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Wie viel Eigenleistung haltet ihr für realistisch?

Maibaum01
Grünschnabel
Hallo zusammen,

ich weiß, dass es sich hier um ein Heimwerkerforum und kein Bauform handelt. Aber beim Stöbern in den Projekten habe ich gesehen, dass hier einige Mitglieder dabei sind, die sich schon an “gröbere” Bauprojekte herangewagt haben. Darum hoffe ich gerade hier von euren Erfahrungen und eurer Meinung als passionierte Selbermacher profitieren zu können.

Zu meinem Vorhaben:
Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir ein Baugrundstück in meinem Heimatort in Familienbesitz haben und wir möchten zeitnah (spät. im Herbst) mit dem Hausbau beginnen. Meine Freundin und ich haben noch keine Kinder und ich hätte mit meinem Vater und meinem Onkel (beides Landwirte) zwei Helfer zur Hand, die anpacken gewöhnt sind. Wegen der Baukosten möchten wir viel Eigenleistung einbringen.
Ich selbst bin handwerklich nicht unbegabt und habe schon bei Freunden beim Hausbau mitgeholfen.

Es sollte ein Holzhaus mit ca. 120 qm ohne Keller werden. Entweder als Ausbauhaus von einem Fertighaushersteller oder vielleicht sogar ein Bausatzhaus (Holzsteck-System oder Blockbausatz). Viel Eigenleistung könnte ich mir auch beim Fundament vorstellen wie zum Beispiel in diesem Projekt:
https://www.1-2-do.com/projekt/boden...-bauen/4003324

Mir ist bewusst, dass ich für sehr viele Schritte Firmen brauche (Planung und Baugenehmigung, Aufschließen, Rohbau, Elektrik, Heizung und Sanitär, usw.).
Und das habe ich auch so vor.

Aber ich möchte trotzdem sehr viel in DIY machen. Ich habe auch keine Angst vor Baufehlern oder dass ich etwas nicht hinbekomme. Denn machbar ist “theoretisch” fast alles.

Wovor ich aber ein wenig Respekt habe ist das Thema ZEIT.

Von meinen Heimwerkerprojekten weiß ich, dass sie immer viel länger dauern, als ich zu Beginn denke. Beim Haus möchte ich mich aber nicht zu grob verschätzen. Den ich will nicht 100 Jahre dafür brauchen und nur noch frustriert sein.

Wie ist eure Meinung oder noch besser eure Erfahrung mit Eigenleistung beim Haus und wie ist es euch von der Zeit her ergangen bei diversen Selbermach-Bauschritten?

Würde mich sehr interessieren.

Schönen Abend noch.
16 ANTWORTEN 16

Hauns
Grünschnabel
Von meinem letzten Projekt kann ich nur sagen, das mit der Zeiteinschätzung von George1959 stimmt - Leider!
Ich habe unser Badezimmer im Alleingang komplett saniert und nur die Wasserleitungen und die Fußbodenheizung vom Installateur verlegen lassen und den Estrich einer Firma überlassen. Also vom Entkernen über die Abdichtung, Badewanne setzen und Duschtasse einbauen bis hin zum Fliesenlegen habe ich alle selbst gemacht.
Ich habe neben meinem Vollzeitjob ganze 4 Monate dafür gebraucht. Geschätzt hatte ich 2. emoticon.omg_smile.title mg_smile:

Bei der Bodenplatte bin ich auch derselben Meinung wie Toby. Wenn du das Gefühl hast, dass dir für dein Holzhaus zum Beispiel der komplette Innenausbau oder gar ein Bausatz noch nicht reicht, dann such dir aber für das Fundament lieber eine Baufirma, bei denen du und deine Verwandten die Bauhelfer sein könnt und die Leitung und Organisation übernimmt aber der Vorarbeiter und sein Maurergehilfe.
Das ist auch wegen dem zeitlichen Aspekt sicher besser für dich. Diese Familie hat zum Beispiel die Bodenplatte komplett selbst gemacht und dafür ganze 2 Monate gebraucht
https://familienheim.wordpress.com/2017/11/11/bodenplatte-in-eigenleistung/
und dieser Bauherr hat es mit Baufirma und freiwilligen Helfern in einer Woche geschafft.
https://bau-einfach.net/holzhaus-selber-bauen/
Gerade wie du selbst schon schreibst, dass du zwar viel machen möchtest, aber auch nicht jahrelang Bauen möchtest.

