Ich bin sicher kein unhöflicher Mensch, aber bin ich der einzige, der es nicht nachvollziehen kann, dass sich ständig bedankt wird, wenn die Technik es mal wieder geschafft hat, einen Fehler zu beseitigen, den es ohne ihr dazutun gar nicht gegeben hätte?
Ich fühle mich manchmal wie im Malle-Urlaubsbomer, bei dem auch heute noch geklatscht wird, wenn der Pilot eine Landung hinbekommen hat. Es klatscht doch auch niemand, wenn der Busfahrer des ÖPVN es geschafft hat, die nächste Haltestelle zu erreichen. Warum also wird beim dem anderen Busfahrer, nur weil sein Bus fliegt, geklatscht? Und warum wird sich bei der Technik überschwänglich bedankt, weil sie es geschafft haben einen Fehler zu beseitigen?
Weder ein Busfaher, noch ein Lockführer oder LKW-Faher wird bejubelt, weil er es zu seinem Ziel geschafft hat. Und warum nicht? Weil es sein fu***** Job ist.
Hier wurde gefühlt von Projektberantwortlichen und Entwicklern beschlossen, eine lauffähige, stabile Software zu entsorgen, weil sie vielleicht nicht mehr so „schick“ ist und ggf. auch nicht mehr ganz auf dem Stand der Technik. Aber statt einer sanften Migration, wurde, nach einer viel zu kurzen Testphase, eine vollkommen unausgereifte Forensoftware auf die User losgelassen und die Benutzer unfreiwillig als Betatester verhaftet. Ich war lange genug selbst in der Software-Entwicklung tätig und kenne daher auch zur genüge die „andere Seite“, so dass ich sicher bin: Wäre das hier ein kommerzielles Produkt, mit dem man wirklich Geld verdienen müsste, wäre so mancher Verantwortliche nicht mehr für das Projekt zuständig.
Für Sonderlocken, die man zusätzlich bekommt, bedanke auch ich mich sehr gerne bei den Verantwortlichen; aber für die Basics, die zwei Monate nach dem Start dann endlich funktionieren?
Es bedankt sich doch auch niemand bei einem Handwerker, wenn er es dann endlich geschafft hat, seinen vorher angerichtete Pfusch nach einer gefühlten Ewigkeit zu beseitigen; es sei denn, der Dank ist zynisch.
Geht es also nur mir so?