Ich würde komplett anders vorgehen. Flächen mit Exzenterschleifer, Körnung 80 und dabei absaugen. Das ganze im Hof, auf dem Balkon ... nach dem anständigen Grundschliff reduzieren auf Körnung 120 und 180.
Wenn Du nen anständigen Exzenterschleifer hast, der bei Druck auf das Blatt stehen bleibt und dann wie ein Schwingschleifer arbeitet, kannst Du die kompletten Falze ebenso bearbeiten, aber hier mit 120 anfangen, sonst kommt schnell das Holz durch.
So bekommst Du in kurzer Zeit eine glatte Oberfläche und rund die Hälfte des Lackes herunter. Mehr würde ich auch nicht, denn dieser haftet sehr gut und warum entfernen, wenn Du dann zweimal grundieren müsstest.
Die Zargen: Du siehst ja, ob Dein Exzenterschleifer gut abgesaugt werden kann. Wenn ja, dann mit diesem komplett. Wenn nicht, auch mit diesem aber sehr langsamer Geschwindigkeit. Dann verwirbelt er viel weniger den Staub und der Sauger kann diesen besser abnehmen. Alternativ Schwingschleifer mit langsamer Drehzahl.
Wenn das alles zu viel staubt, nimm nen Handschleifklotz fahr paar mal mit 180 drüber und geh zum nächsten Schritt.
Die schönen Profile: Ziehklinge ist eine gute Idee. Ansonsten einen Korkklotz. Du nimmst doppelseitiges Klebeband und klebst in das Profil Streifen hinein. Also komplett flächig. Dann idealerweise Schleifleinen. Gibt es in jedem Baumarkt. Also kein Schleifpapier, sondern welches, das eine Stoffbasis hat. Körnung 100 sollte gut gehen. Das klebst Du von einer Seite so auf, dass es die Form des Profiles komplett nachbildet. Nun mit dem Korkklotz idealerweise immer in eine Richtung darüber fahren, bis der kork exakt die Form abgenommen hat. Dann alles entfernen, auf den Kork ein Schleifleinen legen und mit diesem das Profil abschleifen. Das staubt allerdings auch. Ist das zu viel Aufwand, kauf dir Schleifschwämme idealerweise die von Bosch mit schrägen Kanten (nicht die Quader). Diese passen sich der Form ausreichend an, schleifen aber oben mehr als in der Tiefe. Die schmale Kante nimmst Du für die Rillen. Kauf gleich 10 solcher Schwämme. Diese haben eine gute Abnutzung. Alternativ Schleifroller von bosch grün. Gibt es mit 5 mm Breite und schräg angesetzt schleifen die rotierend-fliegenden Schleifstreifen alles weg. Du kannst auch absaugen aber ein gewisser Anteil wird dennoch im Raum bleiben. Das passiert aber beim Handschliff ebenso.
Jetzt ist alles angeschliffen und einigermaßen glatt. Nun nimmst Du Anlauger - gibt es auch in jedem Baumarkt. Entweder als Pulver zum Anrühren oder in der Flasche. Handschuhe an, Spülschwamm, Boden abdecken mit saugfähigen Tüchern. Alles abwaschen. Kurz einwirken lassen, wieder abwaschen, Schwamm immer zwischendurch säubern, da kommt enorm Staub herunter. Jetzt ein Eimer sauberes Wasser und ein Spültuch (Schwammtuch) - alles abwaschen, Tuch ständig auswaschen und wringen. Wasser im Eimer schön auswechseln. So lange abwaschen, bis das Wasser sauber bleibt. Jetzt das gleiche noch einmal mit einem Mikrofasertuch.
Warum? 1. Der Anlauger löst die oberste Farbschicht an und macht diese rauh. 2. Stellen an denen nicht geschliffen wurde oder an denen unter einer Farbschicht Fett wie Nikotin war, wird Fett abgenommen, die Farbe haftet später besser. 3. Wäschst Du nicht ab, bleibt eine minimale Staubschicht auf den Türen. Wenn Du später streichst, schiebst Du den Staub mit dem Pinsel zusammen, er verklumpt wenn auch nur minimal und Du hast später Staub auf der Oberfläche oder irgendwelche Klumpen im Lack.
Nächster Schritt: Kauf Dir eine zum Lack passende Grundierung. Spare daran nicht, der Grund entscheidet schon einiges. Lass Dich in einem Fachgeschäft beraten, Du hast nun viel Zeit und Arbeit investierst, wenn Du die falsche Grundierung kaufst, zieht sich diese zusammen und es schaut aus wie abperlendes Wasser auf nem Auto. Also Du brauchst eine, die auf lösungsmittelhaltigem Alkydharz haftet. Lieber 20 Euro mehr ausgeben. Das machst Du nur alle 10 bis 20 Jahre!