Ich würde in einer Ausbauhaus-Variante auch den Vorteil sehen, dass die ganze Hülle recht schnell und trocken dasteht. Das könntest du den Sommer über einer Fertighausfirma machen lassen, wenn du selbst nicht so viel Zeit hast.
Danach kannst du den restlichen Innenausbau selbst organisieren und durchführen.
Ich nehme an, dass es wahrscheinlich auch kein Weltuntergang wäre, wenn du nach der ersten Wintersaison (wenn ich das richtig verstanden habe, hast du da mehr Zeit fürs Bauen) noch nicht ganz fertig wirst und noch eine Zweite dranhängen musst?

Holzsaeger
Jungspund
Dazu kommt noch die Unsicherheit mit dem Wetter bei Außenarbeiten. Hatte im Herbst Urlaub und es hat 2 Wochen geschüttet, da ging nichts.

Maibaum01
Grünschnabel
Hey Leute, vielen Dank für so viele und rasche Antworten. Die sind echt hilfreich 🙂

Ihr bestätigt mir ganz klar das Bauchgefühl, das ich schon in der Magengrube hatte.

Ich werde mich wohl als nächstes intensiver mit Ausbauhäusern auseinandersetzen und die Planung und Kostenkalkulation angehen.
Dann wird erst weiter entschieden, ob überhaupt noch mehr Eigenleistung dazukommen soll.

Ich halt euch gerne hier auf dem Laufenden, bzw. werden bestimmt noch Fragen auftauchen. emoticon.teeth_smile.title

Toby
Platinmitglied
Maibaum01:


Ich halt euch gerne hier auf dem Laufenden, bzw. werden bestimmt noch Fragen auftauchen. emoticon.teeth_smile.title


Das würde uns freuen.

RiccD
Alter Hase
Rein theoretisch ist alles möglich, hängt aber eben ganz von dir ab. Wir haben in 90 % Eigenleistung gebaut und haben lediglich den Unterbau (Aushub und verdichten), Estrich und die Fenster in die Hände von Fachfirmen gegeben. Den Rest haben wir komplett selbst (mit Freunden natürlich) gemacht. und das während ich in zwei Schichten arbeiten war.
Benötigt haben wir 6 Monate bis das Haus so weit fertig war, dass wir die obere Etage nutzen und darin wohnen konnten. Da musste dann aber noch unten verputzt, tapeziert und der Bodenbelag gelegt werden.
Das setzt natürlich eine perfekte Arbeitsteilung voraus und da muss jeder richtig mitziehen. Bei uns hat das super geklappt. Ich bin von Arbeit gekommen, habe die Arbeitssachen gewechselt und los gings. Meine Frau hat sich ums Kind und Haushalt gekümmert und mich zwischendurch verpflegt.
Eine tolle Zeit und ich würde es immer wieder so machen. Aber nur mit meinen Freunden und meiner Frau.

Krusse
Goldmitglied
Denke aber bitte daran, wenn Du in Eigenleistung baus, das dann die Bauberufsgenossenschafft auf der Matte stehen wird und Du Deine Helfer. Versichern sollst/ musst, die Dir regelmäßig helfen. Ich hatte richtig Twist mit denen, weil die mir nicht glauben wollten das ich alles alleine mache ohne regelmäßige Helfer. Die Versicherung für solche regelmäßigen Helfer ist nämlich kein so kleiner Posten. Habe immer wieder versichert das ich keine Freunde habe die handwerklich begabt sind und ich lieber alleine arbeite. Das ging bestimmt 2-3 mal schriftlich so hin und her . Als wir dann in Innenausbau im Gange war, stand dann einer von der BG auf der Matte und wollte schauen ob tatsächlich keine Helfer da sind. Hab Ihn bereitwillig rein gelassen da keine Helfer auf dem Bau waren.

Nur das Du das nicht vergisst mit einzupreisen

Ach ja und lass die Finger weg von der Bodenplatte, lass das Profis machen. Das Fundament ist einer der wichtigsten Dinge am einen Haus sagt ja schon der Begriff Fundamental aus. Habe als Hauswart schon Häuser gesehen wo die Bodenplatte gerissen / abgesackt ist, das will man als Eigentümer nicht, glaube mir.

Krusse
Goldmitglied
Ansonsten kann man wirklich viel Geld sparen wenn man soviel wie möglich in Eigenleistung macht. Ich habe inzwischen ein Haus neu gebaut und zwei Häuser saniert. Aber da Du nun mal kein Profi bist, gebe ich Dir den Rat das Du immer mehr Zeit einkalkulieren musst als Du m Anfang glaubst. Ich rechne immer 25 % mehr Zeit mit ein für unvorhergesehene Probleme und liege damit meist ganz gut. Wenn es dann doch schneller geht ist es ja nicht schlimm.

Wünsche Dir viel Erfolg und mach ordentlich Fotos damit hier schöne Projekte von Dir erscheinen. Bei Fragen ist dieses Forum immer gern bereit zu helfen.
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