

So der Plan. Situationsadaptive Abweichung nicht ausgeschlossen 😉

PS: Keine Ahnung wie alt das Buffet ist, stammt aus Nachbars Garagenentrümpelung. In einem Fach ist noch ein belüfteter Blechkasten eingelassen.

Ottomar
Goldmitglied
Hazett:
bei der Farbbeurteilung sind halt die Geschmäcker sehr verschieden... bei der Furnierart glaub ich " noch " nicht an Kiefer... weil nicht klar ist, wie alt der Schrank ist ?
gab es zu der Zeit schon Schälfurniere ?...


@Hazett , da kann ich behilflich sein.

Die ersten Schälfurniere findet man bei Möbeln aus der Zeit des Klassizismus, also zwischen 1770 und 1840.

Der Hintergrund für die Entwicklung dieser neuen Technik findet sich im Geschmackswandel der Zeit. Während man im Rokoko noch vielgestaltige

Intarsienarbeiten schätzte, wollte man dann eher großflächig furnierte Möbelfronten. Daher wurden an verschiedenen Orten in Europa (St.Petersburg, Reval,

Fürth, Wien) Maschinen entwickelt, die den Markt

beschicken sollten. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Technik noch nicht recht ausreichte, um befriedigende Ergebnisse zu erzielen. Daher schliefen diese

Versuche weitgehend wieder ein, und erst ab Beginn des 20. Jahrhunderts gelang es dann, Schälfurniere in großen Mengen herzustellen.

Somit ist klar, dass ein Möbel, das eindeutig aus dem 20.Jhdt. stammt, mit Schälfurnier ausgestattet ist.

Was Deine Idee mit der amerikanischen Kirsche betrifft, so könnte das von der Farbe her zutreffen, jedoch ist die Verwendung aufgrund der mäßigen

technischen Eigenschaften (Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit) von Black Cherry auszuschließen.

Hinzu kommt, dass amerikanische Kirsche bei uns als gemessertes Furnier angeboten wird, somit also auch die großen Fladern, die das Buffet zeigt, gar nicht
möglich sind.


Frage erschöpfend beantwortet?

Janinez
Diamantmitglied
danke dir, das waren interessante Ausführungen

Nachtuebernahme
Goldmitglied
@Ottomar Einen Daumen für den wahrlich interessanten Exkurs!