Also Grundierung auftragen. Idealerweise auf der Fläche, also Türe liegend. Nimm nen Esslöffel und pack mal 5 Löffel voll auf die Fläche der Türe. Dann eine Walze mit den feinen Mikrofasern. Hübsch verteilen. In alle Richtungen kreuz und quer und das über die volle Fläche, an Stellen mit wenig Grundierung nachlöffeln. Du siehst schon wo noch was fehlt und wo genug ist. Jetzt einen feinen aber breiten Pinsel nehmen, und mit diesem Konturen nachfahren, die Flachen dann in eine Richtung abziehen. An den Kassettenleisten natürlich auch mal quer. Keine Angst, Riefen verlaufen. Schnell arbeiten, bevor der Lack anzieht. Mit diesem Pinsel dann in den Farbtopf und die Türfalze streichen. Mindestens 24 Stunden trocknen lassen. Du musst die Türe dann drehen und wenn der Lack noch nicht hart ist, gibt es hässliche Stellen. Die Rückseite ebenso grundieren. Da genügen in der Regel 12 Stunden. Dann kannst Du nämlich gleich lackieren.
Warum Grundierung? 1. Haftvermittler 2. Füller. Grundierung enthält viel mehr Harze als ein Lack. Minimale Vertiefungen, Kratzer etc. Werden mit der Grundierung verfüllt. Und was Du auf Deinen bildern als Kraterlandschaft siehst, rührt daher, dass Dein Vorgänger im liegen gewalzt hat, wenig Haftung vorhanden war, der Lack sich beim Trocknen zusammen gezogen hat und so diese Krater entstanden sind. Die Grundierung arbeitet anders. Sie verläuft anders und füllt eben diese Vertiefungen. Am Kraterrand zieht sie sich dünn, im Krater liegt viel Lack. Man könnte natürlich auch zweimal grundieren um das auszugleichen. Aber nach Schleifen sollte das mit einem mal reichen.
Zwischendurch kannst Du auch die Zargen streichen. Flächen mit Walze, Profile mit Pinsel, anschließend alles mit Pinsel abziehen. So verhinderst Du eine erneute „Berg- und Taloberfläche“. Pinselriefen sehen „normal“ aus und an solchen Türen allemal.
Bei 4 Türen kannst Du je Türe locker eine Woche einplanen vom Schliff zur fertigen Türe. Einfacher ist es die Türe stehend in der Zarge zu lackieren. Da kannst Du beide Seiten miteinander machen und musst nicht ewig warten. Das schaffst Du bei 4 Türen locker in einem Tag grundiert und in einem Tag lackiert zu haben.
Wenn alles fertig und durchgetrocknet ist, hast Du ganz sicher kleine Lackeinschlüsse an den Türen. Das ist normal, aber der eine oder andere stört, weil er eben gerade in Sichthöhe ist. Wenn ja, nimm eine Ziehklinge, und brich diese Einschlüsse durch Abziehen ab. Natürlich sieht es an dieser Stelle nicht gut aus. Aber wozu gibt es feinstes Schleifpapier und Autopolitur. Also mit P100 auf nem Bleistiftradierer nen Locherpunkt geklebt vorsichtig über die Stelle gehen. So bekommst Du Kanten geglättet. Dann Autopolitur drauf und polieren. Dazu sollte der Lack aber schon gut ausgehärtet sein. Also 1 Woche warten. Probier das vielleicht erst mal an einer unauffälligen Stelle as und wenn Du Übung und Erfahrung hast, kannst Du das an empfindlichen Stellen auch machen.
Umsonst ist Maler und Lackierer nicht ein Lehrberuf. Das macht man nicht einfach so mal geschwind ohne Wissen und Anleitung. Aber mit dieser Anleitung hast Du zumindest schon eine Grundlage.
Ich lackiere seit 30 Jahren immer wieder Türen und Zargen. Und jedes mL denke ich, das oder jenes hättest Du besser machen können. Ein Tipp: Seidenglanzlacke sind weniger empfindlich als Hochglanzlacke. Ich würde Hochglanz vermeiden. Da sieht man kleinere Fehler, Einschlüsse, Haare oder Staub im Lack viel weniger. Und man muss weit weniger polieren falls man nachbessern muss.
Oh Mann, das wurde ja ein ganzes Lehrbuch. Hiffe, dass es Die hilft. Viel Erfolg!