So, liebe Leute. Die Terrasse ist seit gut einer Woche fertig und ich möchte hier jetzt mal ein kleines Feedback zu der Thematik "Gefälle und Entwässerungsrinne" geben. Vielleicht ist das für den ein oder anderen zukünftigen Terrassenplaner hier im Forum ja ganz interessant.
Die Terrasse hat wie geplant die Maße 7,5 x 6,6 Meter (Breite x Tiefe) erhalten. Genau 11 Reihen mit 60x60cm Feinsteinzeugplatten. Alles im Drainagemörtelbett. Fugenbreite 4mm, verfugt mit wasserdurchlässigem Pflasterfugenmörtel.
Auf eine Entwässerungsrinne habe ich aus optischen Gründen dann doch verzichtet. Ob das mit der Entwässerung hinhaut, kann ich nach so kurzer Zeit noch nicht sagen, da es momentan ja kaum regnet. Ich habe mir aber vorsichtshalber die Abwasserleitung unter der alten kleineren Terrasse genau in die Ecke der neuen Terrasse verlegen lassen. Optisch nicht sichtbar, da unter dem Rollrasen versteckt. So kann ich die Entwässerungsrinne im Notfall recht einfach nachrüsten. Mein GaLaBauer hielt es jedenfalls nicht für nötig mit der Rinne, von 100 Terrassen habe er erst eine Entwässerungsrinne installiert und bisher habe sich noch kein Kunde über mangelnde Entwässerung der Terrasse beklagt.
So weit, so schön. Die Platten wurden super sauber verlegt, die Fugen sind gleichmäßig, die ausgewählten Keramikplatten gefallen als Fläche mindestens genau so gut wie als einzelnes Muster und alles könnte perfekt sein.
ABER: Ich bin wahnsinnig unzufrieden mit der Terrasse, habe schon einige schlaflose Nächte verbracht und stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch emoticon.cry_smile.title Ich kann mich einfach nicht mit dem Endergebnis anfreunden. Grund ist das Gefälle...
Wie ja weiter oben zu lesen, schlug mir der GaLaBauer bei der ersten Besichtigung ursprünglich 1% vor. Nachbarn hatten mir aber dann den Floh ins Ohr gesetzt, 2% + Entwässerungsrinne sollte ich machen, um später keinen Ärger zu haben. Habe mich dann schlussendlich für einen Mittelweg entschieden, d.h. ein Gefälle von 1,5%. Das sind bei einer Terrassentiefe von 6,6m knapp 10 cm Höhenunterschied.
Was mir leider erst jetzt bewusst wurde, also als die Terrasse fertig gebaut, der Beton getrocknet und alles begehbar war: Schon ein Gefälle von vermeintlich "nur" 1,5% ist mit bloßem Auge so krass deutlich zu sehen und auch beim Sitzen und Gehen zu spüren. Mir verhagelt das die gesamte Freude über die neue Terrasse. Am liebsten würde ich alles wieder abreißen und mit max. 1% neu bauen lassen, was natürlich nicht geht. Knapp 8000 EUR schmeißt man ja nicht auf den Müll. Aber zu wissen, dass ich mich jetzt die nächsten 20-30 Jahre mit schiefen Möbeln, Sonnenschirmen, Töpfen, Hochbeeten, Laternen usw. auf der Terrasse abfinden muss, macht mich völlig fertig.
Als Grafikdesigner habe ich zugegebenermaßen ein recht genaues Augenmaß, anderen mag das Gefälle vielleicht gar nicht bewusst werden, meine Frau stört es z.B. auch in keinster Weise. Dennoch möchte ich jedem zukünftigen Terrassenplaner, der das hier liest, den gut gemeinten Rat geben: Überlegt es euch sehr sehr gut! Wenn irgendwie möglich, dann baut eine Terrasse ohne Gefälle (z.B. mit Platten auf Stelzlagern und Entwässerungsrinne am Haus). Ansonsten sind 1% Gefälle ideal. Lasst euch auf keinen Fall auf das in den meisten Ratgebern und Baumarkt-Anleitungsvideos empfohlene Gefälle von mindestens 2% ein, es sei denn ihr wollt im Winter die Terrasse mit einem Schlitten runterrodeln.
Ob es richtig war, die Entwässerungsrinne wegzulassen, werde ich dann zu späterer Zeit noch berichten. Mal abwarten, wie die Terrasse durch den regnerischen Herbst kommt. Und ob ich jemals meine Freude an der neuen Terrasse finden werde...
Beste Grüße
Tom