@HHAndreas:
Die anderen haben es schon richtig beschrieben, der von Dir gewählte Aufbau ist nicht wirklich so gut dazu geeignet, die Späne zuverlässig aus dem Weg zu räumen.
Die Absaugung am/im Fräskorb mit Hilfe des mitgelieferten Absaugadapters (wie von mehreren vorgeschlagen) ist natürlich eine Möglichkeit, wenn die Größe der Öffnung in der Halteplatte dafür ausreicht. Der originale Absaugadapter wird der Befestigung im Tisch meistens nicht im Weg sein, es kann aber je nach Tisch schon mal deutlich enger werden, an die Klemmhülse und/oder die Spindelarretierung zu kommen.
Ein Spiralnutenfräser erfordert ebenso die Absaugung an der Achse, aber auch wenn er die Späne aus der Nut heraushebt, löst er das Saugproblem nicht. So lange die Nut auf der Tischfläche entsteht, muss auch genau dort (nach unten) 'entsorgt' werden.
Vom Nutende her abzusaugen kann man aus praktischen Gesichtspunkten getrost abhaken. Die Späne verkeilen sich mit Vorliebe (und frei nach Murphy) genau da, wo man es nicht brauchen kann. Da wäre es schon einfacher, mit Druckluft in die Nut vom Ende her reinzublasen (sofern die Umgebung es erlaubt, die Menschen um einen herum das auch in Ordnung finden oder ein Sauger, wie oben beschrieben, am Fräskorb angeschlossen ist).
Mit sicherem Arbeiten und richtiger Führung des Werkstücks hat das aber dann wohl auch nichts mehr zu tun.
Der Weg mit der Kreissäge ist für durchgehende Nuten natürlich praktikabel und das vor allem dann, wenn man zahlreiche bzw. lange Nuten zu machen hat. Je nach gewünschter Nutbreite und Blattstärke sowie Zahngeometrie des Sägeblatts leidet aber die Oberflächenqualität des Nutbodens. Sollen die unvermeidlichen Rillen weg, muss man dann trotzdem nochmal mit der Fräse drüber. Wird nur noch versäubert, sollte der Kanal vom Volumen her ausreichen, ohne kräftige Absaugung fliegt dann aber so einiges...
Es kommt also sehr an, zu welchem Zweck genutet wird.
Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die noch nicht erwähnt wurde:
Wenn die Lage der Nut und Abmessungen es erlauben, dann nimmt man für solche Aufgaben im OF-Tisch einen Scheibennutfräser. Das Brett wird (für Dein Beispiel) dabei dann hochkant, auf der Schmalseite stehend gefräst. Auf diese Weise kann durch den Winkelanschlag abgesaugt werden, wie üblich.
Bei zur Tischfräse mutierten Hand(!)oberfräsen kommt man allerdings recht schnell an die Grenzen der Arbeitssicherheit. Zu lange Schäfte und zu große bzw. schwere Schneiden sind bei den Drehzahlen absolut gefährlich. Und je länger die Fräser werden, umso wichtiger wird deshalb auch, woher man sie bezieht. Spätestens ab 75mm Gesamtlänge sollte man bei der Wahl des Verkäufers sehr penibel werden und 12mm Schaft benutzen können... meine Meinung.
Beginn und Ende der Nut mit einem Scheibenfräser sind prinzipiell geformt wie bei der Lösung mit der Kreissäge, nur dass der Arbeitsradius kleiner ist. Soll die Nut also möglichst ohne 'Einflugschneise' im Material beginnen und/oder enden oder liegt sie einfach außerhalb der Reichweite dessen, was man als Fräser noch sicher einspannen kann, dann führt am zylindrischen Schaftfräser und folglich auch 'liegender' Bearbeitung allerdings kaum ein Weg vorbei.
Wenn es nicht um 20 Bretter oder so etwas wie 40m Nutlänge geht, und wenn die Nuten ansehnlich werden sollen, wäre meine Lösung genau die von Fernton: die Oberfräse als solche benutzen.
Mit der richtigen Arbeitsweise (siehe unten) und etwas Übung ist das Arbeitsergebnis mit Parallelanschlag oder einer passenden Latte als Schablone jeweils picobello und das Absaugen mit dem serienmäßigen Absaugadapter auch gar kein Problem.
Auch wenn Du einmal mitten in der Fläche eine Nut brauchst, dann bitte nicht auf dem Tisch, sondern die Oberfräse als Ober-Fräse benutzen. Das Eintauchen auf eine voreingestellte Tiefe und die Führung per Parallelanschlag (ich habe dafür z.B. auch ein Paar Stangen mit 80cm Länge) oder entlang einer Leiste oder Führungsschiene sind i.d.R. sicherer und schneller.
Ganz wichtig beim Oberfräsen ist immer, die Rotationsrichtung zu berücksichtigen.
Man vergisst das einfach zu leicht und schon ist man wieder unnötig motiviert, es mit dem Tisch zu probieren und hat Probleme, die man beim Hand-Oberfräsen sonst nicht kennt...
Worum geht es, was meine ich damit?
Nun, der Fräser zieht die Fräse bei der Arbeit automatisch zu einer Seite hin. Das kommt durch den Widerstand des Materials, wenn die Schneide darauf trifft und dadurch, dass wir sie festhalten und schieben, also daran hindern, sich auf der Stelle zu drehen. Eigentlich simple Physik. Dreht sich die Schneide in eine Richtung, will die Fräse zur jeweils anderen 'ausweichen'. Das gilt im Material ebenso, wie beim Kanten- und Kopierfräsen. Diese Kraft kann sehr nützlich sein, aber auch extrem störend, wenn wir mit einer Schablone oder mit einem Anschlag arbeiten.
Dabei aber unbedingt aufpassen! Während man an einem festen Anschlag oder einer Schablone mit der Maschine möglichst fest anliegen will (die Maschine soll sich also dort hin ziehen), muss man beim Parallelanschlag genau umgekehrt denken. Beim Parallelanschlag soll schließlich dessen Kante möglichst fest am Material anliegen - die Maschine soll dann logischerweise vom Parallelanschlag weg 'ins Material hinein' ziehen.
Soll heißen (für von oben gesehen rechts drehende Maschinen):
- Fester Anschlag (Führungsschiene, Schablone) rechts vom Fräser: Maschine an Dich heran ziehen
- Fester Anschlag (Führungsschiene, Schablone) links vom Fräser: Maschine von Dir weg schieben.
aber
- Loser Anschlag (Parallelanschlag) rechts vom Fräser: Maschine von Dir weg schieben(!)
- Loser Anschlag (Parallelanschlag) links vom Fräser: Maschine an Dich heran ziehen
Aus dem gleichen Grund
- Schablone oder Bündigfräsen Öffnung von innen abfahren: umlaufend im Uhrzeigersinn
- Schablone oder Bündigfräsen von außen abfahren: gegen den Uhrzeigersinn
- Fräszirkel mit Zug am Mittelpunkt: im Uhrzeigersinn
- Fräszirkel mit Druck auf den Mittelpunkt: gegen den Uhrzeigersinn
... und so weiter.
Wenn nun jemand meint, das hätte mit dem geschilderten Problem nichts zu tun:
Ich denke doch, denn wenn HHAndreas sich beim Oberfräsen so sicher fühlen würde, die Nut ebenso sauber hinzubekommen, wäre er vermutlich nicht auf die Idee mit dem Tisch gekommen, der dann, als es ums Absaugen ging, zum 'Problemtisch' wurde. emoticon.wink_smile.title
Gruß
np